Der Protokollklassiker
Von Hans Klumbies
Das File Transfer Protocol (FTP) gibt es seit 1971; damit ist es das älteste Datenübertragungsprotokoll des World Wide Web. Eine FTP-Verbindung durchläuft vier Phasen: Authentifizierung des Benutzers, Aufbau einer Kontrollverbindung, Aufbau eines Datenkanals und das Schließen der Verbindung. Seit 1985 hat sich nichts mehr an den Mechanismen geändert.
FTP wird verwendet, um zwischen zwei verschiedenen Computersystemen Daten auszutauschen. Die Übermittlung findet nach dem Prinzip von Client und Server statt. Dazu erzeugt das File Transfer Protocol zwischen Server und Client zwei Verbindungen:
- Die erste ist der Steuerkanal (command channel) über den TCP-Port 21. Dieser Kanal dient grundsätzlich der Übermittlung von FTP-Kommandos und deren Antworten.
- Die zweite Verbindung ist der Datenkanal (data channel) über den TCP-Port 20. Dieser Kanal dient der eigentlichen Datenübertragung.
Über den Steuerkanal tauschen Client und Server Kommandos aus, die eine Übertragung der Daten über den Datenkanal eröffnen und abschließen.
ASCII-Mode und Binary-Mode
Bei der Übertragung der Daten gibt es zwei verschiedene Modi, die als ASCII-Mode und Binary-Mode bezeichnet werden. Die beiden Modi unterscheiden sich entscheidend in der Art der Codierung, in der die Daten übertragen werden. Der ASCII-Mode dient vor allem der Übermittlung von reinen Textdateien, da hier eine Umcodierung der Zeilenstruktur des Textes erfolgt. Der Binary-Mode hingegen überträgt eine Datei byteweise, es wird also nur im Binary-Mode eine Datei ohne die geringsten Abweichungen übertragen, weshalb dieser Modus auch der am häufigsten angewendete ist.
Abgeschirmte und frei zugängliche Server
Für den Zugriff auf einen FTP-Server sind grundsätzlich Benutzerdaten erforderlich, die aus einem Benutzernamen und einem Kennwort bestehen. Damit ist es möglich, vertrauliche Daten nur ausgewählten Personen zur Verfügung zu stellen. Auch wenn man bei FTP-Servern, die frei zugänglich sind, wissentlich keine Benutzerdaten eingibt, sind diese erforderlich – jedoch handelt es sich dann meistens um so genannte anonyme FTP-Server, die bewusst frei zugänglich sind und deswegen den Benutzernamen „anonymous“ als berechtigten User eingetragen haben. Dieser Benutzername ist im Internet für diese Zwecke geläufig und als Passwort wird die E-Mail-Adresse verlangt. Bei vielen FTP-Verbindungen entspricht diese Art der Anmeldung dem Standard.