Die schlimmsten Missgriffe sind Unterlassungen
Von Marzena Sicking, heise resale
Der Sprung in die Selbstständigkeit bzw. die Gründung eines eigenen Unternehmens ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wenn der Versuch, mit einer Firma auf eigenen Beinen zu stehen, scheitert, liegt es aber nur selten an unvorhergesehenen Entwicklungen. Öfter als Wirtschaftskrisen und insolvente Kunden reißt mangelnde Vorbereitung die Neueinsteiger in den Abgrund.
Gründungsberater, Banken und selbst nahe stehende Bekannte können ein Lied davon singen, mit welcher Blauäugigkeit so manche Gründer ans Werk gehen. Hier geht es darum, welche typischen Missgriffe Sie bitte klug vermeiden.
Die fünf häufigsten Fehlerquellen
Markt- und Standortanalyse
Um im Markt erfolgreich bestehen zu können, reicht eine gute Idee leider nicht aus. Man muss auch sicher sein, dass der Markt diese Idee auch möchte. Doch die wenigsten investieren in eine Marktanalyse und schätzen die eigenen Erfolgsaussichten und das Kundenpotenzial deshalb viel zu hoch ein.
Handelt es sich um einen Betrieb, der auf Laufkundschaft angewiesen sein wird, ist zudem eine Standortanlyse wichtig. Neueinsteiger machen aber oft den Fehler, nur auf günstige Mieten zu achten.
Eigenkapital und Finanzierung
Gerade in der ersten Zeit ist der Finanzierungsbedarf sehr hoch. Viele Gründer unterschätzen die Kosten, die eine Gründung und die Anschaffung der notwenigen Ausstattung mit sich bringen. So werden z.B. Forderungsausfälle nur selten berücksichtigt. Da ein neu gegründetes Unternehmen aber nur selten vom ersten Tag an Gewinne abwirft, sind Firmen ohne Reserven zum Scheitern verurteilt.
Wer vor allem auf die Finanzierung durch die Bank setzt, geht zudem ein erhöhtes Risiko ein, denn er macht den Fortbestand seiner Firma von der Einschätzung des Geldgebers abhängig.
Ein klassischer Fehler ist außerdem, mehr Geld auszugeben als nötig: Man muss nicht vom ersten Tag an ein großes Büro mieten, wenn es anfangs auch das Home Office tut.
Betriebswirtschaftliches Know-how
Wer ein Unternehmen gründen will, muss sich nicht nur bei den von ihm angebotenen Produkten oder Dienstleistungen auskennen, sondern auch betriebswirtschaftliches Know-how mitbringen. Steuerrechtliche Fragen, juristische Feinheiten und die Anforderungen der Personalführung haben viele Einsteiger aber nicht auf dem Radar.
Mangelnde Vorbereitung kann das Unternehmen schnell ins Schleudern bringen. Natürlich kann man sich dieses Know-how auch einkaufen, aber das kostet eben Geld, das dann wieder bei der Finanzierung berücksichtigt werden muss.
Marketing
Das Produkt oder die Dienstleistung können noch so gut sein – die Umsätze bleiben aus, wenn kein Kunde davon erfährt. Marketing und Werbung sind gerade in der ersten Phase besonders wichtig. Hier wird häufig an der falschen Stelle gespart: Unternehmensgründer wollen Geld für Marketing erst in die Hand nehmen, wenn die Firma Gewinne abwirft. Das funktioniert aber nur selten.
Preiskalkulation
Um möglichst schnell die Auftragsbücher zu füllen, lassen sich viele Existenzgründer auf zu niedrige Preise ein. Das rächt sich, denn eine nachträgliche Preiserhöhung ist immer schwierig durchzusetzen.
Häufig vergessen Anfänger zudem, wichtige Posten einzukalkulieren: Der Preis muss nicht nur die Arbeitszeit, sondern auch die Versicherungen, die Miete, die Altersvorsorge etc. tragen.
Der Einführungsbeitrag gibt eine erste Übersicht für Gründer und Start-ups. Dabei interessiert auch die Frage, wie sich die Locations auf den eigenen Erfolg und die Karriere auswirken. Teil 1 stellt dann konkrete Beispiele aus Berlin, Hamburg und anderen Orten im deutschen Norden und Osten vor. Teil 2 reist nach Köln, Dortmund, Mainz und Gummersbach, um die Technologiezentren an Rhein und Ruhr zu sichten. Überraschungen hat auch der Südwesten parat, von dem Teil 3 berichtet – aus Darmstadt und Stuttgart ebenso wie aus dem beschaulich-umtriebigen Bad Orb. Teil 4 geht schließlich in den Postleitzahlenbereich 8 und 9 nach Bayern und Thüringen: Auch außerhalb von München bekommen Gründer gute Unterstützung. Sonderbeiträge geben außerdem Auskunft über die Innovations- und Gründerzentren in Österreich und die dortige Start-up-Szene.
Fazit: Lieber ruhig und sicher
Ein guter Teil der klassischen Stolpersteine, die Neugründungen zu Fall bringen, hat mit der (vermeintlichen) Zeitnot zu tun: Die Gelegenheit ist ja gerade so günstig – weil eine Erbschaft ansteht, eine Immobilie zu haben ist etc. – oder man hat das Dasein im Wartestand einfach satt. Vernünftigerweise sollte man diese unwiederholbare Phase dagegen als Prüfstein der Unternehmerqualitäten betrachten. Es gibt immer noch Gründer, die im Überschwang erst zu spät bemerken, dass es für ihr Vorhaben Fördermittel und Beratung gegeben hätte.