Starke Stellplätze im regionalen Rechenzentrum
Von Wolfgang Kaufmann, Datacenter One
Colocation boomt! Die Nachfrage nach Colocation-Rechenzentren steigt, so eine ISG-Studie von 2019, und das nicht nur am Internet-Knoten in Frankfurt. Im digitalen Zeitalter wachsen die Datenmengen erheblich an, und Unternehmen jeder Größe und Branche sind verstärkt auf Rechenzentren angewiesen. Auch Mittelständler kommen um digitale Prozesse nicht mehr herum, wenn sie weiterhin eine Rolle auf dem Markt spielen wollen – im Gegenteil. Denn digitale Lösungen automatisieren Prozesse und vereinfachen sie enorm. Gleichzeitig herrscht aber gerade in der IT ein enormer Fachkräftemangel, sodass sich Unternehmen schwertun, Personal zu finden, das sie bei der digitalen Transformation unterstützt.
Aufgrund der immer größer werdenden Datenmengen müssen Unternehmen auch den Umgang damit lernen. Denn Daten gelten schon heute als das neue Öl und sind wertvolles Kapital. Auch mittelständische Unternehmen müssen Daten verstärkt für sich nutzen und sich deren Relevanz bewusst sein. Doch wie können sie hier am besten unterstützt werden?
Selten ist es für Mittelständler effizient, ein eigenes Rechenzentrum zu betreiben. Zum einen ist allein der Bau und Betrieb eines Rechenzentrums mit enormen Kosten verbunden, zudem fehlt meist auch der Platz für ein eigenes Rechenzentrum. Zum anderen verfügen Unternehmen oftmals nicht über das Know-how für den Betrieb und die Wartung eines eigenen Rechenzentrums. Wie aber können Mittelständler trotzdem Rechenzentren nutzen? Die Lösung: Colocation.
Der Markt für Colocation boomt
Colocation-Rechenzentren bieten Unternehmen die Wahl zwischen Racks, Cages oder individuell benötigter Rechenzentrumsfläche. Mittelständische Unternehmen mieten also nur die Rechenzentrumsfläche an, die sie auch wirklich benötigen. Dadurch sparen sie enorm an Kosten ein.
Aktuell tummeln sich bereits zahlreiche Colocation-Anbieter auf dem Markt – Tendenz steigend. Das Marktforschungsunternehmen Gartner schätzt, dass 80 % der Unternehmen weltweit bis 2025 vollständig von ihrer lokalen Infrastruktur auf Colocation und in die Cloud migrieren werden. Der Trend hin zu Colocation liegt vor allem an der Zunahme von Edge Computing, verursacht zum Beispiel durch IoT-Anwendungen. Da in diesem Zusammenhang riesige Datenmengen mit Latenzzeiten von unter 5 ms übertragen werden, müssen die Daten entsprechend lokal vor Ort verarbeitet werden. Dafür bieten sich neben der Cloud zum Beispiel auch Mikro-Rechenzentren wie Racks an.
Skalierbarkeit und Sicherheit
Ein enormer Vorteil von Colocation-Rechenzentren ist, dass sie individuell an den Bedarf der Kunden angepasst werden. Diese Flexibilität basiert auf der modularen Bauweise der Colocation-Datacenter. Die einzelnen RZ-Module, wie zum Beispiel Kühlsysteme oder Server, werden passgenau nach Kundenbedarf konstruiert und erweitert – auch im laufenden Betrieb.
Mittelständische Unternehmen profitieren hier vor allem in Form von massiven Kosteneinsparungen, da der Kunde nur die Fläche mietet, die er auch wirklich benötigt. Dadurch gestaltet sich der Rechenzentrumsbetrieb nicht nur besonders kosteneffizient, sondern auch nachhaltig. Colocation-Modelle bieten beispielsweise für Posten wie Energieversorgung, Wartung oder Reinigung ein klar umrissenes Kostenpaket. Darüber hinaus stellen Colocation-Anbieter einen Rund-um-die-Uhr-Service sicher, einschließlich Sicherheitsdienst zum Beispiel durch ein sogenanntes Data Operation Center (DOC), das 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche besetzt ist. Diese Sicherheitsmaßnahmen umfassen zusätzlich ein Zwei-Faktor-Zutrittssystem mit Biometrie, eine Einbruchmeldeanlage, die das gesamte Areal und das Gebäude überwacht, sowie eine flächendeckende Videoüberwachung. Somit werden auch hier Kosten eingespart, das Risiko für Rechenzentrumsausfälle minimiert und Probleme schneller und effizienter gelöst.
