Betriebliches Gesundheitsmanagement

Mittelständler brauchen stabile Mitarbeiter

Von Konstantin Janusch, yourfirm GmbH

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) ist weitaus mehr als nur ein Trend. Vielmehr ist BGM ein wichtiges Instrument für Unternehmen, um als Arbeitgeber langfristig attraktiv zu bleiben. Großkonzerne sind längst mit BGM-Strategien vertraut. Dagegen halten sich die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in diesem Bereich noch stark zurück, da ihnen Kosten- und Zeitaufwand meistens zu hoch erscheinen. Dabei ist die Anzahl der günstigen und zeitsparenden Maßnahmen beachtlich.

Der prognostizierte demografische Wandel wird zusammen mit der Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre in den nächsten Jahren zu einem höheren Anteil an älteren Menschen in Betrieben führen. Zugleich nehmen aber auch die Anforderungen an die Belastbarkeit der Mitarbeiter durch steigenden Wettbewerb und immer schneller werdende betriebliche und gesellschaftliche Prozesse zu. Da ist es wichtig, Mitarbeiter im Unternehmen lange körperlich und geistig fit zu halten.

Weniger Fehlzeiten bei besserer Arbeit

Betriebliches Gesundheitsmanagement wird daher künftig sowohl in Großkonzernen als auch im Mittelstand nicht mehr wegzudenken sein – einerseits, um bestehende Mitarbeiter langfristig zu binden, und andererseits, um für neue Mitarbeiter als Arbeitgeber interessanter zu werden. Schließlich gaben bei einer Studie der gesetzlichen Krankenkasse Barmer/GEK 61 % der Befragten an, dass Angebote zur Gesundheitsförderung einen potenziellen Arbeitgeber wesentlich attraktiver machen.

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Unternehmen, die BGM als festen Bestandteil in ihre Unternehmenskultur integrieren, können damit nicht nur die Leistung und die Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter erhöhen, sondern auch Kosten durch Fehlzeiten reduzieren. Letzten Endes ziehen sowohl das Unternehmen als auch alle Mitarbeiter viele Vorteile aus „gesünderen“ Arbeitsbedingungen.

Der Mittelstand hält sich noch zurück

Obwohl sich BGM als wichtiger Faktor aufdrängt, beschäftigen sich laut einer Umfrage der Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) nur 36 % der KMU mit dem Thema. Probleme tauchen insbesondere bei der langfristigen Umsetzung von „gesunden“ Arbeitsbedingungen auf. Die Prioritäten liegen hier häufig eher im Tagesgeschäft und in der Ausrichtung auf den Kunden. Nur zu oft fehlt es auch an Ressourcen zur Umsetzung oder es mangelt an ausreichendem Wissen.

Erschwerend kommt hinzu, dass gerade mittelständische Unternehmen Angst vor hohen Kosten haben, die mit den Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements einhergehen können. Dabei macht sich aber vor allem im Mittelstand ein Personalausfall aufgrund von Krankheit besonders stark bemerkbar. Um dem in Zukunft vorzubeugen und die Fluktuationsrate nach wie vor gering zu halten, sollten mittelständische Unternehmen kostengünstige und zeitsparende Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement ergreifen. Nicht umsonst wird BGM hierzulande steuerlich unterstützt.

Mit wenig Aufwand viel erreichen

Da in jedem Unternehmen unterschiedliche Rahmenbedingungen vorzufinden sind, sollte das Vorgehen individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt werden. Sport am Arbeitsplatz – gleichgültig ob als Teamsport oder in Form von stressreduzierenden Übungen, wie es beim Yoga der Fall ist – kann jedoch in vielen Situationen Abhilfe leisten. Ebenfalls sind Gesundheitstage, ein „Gesundheitsfrühstück“ und Kurzseminare zu Themen wie „Umgang mit Stress“ oder „Gesunde Ernährung am Arbeitsplatz“ für KMU empfehlenswert.

Dass auch in kleineren Betrieben viel für die Gesundheit der Mitarbeiter getan werden kann, zeigt das Beispiel von Wolters Reisen (160 Beschäftigte). Das Unternehmen organisierte 2010 gemeinsam mit der TUI BKK erfolgreich einen Gesundheitstag für die gesamte Mitarbeiterschaft. Hierbei konnten die Mitarbeiter während der Arbeitszeit an den Kurzseminaren „Durchatmen – Durchstarten“ teilnehmen. Diese sollten zur Stressreduktion und als Entspannungspausen am Arbeitsplatz sowie in der Freizeit dienen. Dabei wurden u.a. praktische Entspannungsübungen vorgeführt. Außerdem wurden für die Organisation und die Koordination des Projektes personelle Kapazitäten zur Verfügung gestellt. Das zeigt: Auch kleine können Unternehmen mit wenig Aufwand viel bewegen.

Die gesunde Checkliste

  • Obstteller und kostenlose Getränke
  • Aktive Pausen (z.B. Rückenschule, Business-Yoga und Entspannungsgruppen)
  • Mitarbeiterschulungen zu Gesundheitsthemen wie z.B. Work-Life-Balance
  • Familien-Events

Fazit: BGM-Investitionen zahlen sich aus

Wer langfristig gesunde und zufriedene Mitarbeiter im Unternehmen halten möchte, kommt um das betriebliche Gesundheitsmanagement nicht herum. Dabei muss die Umsetzung nicht viel kosten oder mit großem Zeitaufwand verbunden sein. Sowohl Großkonzernen als auch KMU bieten sich viele Möglichkeiten, um das BGM im Betrieb aktiv zu verbessern. Kosten, die letzten Endes durch Fehlzeiten entstehen, könnten zukünftig sinnvoller in das betriebliche Gesundheitsmanagement investiert werden. So wird langfristig gesehen mehr Geld eingespart.

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