Forderungen flüssig machen
Von Dr. rer. nat. Jürgen Kaack, STZ-Consulting Group
Unter Factoring versteht man eine Finanzdienstleistung, bei der Forderungen verbrieft und gegen eine rasche Auszahlung an einen Dritten (den Factor) verkauft werden.
Anders als in den angelsächsischen Ländern werden in Deutschland bislang noch in viel zu geringem Maße die Möglichkeiten alternativer Finanzierungsinstrumente genutzt. Dazu zählt neben Finetrading oder der Aktivierung immaterieller Vermögensgegenstände auch der Verkauf von Forderungen in Form des Factoring.
Zahlungsfähig bleiben
Es gibt mittlerweile Factor-Unternehmen, die sich auf den Mittelstand und seine spezifischen Anforderungen konzentrieren. Mit einfachen Prüfungsverfahren und teilweise hohen Auszahlungsquoten von über 80 % wird auch eine umsatzproportional mitwachsende Finanzierung angeboten.
Der anfallenden Factoring-Gebühr steht die schnelle Verfügbarkeit der Liquidität gegenüber, die es ermöglicht, Lieferantenskonti zu nutzen und die Kreditlinie zu reduzieren. Außerdem wird die Buchhaltung entlastet, und die Bilanz kann verkürzt werden. Diese Argumente können wiederum die Bewertung im Rating-Prozess der Hausbank verbessern. Factoring steht also nicht im Wettbewerb zu anderen Finanzierungsformen, sondern ergänzt diese.
Als Instrument zur Finanzierung eines Unternehmens sollten auch mittelständische Unternehmer öfter den Einsatz des Factorings prüfen. Andere Finanzierungsalternativen sind im Mittelstand oft mit höheren Kosten oder gar mit der Abgabe von Anteilen verbunden. Bei Einsatz des Factorings sinkt der verbleibende Anteil zur Finanzierung. Eine Alternative oder Ergänzung zum Factoring stellt ein systematisches Forderungsmanagement dar.
Nützliche Links
Der Bundesverband Factoring für den Mittelstand informiert über die einzelnen Factoring-Varianten.