Zudem bieten Colocation-Rechenzentren durch Connectivity-Angebote eine schnelle, sichere und auf Wunsch verschlüsselte Datenübertragung via Glasfaserkabel – inklusive Maßnahmen zur Ausfallsicherheit. Da die Anforderungen der Unternehmen in Bezug auf Sicherheit enorm steigen, sorgen Colocation-Anbieter neben der Sicherheit vor Cyberangriffen auch für die nötige physische Sicherheit der Rechenzentren.
Standortwahl und Regionalität
Während zahlreiche große Unternehmen über Rechenzentren in nordischen Regionen wie Skandinavien verfügen, um mithilfe der Außenluft die Kosten für die Rechenzentrumskühlung niedrig zu halten, bevorzugen viele mittelständische Unternehmen regionale Anbieter und eine geringe Distanz zu ihrem Rechenzentrum. Colocation-Anbieter, die mit ihren Rechenzentren verschiedene Regionen Deutschlands abdecken, sind hier gut aufgestellt.
Teil 1 beginnt dort, wo der Datenschutz am wichtigsten ist: bei den Auftragsdatenverarbeitern für Kommunen. Dabei geht es auch gleich um die zentralen Vorgaben der Privacy Compliance. Teil 2 nimmt sich dann den deutschen Norden und Osten vor, um zu prüfen, welche Rechenzentren sich dort anbieten. Teil 3 berichtet mitten aus dem Digitalisierungskessel an Rhein und Ruhr, Teil 4 sichtet die Lage im deutschen Südwesten, bevor Teil 5 sich in Bayern umsieht. Auch ein Seitenblick nach Österreich und eine Übersicht über die dortigen Cloud-Anbieter sind bereits online, ebenso eine Vorschau auf das Projekt Gaia-X, das namentlich für den Mittelstand interessant sein könnte. Zur Frage der Datenhoheit könnten Zertifizierungen und nicht zuletzt Open Source gute Cloud-Antworten geben. Ein Extra-Beitrag widmet sich außerdem den Fragen der App-Portabilität.
Die Regionalität bietet Unternehmen etliche Vorteile: Aufgrund der größeren Nähe von Unternehmensstandort und Rechenzentrum verringert sich z.B. auch die Latenzzeit, das heißt: Daten werden nicht nur schneller, sondern auch sicherer übertragen, und das Risiko von Störungen während der Datenübertragung sinkt.
Colocation-Entscheidung: Mieten oder bauen?
Von den Vorteilen, die Colocation-Modelle mit sich bringen, profitieren Unternehmen auch dann, wenn sie bereits über ein eigenes Rechenzentrum verfügen. Zum Beispiel, wenn dieses nicht mehr ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stellt oder schlichtweg nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist, ist Colocation eine sinnvolle Ergänzung. Je nach Unternehmen kann dieses Colocation-Rechenzentrum als Backup-Rechenzentrum genutzt werden oder die bereits bestehenden Einrichtungen ergänzen.
Entscheidend für den Mittelstand ist, sich mit dem Thema Datenverarbeitung und Rechenzentren zu beschäftigen und sich der Relevanz bewusst zu sein. Anschließend müssen mittelständische Unternehmen abwägen, ob und welches Rechenzentrumsmodell am besten für sie geeignet ist. Colocation-Lösungen bieten hier – wie beschrieben – eine Vielzahl an Vorteilen. Doch ganz gleich, für welches Rechenzentrumsmodell sich Unternehmen entscheiden: Flexibilität, Individualität und Energieeffizienz stehen klar im Vordergrund.
Wolfgang Kaufmann ist Geschäftsführer bei Datacenter One und verantwortet dort die Planung, den Bau und Betrieb von Rechenzentren. In seiner Funktion hat er das erste in komplett modularer Bauweise errichtete Rechenzentrum in Deutschland realisiert und entscheidend mitgestaltet. In über 20 Jahren Branchenerfahrung hat Wolfgang Kaufmann mehr als 20.000 m² Rechenzentrumsfläche geschaffen und betrieben. Sein Spezialgebiet ist der stetige Einsatz von innovativen und energieeffizienten Infrastrukturlösungen.
Datacenter One GmbH, Neue Brücke 8, 70173 Stuttgart, Tel.: (0711) 25290-300, vertrieb@dc1.com, www.dc1.com