Strategisches Lizenzmanagement

Der IT-Architekt bekommt klare Kennzahlen

Von Lars Platzek, Senior Consultant Detecon International

Lizenzmanagementprojekte sind unangenehm, verursachen viel Arbeit und kosten noch mehr Geld. Das fasst in etwa zusammen, wie Unternehmen diesem ungeliebten Thema begegnen. Doch das ist nicht gerecht. Das Lizenzmanagement (LM) hat das Potenzial, eine strategische Rolle im Unternehmen einzunehmen. Es kann einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten, der die kurzfristigen Ziele entsprechender Projekte weit übertrifft.

In der Regel geht es bei einem LM-Projekt darum, Compliance gegenüber Softwareherstellern zu erzeugen oder überflüssige Lizenzen zu identifizieren und so die Kosten zu senken. Um diese Aufgaben zu erfüllen, sammeln Lizenzverantwortliche wichtige Informationen, die das Unternehmen für eine Reihe weiterer Zwecke nutzen kann. Damit das gelingt, muss der Lizenzmanager sein Thema in einem größeren Zusammenhang begreifen und mit anderen Abteilungen und Fachbereichen kooperieren.

IT-Strategie unterstützen

Das Lizenzmanagement kann als Informationsquelle für die Entwicklung und Umsetzung einer IT-Strategie dienen. Jedes größere Unternehmen sollte über eine solche Strategie verfügen, die sich aus der Unternehmensstrategie ableitet und aktuelle sowie künftige Geschäftsanforderungen unterstützt.

Um einen geeigneten IT-Bebauungsplan zu entwickeln, muss zunächst Klarheit darüber herrschen, welche IT-Komponenten und Softwarelizenzen vorhanden sind. Der IT-Architekt des Unternehmens, dessen Rolle häufig der CIO bekleidet, muss für diese Zwecke zunächst eine Datenlandkarte erstellen. Da es ohnehin zu den Aufgaben des Lizenzmanagers zählt, die dafür benötigten Informationen zu ermitteln, sollte er sein Wissen unbedingt mit dem Architekten teilen.

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Lars Platzek ist als Senior Consultant bei Detecon tätig. Er entwickelt Beratungs­ansätze zum Software­lizenz­management und hat bereits in zahl­reichen Beratungs­projekten in der Industrie und im IT-Outsourcing-Umfeld erfolgreiche Lösungen implementiert. Seine Schwer­punkte liegen neben der Analyse, dem Design und der Implementierung spezifischer Software-Lizenz­management-Prozesse im Finden geeigneter Organisations­formen und der Analyse von IT-Tools. Dabei stellt er Verknüpfungen zum Themen­gebiet des Enterprise Architecture Management (EAM) her.


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So setzt das Lizenzmanagement Synergien frei oder weitet seine Kompetenzen auf ein neues Themenfeld aus, das direkt den Unternehmenserfolg unterstützt. Das Wissen des Lizenzmanagers kann dazu dienen, auf eine sinnvolle Softwarestandardisierung hinzuarbeiten. Wenn das LM ermittelt, welche Applikationen ein Unternehmen einsetzt, sollte es nicht nur nach der Zahl der Lizenzen, sondern auch nach dem Zweck der Software fragen. Ergibt sich dabei, dass Mitarbeiter unterschiedliche Produkte für die gleichen Zwecke verwenden, kann das Lizenzmanagement deren Vereinheitlichung vorschlagen, um die Kosten langfristig zu senken.

Fazit: Weitsichtig statt betriebsblind

Die Informationsbasis des Lizenzmanagements dient auch als Grundlage dafür, strategische Softwareverträge auszuhandeln. Klarheit über Art und Zahl der betriebenen Applikationen ist die Grundvoraussetzung dafür, einen Vertrag mit den richtigen Produkten und Messgrößen zu verhandeln. Um seinen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten, muss der Lizenzmanager bloß einen Blick für das Größere entwickeln und sich an der richtigen Stelle einbringen. Und schon verwandelt sich das Lizenzmanagement von einer unliebsamen Pflichtaufgabe zur mehrwertstiftenden Disziplin, auf die kein Unternehmen verzichten will.

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