Vokabeln für den Firmengebrauch
Von Sabine Philipp
Die harten Grundlagen des Englischkontakts hat Teil 1 bereits gelegt. Jetzt geht es ans Networking: Bieten Sie Ihrem Geschäftspartner niemals ein „date“ an – es sei denn, Sie wollen tatsächlich amouröses Interesse signalisieren. Geschäftstermine heißen stattdessen „appointments“.
Und falls Sie sich einmal auf ein Bier treffen möchten, dann sagen Sie bitte nicht „I want to go out with you“, denn damit platzen Sie damit heraus, dass Sie mit Ihrem Geschäftspartner (als festem Freund) gehen möchten. Besser ist der Satz „Maybe we can meet tonight and have dinner/a couple of drinks together“.
Wann werde ich serviert?
Dann sitzen bei einem Geschäftsessen und der Hauptgang lässt vielleicht auf sich warten. Wann bekommen Sie nun endlich Ihr Steak? Bitte in solchen Fällen niemals auf „become“ hereinfallen! „When do I become a steak?“ ist eine Frage, die nur Rindviechern gut ansteht, die sich erkundigen, wann sie zum Steak werden. Alle anderen nehmen „get“ für „bekommen“ und fragen den Kellner: „When do we get our steaks?“
Dabei dürfen Sie normalerweise durchaus häufiger „bitte“ („please“) anhängen – aber nur wenn Sie wirklich um etwas bitten („Could I have the forms, please?“). Wenn Sie jedoch auf ein „Thank You“ erwidern möchten, dann heißt das „You’re welcome“. Und auch das „bitte“ in „Wie bitte?“, falls Sie etwas nicht verstanden haben, geht anders, nämlich mit der Formel „I beg your pardon.“
Schwarz auf Weiß
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Hört sich so ähnlich an
Verflixt sind außerdem die vielen Scheinanglizismen im Deutschen, also Wörter, die englisch klingen, aber auf den Inseln oder in den USA in Wirklichkeit ganz anders heißen. Mobiltelefone finden alle ziemlich „handy“, nämlich „praktisch“, aber in Großbritannien ist das Gerät ein „mobile phone“ und in den Staaten ein „cell phone“.
In Popsongs und Filmen wird die Endung „-ing“ vielfach zu „in’“ verschluckt. Auch wenn Sie finden, dass sich das hochkant lässig anhört, so sollten Sie dergleichen bitte niemals nachmachen. Das klingt für die Ohren von Muttersprachlern nur peinlich.
Übrigens: Nicht nur das Institut für deutsche Sprache meckert über englische Werbesprüche für deutsche Kunden. Umfragen zeigen regelmäßig, dass die meisten Adressaten gar nicht wissen, was gemeint ist, weshalb unter McDonald’s-Spots auf Deutsch „Ich liebe es“ steht, statt „I’m lovin’ it“. Die Kölner Agentur Endmark, Spezialist für Markeninternationalisierung, veröffentlicht regelmäßig Studien zur Verständlichkeit englischsprachiger Werbung und findet dabei immer wieder groteske Missverständnisse. Bei der letzten Umfrage deckte sie so skurrile Übersetzungsversuche wie „Mache deinen Brotkasten selbst“ für „Broadcast Yourself“ (YouTube) und „Sinn und Einfalt“ für „sense and simplicity“ (Philips) auf. Laut Endmark waren nur etwa 28 % der Befragten „im Durchschnitt in der Lage, die englischen Werbesprüche im Sinne ihrer Absender zu verstehen.“
Trotz Interaktivität und Web 2.0: Gefährlich am Internet ist, dass Sprachkatastrophen von geschäftsschädigender Größe mangels Rückmeldung oft lange verborgen bleiben. Gerade Domainnamen können aber Wörter und Wortkombinationen ergeben, die auf Englisch mehr als befremdlich wirken. So ist Swissbit ein seriöser Speicherproduzent, mit der schweizerischen Domain-Endung .ch aber liest sich der Name wie eine schweizer Schlampe (www.swissbit.ch). Dieses und zehn weitere peinliche Domain-Namen – darunter böse Beispiele auf Englisch – hat das Internet-Magazin Dr. Web aufgestöbert.
Fazit: Verstehen und sprechen lassen
Auch wenn Englisch international ist, dürfen Sie Sprachkenntnisse, z.B. auf Messen im Ausland, nicht blind voraussetzen. Gerade im asiatischen Raum, namentlich in China, wird eher erwartet, dass man auf die Kultur eingeht – auch wenn der potenzielle Kunde die Sprache verhandlungsfähig beherrscht. Daher ist es immer ratsam, einheimisches Standpersonal für den Erstkontakt einzustellen. Das rekrutiert die Messegesellschaft, die sehr oft deutsch spricht. Denn gerade die großen Messen wie z.B. in Frankfurt haben viele ausländische Tochtergesellschaften für die sie Veranstaltungen in der ganzen Welt ausrichten.
Teil 1 stellt das Unternehmen mit seinen Leistungen korrekt vor und rückt die ersten Fettnäpfchen zur Seite. Teil 2 warnt vor „falschen Freunden“ und gibt Tipps für informelle Treffen sowie Messeauftritte.
Die Messegesellschaften bieten übrigens auch immer wieder spezielle Englischkurse zu Messegesprächen und interkulturelle Trainings an. Anlaufstelle für weitere Informationen ist die Seminar-Allianz. Interessante Sprachtests zum Fitbleiben – davon einige kostenlos – bietet die Seite der Zeitschrift Business Spotlight an, die u.a. auch Interessenten der Systems mit Praxistipps unter die Arme greift. Wer einfach nur Geschäftsbegriffe nachschlagen will, wird z.B. im Wörterbuch von ADP fündig.