Self-Check für IT-Entscheider
Von Dirk Martin und Verena Bunk, techconsult
Eine der digitalen Plattformen, auf denen Unternehmen den eigenen Digitalisierungsstand prüfen können, ist der seit 2016 vom Research- und Analystenhaus techconsult im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführte Digitalisierungsindex. Er gibt Unternehmen des deutschen Mittelstandes die Möglichkeit, die Umsetzung eigener Maßnahmen in digitalen Handlungsfeldern in einem Self-Check einer Prüfung zu unterziehen und sich dabei mit anderen Unternehmen zu vergleichen.
Kernidee und Ziele
Dabei verbindet die Plattform verschiedene Strategien, mit denen auf die in den letzten Jahren stark veränderten Marketing-Methoden der ITK-Anbieter reagiert wird. Kern dieser Strategien ist es, die umfangreichen Daten über den ITK-Markt nicht allein für interne Marktanalysen zu verwenden, sondern die Informationen durch besondere Formen der Bereitstellung auch für Anwender zugänglich zu machen. Auf diese Weise wird eine Brücke vom ITK-Anbieter, in diesem Falle der Deutschen Telekom, zum Endanwender, also den Unternehmen des Mittelstandes, geschlagen. Interessierte Besucher der Plattform haben neben dem eigentlichen Self-Check mit seinen individuellen Auswertungsreports auch Zugriff auf eine Vielzahl von Branchenstudien, Infografiken, Erfolgsgeschichten aus dem Mittelstand und einiges mehr.
Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Heise-Beilage „IT- und Technologieunternehmen stellen sich vor“. Einen Überblick mit freien Download-Links zu sämtlichen Einzelheften bekommen Sie online im Pressezentrum des MittelstandsWiki.
Durch umfassende Berichterstattung und Verbreitung in den Social-Media-Kanälen wird der Digitalisierungsindex darüber hinaus auch zu einer Kommunikationsplattform, auf der besondere Ergebnisse gut sichtbar platziert werden können. So zum Beispiel die Erkenntnis, dass Unternehmen mit einem höheren Digitalisierungsgrad auch deutlich häufiger eine digitale Dividende erzielen, also der Nutzen die Kosten der Digitalisierung übersteigt.
Benchmarking
Den Digitalisierungsgrad eines Unternehmens zu ermitteln, kann nur Modellcharakter und keinen Anspruch auf Absolutheit haben. Der Mehrwert ergibt sich daher bereits aus der strukturellen Abfrage, die gleichermaßen Orientierung wie Sensibilisierung und Impulse für Inhalte und Themen der digitalen Transformation liefert. Der dabei gewählte Ansatz, ein Unternehmen ganzheitlich zu betrachten, kann naturgemäß nicht auf jede unternehmensspezifische Besonderheit eingehen, sorgt aber für eine breite Ansprache, in der sich möglichst viele Anwender wiederfinden. Die Möglichkeit, sich mit vergleichbaren Unternehmen zu messen, schafft dabei einen besonderen Anreiz.
Eine Einführung macht mit Chancen und Risiken vertraut; dazu gibt es gleich die ersten Beispiele: Otto in Hamburg, Lufthansa Technik und Viessmann in Berlin. Danach geht der Blick Richtung Nordrhein-Westfalen zu Henkel und Grohe, aber auch zu Hidden Champions wie der Harting-Gruppe. In Bayern sind Jungheinrich, die Wenzel Group, Lamilux und natürlich KUKA gute Beispiele, in Baden-Württemberg Firmen wie Festo und Trumpf. Der Blick über den Tellerrand nach Österreich zeigt, dass dort Namen wie Erema, Radel & Hahn und LiSEC, aber auch Red Bull digital erfolgreich unterwegs sind. Auf die Chancen der Digitalisierung geht dann Matthias Meyer genauer ein, der Beispiele aus den Bereichen Big Data, Augmented und Virtual Reality sowie Open Innovation nennt. Eher in Richtung Disruption geht das Digitalisierungsinterview, das wir mit Andreas Franken geführt haben; mit ihm haben wir außerdem über die Folgen für den Arbeitsmarkt gesprochen. Weitere Gastbeiträge behandeln das Thema aus der Perspektive von Marketing und Vertrieb, Kundendienst, Logistik, Baubranche und Gastronomie sowie Kommunikationstechnologie. Nicht zuletzt steht auch die Digitalisierung der Energiewende an.
