Aus sicherer Parkposition starten
Von Martina Pütz, be:comm Training & Coaching
Gleich geht es mit der Präsentation los, schon wissen wir nicht, wohin mit den Händen. Mit Sicherheit (und darum geht es ja) fällt der Start viel leichter. Deshalb: Finden Sie die für Sie persönlich beste „Parkposition“ (Starthaltung für Körper und Hände) mit Hilfe von ein paar Freunden heraus. Sie probieren verschiedene Ausgangshaltungen und bekommen Feedback, wann Sie besonders souverän und sympathisch wirken.
Wichtig: Ersetzen Sie Ihren Spiegel durch Fremdsicht, dann ist es viel einfacher, eine neue und für Sie vielleicht ungewohnte Haltung in Ihr Repertoire aufzunehmen. So tricksen wir uns und unseren inneren Kritiker aus, der meistens eine sehr klare Vorstellung davon hat, wie eine bestimmte Haltung bei uns wirkt. Dennoch gilt: Auch wenn die neue Parkposition zunächst ungewohnt ist, müssen Sie sich darin wohlfühlen. Sonst wird diese Ausgangshaltung zur Verkleidung. Lassen Sie sich auf keinen Fall dazu verführen, wie eingefroren in der neu gefundenen Position zu verweilen. Diese statische Haltung dient Ihnen nur für den Beginn Ihrer Präsentation, wenn Sie vom Chef der Runde vorgestellt werden oder bei Fragen abwarten.
Mit unseren Händen ist es wie mit einem Auto: Entweder es ist geparkt oder es ist Bewegung. Sobald Sie Ihre Präsentation beginnen, sprich: in Bewegung kommen, lassen Sie Ihre Hände das tun, was sie perfekt können: Sie spielen die Klaviatur aller möglichen Gesten, die automatisch und natürlich unterstreichen, was Sie zu sagen haben.
Das Beste kommt zum Schluss
Der erste Eindruck stellt die Weichen, aber der nachhaltige Schluss bleibt in den Köpfen. „Noch Fragen?“ wird am Ende der Präsentation nur so gesagt und sollte nicht den strategisch wichtigsten Platz auf einer Chart einnehmen. Die letzte sichtbare Folie ist die „Präsentation to go“ und diese bringt den Inhalt auf den Punkt, egal ob als Fazit, Zusammenfassung oder Kernbotschaft. Wenn der andere mit Ihnen (weiter) gehen soll, dann liefern Sie ihm jetzt die guten Gründe und den Nutzen, den er davon haben wird.
Mit diesem Kondensat Ihrer Präsentation wiederholen Sie alle wesentlichen Inhalte und unterstreichen, warum Sie oder Ihr Unternehmen das richtige für den Job ist. Der nette Nebeneffekt: Egal, ob es vorher Längen gab oder der ein oder andere Zuhörer nicht aufmerksam war, zum Ende Ihrer Ausführungen führen Sie alle konzentriert zu den zentralen Botschaften.
Teil 1 wirft Checklisten und gekünstelte Hilfsmittel aus dem Fenster. Das Wichtigste für einen authentischen Auftritt ist gesundes Selbstvertrauen. Teil 2 beginnt mit der persönlichen „Parkposition“ und gibt Tipps zu PowerPoint und für die finale Folie.
Übrigens: Das Prinzip können Sie auch im Meeting anwenden, wenn Sie Ihre Idee vermitteln. Auch ohne PowerPoint können Sie den essentiellen Punkt oder das kräftigste Argument zum Ende noch einmal wiederholen.
Bildschirm aus und Spot auf die Bühne
Klick. Und die nächste Chart erscheint. Wenn die Teilnehmer der Präsentation Glück haben, dann bauen sich die Folien strategisch auf, lassen dem Präsentator Raum für die Führung durch den Inhalt und bebildern das Gesagte. Wenn Sie die ungeteilte Aufmerksamkeit für einen Moment auf sich lenken wollen, unterbrechen Sie den Folienreigen und zeigen – nichts.
