Ein Klassiker kehrt zurück
Neben Scheitholz und Brennreisig sind im Handel Hackschnitzel, Pellets und Holzbriketts erhältlich. Allen gemeinsam ist die Nachhaltigkeit, denn Bäume wachsen wieder nach. Außerdem erzeugt jeder Baum, dessen Holz verfeuert wird, nur so viel CO₂, wie er während seines Wachstums aufgenommen hat. Holz gilt deshalb als weitgehend klimaneutral.
Noch eine weitere Eigenschaft macht Holz besonders klimafreundlich: Holz ist bereits in seiner Urform ein Energieträger, der ohne einen speziellen Umwandlungsprozess direkt verfeuert und in Wärme umgewandelt werden kann. Nahezu alle anderen nachhaltigen biologischen Rohstoffe für die Energiegewinnung, z.B. agrarisch angebaute Energiepflanzen, müssen erst in aufwändigen Prozessen und oft unter Einsatz von viel Energie in alltagstaugliche Brennstoffe umgewandelt werden.
Feinstaub vor dem Ofen
Allerdings hat auch Holz als Brennstoff eine Schattenseite: Bei der Verbrennung entsteht Feinstaub, der im Verdacht steht, der Gesundheit zu schaden. Eine Studie des Leipziger Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (IfT) aus dem Jahr 2008 untersuchte die Feinstaubemission von Holz und kam zu dem Ergebnis, dass bereits 2008 die damals über 15 Mio. holzbefeuerten Öfen und Kamine in Deutschland mehr Feinstaub ausstießen als der gesamte Straßenverkehr.
Wer allerdings einige Regeln für den Umgang mit dem Brennstoff Holz einhält und einen modernen, gut gewarteten Ofen oder Kamin einsetzt, kann die Emission stark reduzieren. Ein Abschlussbericht zu den Forschungsergebnissen steht für Interessenten auf der Website der Sächsischen Staatskanzlei als kostenloses PDF-Dokument zur Verfügung.
Waldrand als Standortvorteil
Aber auch wer sich über Feinstaub keinen Kopf zerbricht, hat oft Bedenken, auf Holz umzustellen, denn eine Holzfeuerung – so glauben noch immer viele – ist eine mühsame Angelegenheit. Tatsache ist: Wer es früher trotz Holzofen durchgehend warm haben wollte, musste zuerst Holz hacken, es dann in den Ofen schichten und entzünden, schließlich ständig nachlegen und die Luftzufuhr regeln. Am Ende galt es auch noch, die Asche zu beseitigen.
Mittlerweile gibt es den Brennstoff Holz aber in vielen unterschiedlichen Formen. In der Tabelle sind Vor- und Nachteile der gängigsten Produkte aufgeführt. Generell gilt: Wer auf dem Land wohnt und körperliche Arbeit nicht scheut (Holz transportieren und selbst zerkleinern), kommt in der Regel mit Holzabfall aus der örtlichen Forstwirtschaft ganz besonders günstig weg.
Die Vor- und Nachteile verschiedener Holzbrennstoffe | |||
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Art | Bestandteile | Vorteile/Eignung | Nachteile/keine Eignung |
Scheitholz, Stückholz, Brennreisig | Waldholz, Flur- und Schwemmholz | Auf dem Land (v.a. in Gemeinden mit eigenem Waldbestand) besonders preiswert, gibt schönes Kaminfeuer. Für private Haushalte, auch solche ohne Zentralheizung, geeignet. | Kostet viel Aufmerksamkeit, muss händisch befüllt werden. Brennt unregelmäßig. |
Hackschnitzel (geschnitten, gespant) | Waldholz, Sägenebenprodukte, Industrierestholz, Flur- und Schwemmholz, Abbruchholz, Möbel, Kurzumtriebskulturen | Preiswert, leicht zu transportieren und zu befüllen. Für mittlere und große Zentralheizungen sowie Kraftwerke. | Für private Zwecke noch nicht überall erhältlich, muss händisch nachgefüllt werden. Für Kaminfeuer nicht geeignet. |
Schredderholz (stumpf gebrochen) | Altholz (Abbruchholz, Möbel) | Preiswert, leicht zu transportieren und zu befüllen. Für mittlere und große Zentralheizungen sowie Kraftwerke. | Kann Verunreinigungen enthalten. |
Pellets (sog. Presslinge, weil aus Fasern gepresst) | Sägenebenprodukte, Industrierestholz | Nachfüllung automatisierbar. Auch für kleine Zentralheizungen gut geeignet | Durch steigende Nachfrage nicht mehr ganz billig. Für offenes Kaminfeuer nicht geeignet. |
Briketts | Sägenebenprodukte und Industrierestholz | Gleichmäßiger Brand, hoher Heizwert, Brandoptik bedingt für offene Kamine geeignet. Für private Haushalte gut geeignet. | Ofen-/Kaminbefüllung nur händisch. |
Sowohl Hackschnitzel als auch Pellets und Briketts bestehen aus zerkleinertem Holz. Dieses kann aus ganz unterschiedlichen Quellen stammen (siehe Tabelle), z.B. aus Forstabfällen, aus Abfall aus Sägewerken, aus Flur- und Schwemmholz oder aus Holzpaletten und anderem Altholz. Der Vorteil dieser drei Formen: kein Zerkleinern und gleichmäßigere Brenneigenschaften. Soweit bereits anderweitig genutztes Altholz enthalten ist, können allerdings Verunreinigungen – z.B. Imprägnierstoffe und Lackreste – enthalten sein.
