IT-Service-Management für Kommunen: Wie München seine IT-Dienste neu gefasst hat

Die bayerische Landes­haupt­stadt hat schon vor Jahren eine Digi­talisierungs­offensive aus­gerufen und in der ersten Stufe die Arbeit ihrer Referate optimiert. Geschaffen wurden eine zentrale IT-Platt­form und eine private Cloud – kon­soli­dierte Lösungen, die sich im Übrigen auch für kleinere Kommunen eignen.

München hat seinen IT-Betrieb runderneuert

Von Jasmin Dietz, AppSphere

Veraltete IT, leistungsschwacher Internet-Zugang, unterschiedliche Betriebssysteme: In einer Umfrage des deutschen Städte- und Gemeindebunds im Jahr 2018 schätzten nur wenige der 450 befragten Kommunen ihren Digitalisierungs­stand als gut ein, kaum eine von ihnen hatte eine Strategie für die digitale Transformation erarbeitet.

Anders in München, wo bereits vor einigen Jahren eine Digitalisierungs­offensive gestartet wurde. Mit gutem Grund, denn Probleme gab es zuhauf: Die IT-Infrastruktur war über die Jahre gewachsen und entsprechend heterogen, in der Folge wurden Updates, Patches und die Bereitstellung von Anwendungen immer schwieriger, ein unterbrechungsfreies Arbeiten in den Fachreferaten war kaum noch möglich. Der IT-Dienstleister it@M, eine Eigengründung der Stadt, stand vor der Herkules­aufgabe, die IT-Infrastruktur der Verwaltung zu homogenisieren und passende Applikationen für alle 35.000 Mitarbeiter zentral bereitzustellen. Also holte it@M die AppSphere AG ins Boot, eine IT-Beratungsfirma aus Ettlingen bei Karlsruhe, die sich auf die Digitalisierung von Arbeitswelten spezialisiert hat.

Von der Analyse zur Strategie

Eine erste AppSphere-Analyse in München ergab, dass sowohl Windows als auch LiMux und zudem mobile Systeme eingesetzt wurden und alle Fachreferate völlig autark agierten. Stadtweite Rollouts nahmen daher immer mehr Zeit in Anspruch. Auch Sicherheitsrisiken durch später installierte Updates und Patches wurden immer prekärer. In mehreren Workshops erarbeitete AppSphere gemeinsam mit it@M den Soll-Zustand und darauf basierend eine Roadmap. Diese mündete in der Schaffung der zentralen Plattform moviA (mobile und virtuelle Anwendungen).

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Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem Kommunale-ITK-Sonderdruck zur Hannover Messe 2019. Einen Über­blick mit freien Links zu sämt­lichen Einzel­heften bekommen Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki.

Anhand eines Proofs of Concept veranschaulichte AppSphere, wie die technologische Lösung für München aussehen könnte. Lutz-Steffen Schmidt, Leiter des Geschäftsbereichs Werkzeuge und Infrastruktur der Landeshauptstadt München, erklärt dazu: „Bereits die PoC-Architektur hat deutlich gezeigt, um wie viel agiler wir auf Anforderungen reagieren und dass wir IT-Projekte in kürzerer Zeit realisieren können.“ Davon, so Schmidt, profitierten nicht nur die Beschäftigten, sondern wegen der steigenden Servicequalität auch die Bürger.

Aufbau einer Private Cloud

Aus technologischer Sicht bestand die Herausforderung in der Konsolidierung der diversen Anforderungen, Systeme und Applikationen. Langfristig sollte die zentrale moviA-Plattform für alle Arbeitsplatzsysteme eingesetzt werden, um Nutzern und Referaten einerseits viel Flexibilität, andererseits durchgängige Prozesse zu bieten. Daher war auch die Auswahl der passenden IT-Lösungen ein wesentlicher Schritt, um den Zentralisierungsgedanken nicht durch alte Verhaltensformen zu verwässern.

AppSphere schlug vor, die bestehende Infrastruktur der virtuellen Server beizubehalten, diese aber neu zu gestalten und mit weiteren Lösungen zu koppeln, was in den Aufbau einer privaten Cloud mündete. Sie erlaubt es nun, IT-gestützte Fachverfahren, IT-Werkzeuge und sogar komplette IT-Arbeitsplätze innerhalb kürzester Zeit automatisch für die Referate bereitzustellen – unabhängig von Betriebssystem oder Endgerät.

