Einstieg als Abteilungsleiter

Neue Besen kehren gut

Von Helmut König, Königskonzept

Immer wieder kommt es in Unternehmen bei der Integration von neuen Managern zu kleinen Katastrophen. Dabei kann ein wenig Vorsicht einen guten Übergang vom alten auf den neuen Chef leicht möglich machen.

Genau wie neue Mitarbeiter eingestellt werden, kommen auch neue „Chefs“ ins Unternehmen. Aus den Nachrichten kennt man aber nur die Notübernahmen, wenn eine Firma, ein Verein, eine Organisation kurz vor dem Aus steht. Manchmal sind diese Nothelfer dann erprobte Manager, manchmal alte Hasen und oft schon Insolvenzverwalter. Mit ihren einsamen Entscheidungen schaffen sie es manchmal, ein Unternehmen aus der Krise zu führen, manchmal klappt es aber auch leider nicht.

Faustregeln für den Neustart

Der größte Teil der leitenden Mitarbeiter wird aber in ganz normal funktionierenden Unternehmen eingestellt. Erfolg buchstabiert sich hier nicht durch einsame Entscheidungen, sondern durch einen behutsamen Integrationsprozess. Die folgenden zehn Punkte sollen helfen, sich schneller und erfolgreicher als Vorgesetzter zu integrieren.

Never change a running system

Viele Manager kommen mit neuen frischen Ideen ins Unternehmen und setzen sich das Ziel, diese so schnell als möglich umzusetzen. Aber die Abteilung hat bisher funktioniert, extreme neue Ideen könnten das zerstören. Man sollte erst lernen, wie das Unternehmen bisher organisiert ist, um dann notwendige Änderungen behutsam Stück für Stück einzuführen.

Do your job

Ein Manger führt eine Abteilung, er macht nicht die Arbeit seiner Mitarbeiter. Viele Bereichsleiter lassen sich durch ihre eigenen Fachkenntnisse dazu verleiten, selbst tätig zu werden, wo Sachbearbeiter zuständig sind. Das wirkt demotivierend auf das gesamte Team. Besser ist es, die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeiter so zu entwickeln, dass die zu erledigende Arbeit bewältigt werden kann.

Build your external network

Erstes Ziel eines Abteilungsleiters sollte es sein, seine Geschäftspartner wie Kunden oder Lieferanten kennen zu lernen. Dabei macht es Sinn, diese Besuche zusammen mit Mitarbeitern aus dem eigenen Team durchzuführen. Man hat Zeit für Vieraugengespräche und man sieht, wie der Mitarbeiter beim Geschäftspartner agiert.

Build your internal network

Abteilungen sind immer Teile eines Gesamtunternehmens. Zusammen bilden sie den Erfolg, auch wenn jede Abteilung davon überzeugt ist, dass sie besonders viel dazu beiträgt. Neue Bereichsleiter haben hier die Chance, die eigene Abteilung zu vertreten und einzugliedern. Das schafft Gastbeitrag:Vertrauen bei Mitarbeitern und den Managerkollegen.

Delegate responsibility

Mitarbeiter brauchen Freiräume und müssen durch Ziele geführt werden, die individuell vereinbart werden. Untergebene sollten dazu eigene Ziele vorschlagen oder entwickeln. Das Budget ist dabei natürlich immer etwas, das ausdiskutiert werden muss, weil hier zumeist die Vorstellungen auseinanderklaffen.

Create success

Mehrere Ziele wie neue Kunden, Lieferanten, Produkte, Umsatzziele, Einkaufsziele, Effizienzziele, Teamziele, Weiterbildungsziele, Karriereziele sind immer sinnvoll, weil so Mitarbeiter auch motiviert bleiben, wenn sich mal ein einzelnes Ziel nicht erfüllt haben. Die Anzahl sollte aber drei oder vier Ziele nicht überschreiten, damit der Überblick nicht verloren geht. Ziele müssen immer messbar und unterschiedlich gewichtet sein.

Fix responsibility

Stellenbeschreibungen, Ablaufbeschreibungen und Unterschriftenregelungen legen fest, welche Endscheidungen Mitarbeiter treffen können. Das klappt häufig nicht zu Beginn einer neuen Tätigkeit, aber dann können gemeinsam Entscheidungsspielräume entwickelt werden. Auf keinen Fall sollte man Entscheidungen treffen, für die ein Untergebener verantwortlich ist. Er wird sich dann schnell aus diesem Verantwortungsbereich zurückziehen.

Build trust

Regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitern – im Team wie in Einzelgesprächen – lassen erkennen, wie die Abteilung funktioniert und inwieweit die Ziele erfüllt werden. Dabei gehört Kritik ins Einzelgespräch, Lob ins Team. Teamgespräche sollten regelmäßig durchgeführt werden. Einzelgespräche finden zu Beginn häufiger statt, um den Mitarbeiter kennen zu lernen. Wenn klar ist, wie weit selbstständiges Arbeiten realisierbar ist, werden diese Intervalle verlängert.

Train the team

Manager und Mitarbeiter bilden sich in funktionierenden Unternehmensstrukturen regelmäßig weiter. Der Chef, der schon alles weiß, ist und wird kein Teammitglied. Außerdem wird die Bedeutung von Training durch die Teilnahme von Führungskräften erhöht. Gerade hier kann sich Vertrauen untereinander bilden, und der Chef hat die Möglichkeit zu zeigen, dass er auch nur ein Mensch ist.

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Helmut König, Mittelstr. 19, 35516 Münzenberg, Tel.: 06033-746634, koenig@koenigskonzept.de, www.koenigskonzept.de

Time is money?

Unternehmensleitungen sollten ein wenig Geduld mit ihren neuen Managern haben, damit diese die Chance haben, sich ins Unternehmen einzugliedern. Wer schnell Erfolge fordert, wird Flüchtigkeit und Fehlentscheidungen ernten. Das Sprichwort „Neue Besen kehren gut“ hat eine Ergänzung, die viel zu oft vergessen wird. Sie lautet: „aber alte kennen die Ecken besser“. Nur die Kombination von Alt und Neu schafft also den kontinuierlichen Unternehmenserfolg.

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