Trocken schafft Heizwert
Der Heizwert von Holz kann – anders als bei Gas und Öl – stark schwanken. Der Grund dafür ist in erster Linie das im Holz als Feuchtigkeit enthaltene Wasser. Es vermindert die Energieausbeute pro Kilogramm Holz gleich auf zweierlei Weise: Erstens wird das Wasser im Holz beim Verbrennen auf Kosten eines Teils der erzeugten Energie verdampft, um gleich darauf durch den Schornstein zu entweichen. Zweitens macht das Wasser einen erheblichen Teil des Holzgewichts aus, ohne zur Verbrennung etwas beizutragen. Deshalb ist es übrigens ratsam, Holz nach Raummaß zu kaufen und nicht nach Gewicht!
Wie stark die Feuchtigkeit ins Gewicht fällt, zeigen folgende Beispiele: 1 kg völlig trockenes Holz (nur durch künstliche Trocknung erreichbar) liefert rund 5,5 kWh Energie, Holz mit 20% Wasseranteil immerhin noch 4 kWh. Frisches Holz (mit rund 40% Wasseranteil) wärmt aber nur noch mit rund 2,8 kWh. Damit verglichen ist der Heizwertunterschied zwischen Nadel- und Laubholz vernachlässigbar klein.
Deshalb ist es wichtig, möglichst trockenes Holz zu verfeuern. Frisch geschlagenes Holz und frische Hackschnitzel sollten erst einige Zeit trocken lagern, bevor sie verheizt werden. Dadurch sinkt der Anteil des Wassers im Holz auf bis zu 15%. Für frisches Scheitholz ist allerdings ein Jahr Lagerzeit anzusetzen. Pellets und Briketts werden normalerweise ausreichend trocken geliefert.
Am besten gut gelagert
Nicht übersehen werden darf, dass der Brennstoff Holz in allen handelsüblichen Formen, anders als Heizöl und Gas, für die Lagerung eine Menge Platz braucht. Zwar kann man theoretisch jederzeit nachkaufen, aber gerade heimische Holzabfälle sind saisonabhängige Produkte. Der Lagerplatz sollte deshalb idealerweise einen ganzen Jahresvorrat aufnehmen können.
Zum Austrocknen und Lagern von Scheitholz ist eine regen- und schneefest überdachte Ecke am Haus der beste Platz, da der Wind zur Trocknung beiträgt. Scheitholz in geschlossenen Räumen würde nicht nur kaum trocknen, sondern auch zu Schimmel führen. Trockene Holzprodukte wie Briketts, Pelletts und Schnitzel ziehen im Freien hingegen neue Feuchtigkeit und sollten deshalb in gut belüfteten, aber geschlossenen Räumen gelagert werden.
Hier zeigt sich übrigens ein weiterer Vorteil von Holz: Es kann bei falscher Lagerung weder das Grundwasser verseuchen wie Heizöl, noch explodieren und vergiften wie Gas.
Fazit: Global denken, lokal handeln
Wer weder der Kaminromantik von Holz, noch den Klimavorteilen etwas abgewinnen kann, der sollte sich zumindest vom wirtschaftlichen Aspekt überzeugen lassen: Der Brennstoff Holz ist zum größten Teil ein einheimischer Rohstoff und muss nicht wie Öl oder Gas importiert werden. Wer mit Holz heizt, dessen Geld bleibt im Land und schafft hier zudem noch Arbeitsplätze.