Dr. Gerd Thiedemann (AVM) über Mesh

Fritzbox-Router-Repeater jetzt mit Mesh-Komfort

Von Dr. Harald Karcher

Die Mesh-Definition von Dr. Gerd Thiedemann, AVM, lautet so: „Ein WLAN-Mesh-System besteht aus einer Vermaschung mehrerer Access Points (APs) zu einem Verbund, mit dem Ziel, aus Anwendersicht ein performantes, einheitliches WLAN-Zugangsnetz zu bilden. Konfigurationen des WLAN (z.B. SSID, Passphrase, Gastnetz, Nachtschaltung etc.) gelten im Mesh für alle Bänder und alle AP simultan. Die Wegewahl der APs für den Uplink optimiert sich dynamisch. Das zur technischen Seite. Es gibt viele Lösungen, die alle das gleiche Bedürfnis adressieren: Daten drahtlos und einfach auf die steigende Anzahl von mobilen Geräten zu bringen. Ein guter Dualband-Router zusammen mit modernen Dualband-Repeatern bietet schon lange diesen Mesh-Komfort und spart dank modularem Aufbau Geld. Mit modernen Dualband-Repeatern nimmt die Datenrate nicht ab, sondern wird intelligent über alle Komponenten verteilt. Des Weiteren stehen mit Powerline-WLAN-Kombinationen ebenfalls sehr leistungsfähige Alternativen mit einem exzellenten Preis-Leistungsverhältnis in Gigabit-Technologie bereit. Mit der Fritz!Box sind WLAN-Repeater flexibel einsetzbar, leistungsstark und perfekt auf das Zusammenspiel miteinander abgestimmt. Zu den typischen Mesh-Eigenschaften gehören

  • ausgezeichnete WLAN-Abdeckung und Geschwindigkeit, auch weit entfernt vom WLAN-Router,
  • die einheitliche Einstellung für die WLAN-Konfiguration (SSID, Passphrase),
  • die zentrale Konfiguration des gesamten WLANs in einem Produkt (Router) und über eine intuitive Benutzeroberfläche,
  • die Erweiterbarkeit um weitere WLAN Access Points (Geräte),
  • die Unabhängigkeit vom Transportmedium (WLAN, Powerline, LAN, DECT),
  • der Umstand, dass das System selbstorganisierend und selbstoptimierend funktioniert, sowie
  • ein nahtloser Handover zwischen Bändern und AP.“

Die Mesh-Vorteile: „WLAN ist das drahtlose Kommunikationsmedium schlechthin und wird immer wichtiger“, sagt Dr. Thiedemann. „Es wird mehr WLAN-fähige Clients geben und auch dort, wo die Reichweite heute gut ist, kann Mesh-Komfort für ein Load Balancing interessant werden. Daher sind für WLAN-Endanwender diejenigen Mesh-Systeme von Vorteil, die ohne hohe Einstiegskosten die Situation nach Bedarf verbessern. Dort wo das WLAN-Spektrum stark begrenzt wird, sind Mesh-Systeme, die auf Powerline oder Ethernet zurückgreifen können, von Vorteil.“

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Dr. Gerd Thiedemann, Leiter Produktmanagement bei der Berliner AVM GmbH (Bild: AVM)

Mögliche Mesh-Nachteile aus Sicht von Dr. Thiedemann: „Nicht überall stehen die Kosten mit dem Nutzen in Übereinstimmung. Bereits getätigte Investitionen in qualitativ hochwertige WLAN-Router und Repeater gehen bei einigen Mesh-Angeboten verloren. Außerdem ist WLAN nicht immer und überall mit seinem vollen Potenzial einsetzbar. Es gibt bauliche Umgebungen, durch die wegen hoher Dämpfungseinwirkungen kein WLAN-Funk gelangt, hier sind LAN-Kabel und Powerline geeignete Mittel. Kombinationsprodukte aus Powerline mit WLAN sind hier beispielsweise gut für eine flexible Anbindung geeignet. Fertig zusammengestellte Komplettpakete sind von gestern. Anwender sollten auf flexible Lösungen setzen, die so individuell sind wie das Zuhause oder die Büroumgebung.“

Dieses Interview in voller Länge gibt es in der WiFi-WLAN-Sammlung von Dr. Harald Karcher.

WLAN-Experten definieren Mesh-Netze:

Die Einleitung dazu erklärt die entsprechenden WLAN-Architekturen im Überblick. Die Fortsetzung berichtet, wie sich im AVM, Eero, Google, Luma und Orbi im Praxistest geschlagen haben.

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