Neue Spielregeln für die Online-PR
Von Melanie Tamblé, ADENION GmbH
Für die Unternehmenskommunikation ist im Kontext des Web 2.0 ein neues Zeitalter angebrochen. Neue Kommunikationsmedien wie Social Communities, Bewertungsportale und Blogs holen die Public Relations aus der Einbahnstraße und zwingen sie zu mehr Offenheit und Transparenz im direkten Dialog mit dem Endkunden. Nicht plumpe Werbebotschaften oder Verkaufsaufforderungen sind bei den Konsumenten gefragt, sondern ehrliche, direkte und umfassende Informationen.
Viele Unternehmen sind auf diese neue Dimension in der direkten Kommunikation nicht ausreichend vorbereitet. Doch an den neuen Anforderungen des Web 2.0, die zugleich aber auch eine große Chance für Unternehmen sind, führt kein Weg mehr vorbei. Daher werden folgende drei PR-Trends die Kommunikation 2010 entscheidend prägen:
Auf Direkt-PR umschwenken
Public Relations unterliegen aktuell einem ähnlichen Wandel wie der E-Commerce vor einigen Jahren. Der traditionelle Handel wurde mit dem Beginn des Online-Handels vor neue Herausforderungen gestellt. Klassische Mittler fielen weg und neue Online-Mittler entstanden.
In der Online-Kommunikation vollzieht sich aktuell ein ähnlicher Strukturwandel. Neue Kommunikationsmedien wie RSS-Feeds, Podcasts, Blogs und Twitter ergänzen die traditionellen Kommunikationswege und gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die klassischen Tageszeitungen werden von Presse- und Newsportalen als primäre Informationsquelle abgelöst.
Es sind aber vor allem die neuen Social Communities wie Xing, MySpace und YouTube, auf denen sich die Zielgruppen im Internet tummeln und miteinander austauschen. Produkt- und Unternehmensnachrichten werden nicht mehr allein über die klassischen Medienmittler, die Journalisten und Redakteure, kontrolliert zu den Zielgruppen gebracht, sondern werden auch ungefiltert direkt ins Internet gebloggt, getwittert oder in Foren diskutiert. Für PR-Verantwortliche ist es deshalb wichtig, sich mit den neuen Medien und Technologien auseinanderzusetzen und diese aktiv zu nutzen, um Zielgruppen zu erreichen.
Branded Content kommt an
Über die neuen Publikationsmedien lassen sich Informationen direkt und unmittelbar im Internet kommunizieren und auf diese Weise gezielter steuern (Branded Content). Über Presseportale und Social News Communities werden Pressemitteilungen direkt im Internet veröffentlicht.
Teil 1 sagt, was sich zwischen Twitter, YouTube und Foren für Firmennachrichten im Web geändert hat. Teil 2 listet die verfügbaren Presseportale im Internet auf, mit einem praktischen Kurzkommentar zu jedem Eintrag. Ein Extra-Beitrag erklärt, wie Reichweiten zu beurteilen sind, und gibt handfeste Tipps für den Gebrauch.
Artikelportale und Expertenforen bieten Platz für Pressemitteilungen, Fachartikel, Vorträge und Präsentationen. Corporate Blogs geben Unternehmensinformationen und News eine persönliche Note. RSS-Verzeichnisse und Twitter bieten neue Möglichkeiten, um Neuigkeiten, Pressemitteilungen oder Fachartikel in Form von Kurznachrichten zu teasern und mit den PR-Texten auf der Unternehmenswebsite zu verknüpfen.
Eine zentrale Aufgabe der PR-Verantwortlichen wird sein, qualifizierte Inhalte für die verschiedenen Medien zu entwickeln, zu publizieren und bei den Zielgruppen entsprechend zu bewerben.
Für Menschen und Maschinen
Suchmaschinenoptimierung ist längst keine Disziplin mehr von Webmastern und SEOs allein. Die Suchmaschinen-PR wird zunehmend zur Königsdisziplin für PR-Verantwortliche und PR-Agenturen.
Über 86 % der Deutschen nutzen Google & Co., um nach Informationen zu recherchieren. Somit startet auch die Suche nach Produkten und Unternehmensinformationen fast immer in einer Suchmaschine. Auch 99 % der Journalisten starten ihre Artikelrecherche im Internet. Wer also im Internet gefunden werden möchte, muss in den Suchmaschinen präsent sein.
Für eine gute Position bei Google & Co. sind vor allem zwei Kriterien entscheidend:
- qualifizierte und relevante Inhalte (Content) zu bestimmten Suchworten (Keywords) sowie eine
- qualitative Verlinkung von anderen Websites auf die eigene Website (Backlinks).
Qualifizierte Inhalte sind die klassische Domäne von PR-Profis. Verlinkung entsteht durch Veröffentlichung auf möglichst vielen Websites. Während die Verwendung von suchmaschinenrelevanten Schlagwörtern (Keywords) im Online-Marketing längst kein Geheimnis mehr ist, finden sie in der Online-PR bislang noch wenig Anwendung. Deshalb wird es für PR-Profis in den nächsten Jahren immer wichtiger, sich mit den Suchmaschinenkriterien auseinanderzusetzen und sowohl die Inhalte als auch die Veröffentlichungsstrategien suchmaschinenkonform umzusetzen.
Fazit: 2010 will gute Nachrichten
In Zeiten der Wirtschaftskrise und schrumpfender Budgets werden vor allem Low-Budget-Strategien gefragt sein, um in der Öffentlichkeit zu punkten. Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten, Unternehmens- und Produktinformationen zu veröffentlichen, größtenteils sogar kostenlos.
Umso mehr kommt es darauf an, qualifizierte Inhalte mit Mehrwerten zu entwickeln und diese mediengerecht für Menschen und Maschinen aufzubereiten. Wer es schafft, interessante Inhalte für seine Zielgruppen zu generieren, hat gute Chancen, auch mit kleinen Budgets mehr Reichweite im Internet zu erzielen.
Nützliche Links
Weitere Publikationen und Whitepapers zum Thema Online-PR finden Sie im Pressebereich auf PR-Gateway.