Dafür wurden die Anwendungen und Fachverfahren von der bisherigen Terminalserver-Infrastruktur auf eine neue Citrix-XenApp-Infrastruktur migriert. Zum Einsatz kamen dabei zwei Lösungen von ASG Technologies: Data Center Automation, was eine voll automatisierte Installation der Citrix-Terminalserver erlaubt, und ASG Workspaces, mit dessen Hilfe ein einheitliches, auf die Wünsche der Anwender zugeschnittenes Portal bereitgestellt wurde. Browserbasiert stehen nun Anwendungen zentral bereit, etwa zur Arbeit an Bauplänen, 3D-Zeichnungen, zur Gesundheitsvorsorge oder zur Schulverwaltung, und lassen sich nutzerspezifisch und voll automatisiert zusammenstellen. Ein neues, prozessgestütztes Vorgehen auf ITIL-3-Basis ermöglicht es zudem, Anforderungen innerhalb kürzester Zeit in die moviA-Umgebung zu implementieren. Hierbei liegt der Fokus auf Ausfallsicherheit, höchster Verfügbarkeit und Anwenderzufriedenheit.

Mehr Flexibilität für alle

Durch die moderne Lösung sollten jedoch nicht nur an den Schreibtischen der Referate und der Fachabteilungen spürbare Verbesserungen erreicht werden. Modernes Arbeiten im Homeoffice oder unterwegs waren ebenfalls wichtige Anforderungen an die neue Infrastruktur. So umfasst die Plattform auch eine Roaming-Funktion, mit der die Beschäftigten von beliebigen Orten aus auf sie zugreifen können – bestimmte Berechtigungen und das Durchlaufen mehrerer Sicherheitsstufen natürlich vorausgesetzt. Dank des integrierten Identity Managements verfügt jeder Anwender über einen individuellen Arbeitsplatz, der bei der Anmeldung geladen wird. Stehen Updates, Patches oder der Rollout neuer Anwendungen an, kann dies zum einen hochautomatisiert, zum anderen aber auch stufenweise erfolgen.

Heute werden immer mehr neue Fachverfahrensprojekte über die moviA-Plattform zur Verfügung gestellt. Im Vorfeld stehen ausführliche Tests, damit keine negativen Quereffekte zu bereits bereitgestellten Anwendungen oder Fachverfahren auftreten und die Qualität des Service weiterhin hoch bleibt. Auch für den zentralen IT-Dienstleister it@M haben sich erhebliche Vorteile ergeben. Standardaufgaben sind inzwischen vollständig automatisiert und geben den IT-Experten mehr Freiraum, um andere und neue Projekte voranzutreiben.

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Jasmin Dietz betreut als Division Manager bei AppSphere den Bereich Consulting mit Schwerpunkt auf Citrix-Technologien. Unter dem Motto „Wir digitalisieren Arbeitswelten“ gestaltet ApSphere für seine Kunden moderne, zukunftsfähige und umfassende IT-Arbeitsplatzmodelle auf Basis der Technologiebausteine Application Delivery, Systems Management, Business Productivity sowie Cloud & Mobility Solutions.


AppSphere AG, Ludwig-Erhard-Straße 2, 76275 Ettlingen, Tel.: : 07243-34887-0, info@appsphere.com, www.appsphere.com

Servicebetonte IT-Infrastruktur

Die professionelle Zentralisierung ihrer IT mittels einer zentralen Plattform bringt der Stadt München viele Vorteile: Anwendungen und Updates lassen sich schnell umsetzen, die hochautomatisierte Bereitstellung macht stadtweite Rollouts obsolet, die Roaming-Funktion der moviA-Plattform ermöglicht den Mitarbeitern mobiles Arbeiten. Zudem sind Rollen- und Rechteverteilung klar, die neue Infrastruktur erlaubt einen stabilen und ausfallsicheren Betrieb. Nicht zuletzt hat sich die Produktivität im IT-Betrieb erhöht. Und die Münchnerinnen und Münchner? Profitieren inzwischen von verbesserten Service-Angeboten ihrer Stadt.

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