GovData

Gebündelte Behördendaten gehen online

Von Sabine Philipp

In vielen Behörden schlummern ungehobene Datenschätze, z.B. Bebauungspläne und Bevölkerungsstatistiken oder gesammelte Infos zu barrierefreien Einrichtungen. Im Optimalfall findet man sie auf dem lokalen Portal der Behörde veröffentlicht. Häufig sind sie jedoch nicht zugänglich. Das soll sich mit dem nationalen Datenportal „GovData“ nun ändern.

Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS hat das Bundesministerium des Innern (BMI) einen zentralen Zugang geschaffen, auf dem Bund, Länder und Kommunen weiterverwendbare Daten einem breiten Publikum zur Verfügung stellen. „Die Teilnahme ist freiwillig und für Datenbereitsteller absolut kostenlos“, betont Jens Klessmann vom Fraunhofer FOKUS. Die Behörden sollen die Daten unter eine Datenlizenz stellen, mit der sie klar festlegen, in welchem Umfang die Informationen verwendet werden dürfen. Besonders populär ist die „Datenlizenz Deutschland Namensnennung“, die die Betreiber als Standardnutzungsbestimmung empfehlen. „Diese offene Variante der Datenlizenz Deutschland erlaubt dem Nutzer, die Daten frei weiter zu verwenden, solange der Name des Urhebers genannt wird“, erklärt Klessmann.

Regional und übergreifend

Eine Reihe von Behörden nimmt bereits teil, darunter auch die Hauptstadt Berlin, die mit ihrem Open Data Portal seit September 2011 eine eigene, regionale Plattform online hat. Die Teilnahme an GovData war für Dr. Wolfgang Both von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung dennoch ein wichtiger Schritt. Für besonders attraktiv hält der Referent Technologie- und Innovationspolitik für die ITK- und Medienbranche die Möglichkeit, Daten zu vergleichen und verschiedene Datenmengen zusammenzuführen: „Das eigene Portal bleibt immer eine Insel. Wenn auf einem zentralen Portal weitere Angebote und eine bundesweite Übersicht hinzukommen, werden auch unsere Daten allein aufgrund der wachsenden Menge interessanter.“ Gleichzeitig werde die Berliner Sichtbarkeit durch das Deutschlandportal erhöht.

Der Aufwand für die Behörden hält sich nach den Erfahrungen von Both in überschaubarem Rahmen. Das gilt vor allem dann, wenn die Daten schon auf einem eigenen Portal veröffentlicht sind: „Wir Behörden sammeln doch ohnehin Daten, entweder im gesetzlichen Auftrag oder zu Planungs- und Prognosezwecken. Seit der Umsetzung von E-Government-Programmen werden diese Daten auch digital vorgehalten. Es ist also äußerst einfach, sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.“

Menschen- und maschinenlesbar

Um einen einfachen Zugriff und Maschinenlesbarkeit zu garantieren, werden auf GovData Formate wie CSV, XLS, XML, WMS oder GML favorisiert. Noch sieht man auf GovData aber auch Datensätze im PDF-Format. Das hat seinen Grund, wie Klessmann erklärt: „Gerade am Anfang sollen möglichst viele Datenbereitsteller mitgenommen werden. Auch um zeigen zu können, dass ein generelles Interesse besteht. Deshalb haben wir beschlossen, auch Daten aufzunehmen, die nicht diesen Kriterien entsprechen. Dabei werden die Eigenschaften der Datensätze im Portal klar gekennzeichnet.

Der von Fraunhofer FOKUS betriebene Prototyp soll Datenbereitstellern und -nutzern die Gelegenheit geben, Erfahrungen im praktischen Betrieb zu sammeln. Feedback ist dabei ausdrücklich erwünscht. Bis 2014 wird zwischen Bund und Ländern über die Fortführung des Portals beraten. Ziel ist es, das Portal in den Regelbetrieb zu übernehmen.

Fazit: Senkrechtstarter mit Potenzial

Die erste wichtige Erfahrung hat das Fraunhofer FOKUS bereits am ersten Tag gemacht. „Die Resonanz war viel größer als erwartet und der Server kam an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit“, erklärt Klessmann. Daraufhin arbeiteten die Forscher ganz schnell die Infrastruktur aus. Bereits am nächsten Tag lief alles wieder im grünen Bereich.

Nützliche Links

Für interessierte Kommunen gibt es in der FAQ-Rubrik verschiedene Dokumente mit praktischen Tipps, darunter die Schritte zur Öffnung von Verwaltungsdaten, beim Fraunhofer FOKUS u.a. die Informationen für Datenbereitsteller. Rechtliche, technische und organisatorische Fragen rund um die Offenlegung von Datenbeständen der öffentlichen Verwaltung hat die Fraunhofer-Studie Open Government Data Deutschland untersucht. Ein wichtiger Teil der (konstruktiven) Kritik ist auf not-your-govdata.de einzusehen.