Falschgeld

Sieht aus wie ein Euro-Schein

Von Sabine Philipp

Wer Falschgeld annimmt, hat schon verloren. Falls Sie Blüten wieder ausgeben, blüht Ihnen nach § 36 Bundesbankgesetz eine Strafe von bis zu 100.000 Euro. Die Devise lautet daher: Falschgeld rechtzeitig entdecken. Das ist im Prinzip gar nicht so schwer. Denn perfekte Fälschungen gibt es nicht.

Ältere Einzelhändler haben es miterlebt: Mit dem Siegeszug der ersten bezahlbaren Tintenstrahldrucker Anfang der 1990er-Jahre nahm das Fälscherunwesen einen ungeheuren Aufschwung. Vorher mussten sich die semiprofessionellen Kupferstecher mit dem Copyshop oder dem Drucker im Büro begnügen. Glücklicherweise können diese falschen Fuffziger mit einem Griff entlarvt werden. Denn den Stoff, aus dem das Geld ist, kann man nicht im nächsten Laden kaufen.

Unfug muss stutzig machen

Wer das Nationale Falschgeldzentrum der Deutschen Bundesbank in Mainz besucht, wird aus dem Staunen nicht herauskommen. Scheine mit nackten Frauen geben sich mit Diddelmausblüten ein buntes Stelldichein. Bei solchen Werken handelt es sich oft um Scherzartikel, die ursprünglich nicht als Falschgeld gedacht waren; um Missbrauch vorzubeugen, müssen solche Spaßnoten 25 bis 50 % kleiner sein als echtes Geld. Dennoch haben sie am Ende ihre Abnehmer gefunden. Denn viele Verkäufer handeln nicht – selbst wenn sie das Porträt des Kunden, der vor ihnen steht, noch einmal vom Geldschein aus anlacht. Das hat eine Sendung der Reihe „Verstehen Sie Spaß“ schon vor zwanzig Jahren gezeigt.

Wichtig: Diese Übersicht dient lediglich der Orientierung und ersetzt keinesfalls die fach­männische Beratung durch Rechts­experten. Die Inhalte wurden sorg­fältig recherchiert, dennoch sind Ab­weichungen vom tat­sächlichen Sach­verhalt nicht auszuschließen.

Mehrere Merkmale beachten

Kein Fälscher macht sich die Arbeit, alle sicherheitsrelevanten Merkmale zu fälschen. Schließlich muss sich der Aufwand in Grenzen halten, sonst wird selbst die illegale Lizenz zum Gelddrucken unrentabel. Daher statten Profifälscher ihren Opfern vorher meist einen Besuch ab und beobachten, worauf die Kassierer besonders achten. Anschließend manipulieren sie nur diese Merkmale besonders gut.

Orientieren Sie sich also stets an mehreren Sicherheitskennzeichen und schärfen Sie das auch dem Kassenpersonal im Laden ein. Gut zu prüfen sind diese Sicherheitsmerkmale:

Fühlt sich erhaben an

Die Abkürzungen der Europäischen Zentralbank oben auf der Vorderseite heben sich durch den Stichtiefdruck wie ein Relief ab.

Faden im Gegenlicht

Durch die letzte der fünf Abkürzungen läuft ein Sicherheitsfaden, der durch die ganze Note hindurchgeht. Sie können ihn erkennen, wenn Sie die Banknote gegen das Licht halten. Wer ganz genau hinsieht, erkennt das Wort „Euro“ plus die Wertzahl des jeweiligen Scheins auf dem Streifen.

Doppeltes Wasserzeichen

Wie die alten DM-Scheine hat auch der Euro ein Wasserzeichen. Es besteht aus dem Geldscheinmotiv, z.B. dem Torbogen aus dem 20-Euro-Schein, und der jeweiligen Wertzahl.

Vollständig in der Durchsicht

Oben links sehen Sie nur die unvollständige Wertzahl des Scheins. Um die komplette Zahl zu sehen, müssen Sie die Banknote gegen das Licht halten. Man spricht hier von einem so genannten Durchsichtsregister.

Bunt unter UV-Strahlen

Unter UV-Licht ergibt sich ein buntes Farbenspiel aus grüner Euro-Fahne und Euro-Schriftzug, roten Sternen und einem blauen Hintergrund. Der Rest der Banknote bleibt dunkel – im Gegensatz zu den allermeisten Fälschungen.

Gestochen scharf im Detail

Besonders Scharfsichtige können mit einer Lupe selbst die kleinsten Zeichen, z.B. unten auf der Mitte der Vorderseite genau lesen.

Blickwinkel wechseln

Die Spezialfolie rechts vorne enthält ein Hologramm, das je nach Blickwinkel die Wertzahl des Scheins oder das Eurozeichen zeigt.

Glänzende Aussichten

Auf der Rückseite, etwa in der Mitte, befindet sich der Perlglanzstreifen, der beim Drehen glänzt und je nach Blickwinkel die Wertkennzahl und das Eurozeichen zeigt.

Große Blüten auf Anhieb erkennen

Mit einem schwerer zu knackendem und bei Fälschern unbeliebten Merkmal sind 50-, 100-, 200- und 500-Euro-Scheine ausgestattet. Achten Sie auf die Wertzahl rechts unten auf der Rückseite: Wenn Sie den Schein hin- und herbewegen, ändert sie seine Farbe. Da dieses Verfahren nicht leicht imitiert werden kann, setzen Fälscher hier gerne Glanzeffekte ein, die den Farbwechsel vortäuschen. Aber auch in dieser Variante bleibt die Fälschung unbeliebt, da es sich nur um ein sehr kleines Merkmal auf der Rückseite handelt. Der zusätzliche Blick kann also lohnen.

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