Indem Sie den Bildschirm mit Hilfe der B-Taste schwärzen (drücken Sie den Buchstaben B auf Ihrer Tastatur oder die entsprechende Taste der Funkmaus), schaffen Sie sich selbst eine Bühne ohne visuelle Ablenkung. Nutzen Sie diese effektvolle Möglichkeit, um auf besonders Wichtiges sprachlich hinzuweisen, die Technik des Storytellings anzuwenden (strategisch platzierte Beispiele) oder wenn eine Frage gestellt wird, der Sie sich widmen möchten. Mit dem erneuten Drücken der B-Taste erscheint die Chart wieder.
Auf Leuchttürme ausrichten
Im Monolog Ihrer Präsentation suchen Sie Kontakt zu Ihren Zuhörern und stellen über die Augen eine Verbindung her. Sie meinen Ihr Gegenüber, also sehen Sie ihn oder sie an, völlig natürlich.
Martina Pütz (Dipl. Kommunikationswirtin) ist seit fast fünfzehn Jahren Trainerin und Coach mit den Schwerpunkten selbstverständliche Präsentation, kommunikative Kompetenz sowie authentischer Ausdruck. In ihren Seminaren und mit ihrem aktuellen Buch „Einfach präsentieren. Worauf es wirklich ankommt“ (Linde International) hilft sie dabei, wieder auf die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, um mit Leichtigkeit und Erfolg zu präsentieren.
Martina Pütz, be:comm Training & Coaching, Voigtelstraße 24, 50933 Köln, Tel. 0221-9473235, Fax: 0221-9473218, Mobil: 0171-4874040, m.puetz@be-comm.de, www.be-comm.de
Es hat Konsequenzen, wenn Sie bewusst oder unbewusst Teilnehmer übersehen, diese Personen also keines Blickes würdigen. Die Botschaft, die bei den Zuhörern ankommt, ist einfach: Sie fühlen sich weder angesprochen noch gemeint, und das wird zur Folge haben, dass auch sie ihre Aufmerksamkeit abschweifen lassen.
Sollte es Ihnen schwer fallen, Ihr Publikum während Ihres Vortrags anzusehen, dann unterstützen Sie sich mit einem kleinen Trick: Finden Sie die „Leuchttürme“ im Publikum. Das werden die Teilnehmer sein, die Ihnen zunicken, Sie anlächeln oder andere nonverbale Zeichen der Anerkennung ausstrahlen und senden. Diese sind Ihre Anker oder Fixpunkte, von denen Sie selbstverständlich Ihren Blick weiter schweifen lassen. Sie möchten doch alle Menschen in Ihrem Vortrag erreichen, also sprechen Sie auch zu allen.
Fazit: Dem Selbstvertrauen mehr zutrauen
In unserer Kultur ist es üblich, immer nur das Manko zu betrachten und auf vermeintliche Perfektion zu fokussieren. Das „Rotstift-Prinzip“ hat nur die Fehler im Visier, und die meisten sind darin so übertrainiert, dass sie ganz vergessen, worauf wir uns selbstverständlich verlassen können: auf unseren natürlichen Ausdruck. Dabei ist alles, was Sie für eine überzeugende Präsentation brauchen, bereits in Ihnen vorhanden. „Innen wie außen“ ist das Geheimnis. Ihre Einstellung bestimmt Ihre Ausdrucksinstrumente: Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körperhaltung, Stimme und sogar Ihre Sprachwahl werden so beeinflusst.
Stellen Sie alte Präsentationsregeln und gelerntes Verhalten in Frage! Entlernen und die Erkenntnis, dass alles, was Sie für eine überzeugende Präsentation brauchen, bereits in Ihnen vorhanden ist, machen den Weg frei für Ihren starken Auftritt.