Methodik
Angeführt von der grundsätzlichen Fragestellung „Wie digital ist Ihr Unternehmen?“ und der Aufforderung, sich diese Fragestellung mit der Durchführung eines Self-Checks beantworten zu lassen, kann jedes Unternehmen den Digitalisierungsindex durchführen – vorausgesetzt, man ist mit dem Stand der Digitalisierung in seinem Unternehmen vertraut. Der Self-Check ist in fünf eigenständige Abschnitte unterteilt. Zunächst gilt es, die für einen späteren Vergleich notwendigen unternehmensspezifischen Informationen und Charakteristika zu erheben. Danach folgt die Betrachtung der Handlungsfelder Beziehung zu Kunden, Produktivität im Unternehmen, digitale Angebote und Geschäftsmodelle sowie IT- und Informationssicherheit und Datenschutz.
Jede Ebene beinhaltet einen speziellen Fragenkatalog. Bei der Beantwortung der Fragen geht es nicht um das Wissen technischer Details, sondern um eine Einschätzung der Relevanz, die ein digitalisierter Ablauf oder Prozess im Unternehmen hat, sowie um die subjektiv empfundene Zufriedenheit mit der Umsetzung, die bisher erreicht wurde. Damit wird berücksichtigt, dass nicht alle Maßnahmen zur Digitalisierung in allen Unternehmen gleich wichtig oder sinnvoll sein können.
Ergebnisse
Nach Eingabe der Daten ist es dem Teilnehmer möglich, sich seine individuellen Ergebnisse im Vergleich zu anderen Unternehmen seiner Branche und Größenklasse in einem umfangreichen Reporting anzeigen und bei Bedarf auch eine PDF-Ansicht erzeugen zu lassen. Aus allen Detailfragen aggregieren sich zunächst Ergebnisse für die vier Handlungsfelder, aus denen letztlich der übergeordnete Digitalisierungsgrad berechnet wird.
Die Ergebnisse des Teilnehmers werden an Daten gespiegelt, die für die vergleichbaren Segmente hinterlegt sind. Die dazu nötige Datenbasis verdankt sich einer im Jahr 2018 nun bereits zum dritten Mal durchgeführten jährlichen Erhebung in deutschen Unternehmen. Die Zahl der Interviews ist dabei kontinuierlich gestiegen, wodurch die Auswertungsebenen immer weiter differenziert werden konnten. So ist es den Teilnehmern mittlerweile möglich, sich in elf Hauptbranchen mit jeweils vier enthaltenen Größenklassen zu vergleichen.
Zusammenfassende Analysen
Auf den Erhebungsdaten basieren auch die umfangreichen Studien und Branchenberichte, die ein breites Spektrum der deutschen Unternehmenslandschaft im Kontext der digitalen Transformation abbilden. Auch wenn sich die digitale Welt nicht in einer einzigen Zahl abbilden lässt, so ist der Digitalisierungsindex Gradmesser für den Status quo der Unternehmen. Aus den Daten ist erkennbar, dass die Herausforderungen der Digitalisierung in den Unternehmen nicht nur angenommen, sondern zu großen Teilen auch strategisch verankert werden. Alle untersuchten Handlungsfelder entwickeln sich kontinuierlich nach oben. Die Ergebnisberichte beschäftigen sich neben den einzelnen branchenspezifischen Schwerpunkten und Indexwerten, auch mit den Auswirkungen der digitalen Transformation, wie der bereits erwähnten und zunehmend feststellbaren digitalen Dividende sowie der notwendigen digitalen Kompetenz – und wie diese in den Unternehmen angestrebt wird.