Telekom TechBoost: Wie Start-ups von Cloud Computing profitieren

Rund­heraus: Die wenigsten Gründer könnten die ge­samte IT selbst auf­bauen und be­treuen, die sie heut­zutage für ihr Ge­schäfts­modell brauchen. Rea­listisch ist das nur mit Business-Diensten aus der Cloud, sagen zum Beispiel die B2B-Start-ups blik und Baqend. Weil sie damit Geld, Zeit und Nerven sparen.

Start-ups starten aus der Cloud heraus

Von Ingrid Kirsch, Palmer Hargreaves

Außer ihrem Anfangsbuchstaben scheinen die beiden Start-ups blik und Baqend nichts gemeinsam zu haben. Was sie darüberhinaus verbindet, ist das Thema Geschwindigkeit. So sind die Hamburger Baqend-Gründer als Webseitenbeschleuniger unterwegs. Sie drücken die Ladezeiten von E-Commerce-Seiten von heute durchschnittlich 9,3 Sekunden auf unter eine Sekunde. Für ihren Turbo nutzen die Jungunternehmer um CEO Felix Gessert die Infrastruktur des Webs aus Zwischenspeichern, den sogenannten Caches. Das Start-up bringt die Daten bei der Verarbeitung einfach näher an den Nutzer ran und erhöht so das Tempo. Und damit auch die Umsatzchancen seiner Kunden. Denn lädt eine Webseite länger als drei Sekunden, dann springen laut einer Dyn-Studie fast 65 % der Webshop-Nutzer ab.

Tempo macht auch das Münchener Start-up blik, das mit der Hilfe von Sensoren mehr Transparenz im Lager oder Warenhaus seiner Kunden schafft. Sogar BMW hat bereits mit blik zusammengearbeitet, um seine Prozesse zu optimieren. Mit der Indoor-Tracking-Lösung versehen die Kunden ihre Produkte mit einem Sensor – und schon ist die teure und zeitraubende Warensucherei beendet, „denn wir stellen unseren Kunden die notwendigen Infos in Echtzeit zur Verfügung“, erklärt blik-CEO Bastian Burger.

Argumente für Cloud-Dienste

Beide digitale Start-ups wären ohne die Cloud nur schwer denkbar. Handelt es sich doch um Ausgründungen der Universität Hamburg und der TU München und damit um junge Gründer, die mit einer völlig neuen Geschäftsidee ins Berufsleben gestartet sind. „Gäbe es die Cloud nicht, dann hätte das vielleicht unsere Innovation gekillt“, meint Felix Gessert. „Welcher Student oder Absolvent kauft sich teure Hard- und Software, ohne zu wissen, ob sich seine Geschäftsidee einmal trägt“, gibt auch blik-Chef Bastian Burger zu bedenken. Was ihrer Ansicht nach noch für die Cloud spricht:

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Die blik-Gründer Philip Eller, Victoria Hauzeneder und Bastian Burger (Bild: blik)

Flexibilität

„Das Umfeld, in dem wir Start-ups tätig sind, entwickelt sich sehr schnell“, so Burger. „Da federt zum Glück die Cloud das Risiko ab“. Denn sie passt sich flexibel der eigenen Geschäftsentwicklung an. Statt hoher Anfangsinvestitionen für Speicher, Server oder Software beziehen Start-ups mit der Wolke ihre IT-Ressourcen nach Bedarf – und zahlen nur, was sie auch tatsächlich verbrauchen.

Skalierbarkeit und Performance

„Für die Cloud sprechen ihre Skalierbarkeit und ihre Performance“, sagt Gessert. So steige bei E-Commerce-Anbietern die Nachfrage um die Weihnachtszeit besonders stark an. Baqend muss die nötigen Rechnerkapazitäten bieten, damit die Web-Angebote immer verfügbar sind und schnell laden. Eine so elastische und hochskalierbare Infrastruktur „könnten wir uns nicht einfach in den Keller stellen.“ Das sieht Bastian Burger genauso: „Mit der Cloud können wir sehr rasch auf neue Kundenwünsche reagieren, weil wir die dafür notwendigen IT-Kapazitäten einfach bei Bedarf dazu buchen.“

Konzentration aufs Kerngeschäft

„Meine Kollegen und ich wollen uns auf unsere Geschäftsideen konzentrieren“, sagt Bastian Burger von blik. „Wir haben weder das Know-how noch die Zeit, um die IT zu installieren oder zu betreuen.“ Er findet es zum Beispiel sehr beruhigend, dass sich die Telekom-Cloud-Kollegen um das Sicherheits– und Ausfallmanagement kümmern. „Mit deren Expertise wollen wir niemals konkurrieren.“

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Miriam Mertens ist seit 2015 Vice President für Start-up-Kooperationen bei der Telekom Deutschland (Bild: Deutsche Telekom)

TechBoost fördert Start-ups

Die Telekom unterstützt Baqend und blik mit ihrem TechBoost-Programm. Beide Start-ups erhalten damit 100.000 Euro Startguthaben für IT-Ressourcen aus der Open Telekom Cloud, einem OpenStack-basierten Public-Cloud-Angebot aus zertifizierten Rechenzentren in Deutschland. Hinzu kommen Rabatte für Mobilfunk- und Festnetztarife. Wer am Programm teilnimmt, profitiert zudem vom Marketing– und Vertriebsnetz und den Mittelstandskontakten der Telekom. Interessierte Start-ups mit softwarebasiertem Geschäftsmodell und Sitz in Deutschland können sich für das Start-up-Programm der Telekom unter geschaeftskunden.telekom.de/techboost bewerben.

Serie: Innovations- und Gründerzentren
Der Einführungsbeitrag gibt eine erste Übersicht für Gründer und Start-ups. Dabei interessiert auch die Frage, wie sich die Locations auf den eigenen Erfolg und die Karriere auswirken. Teil 1 stellt dann konkrete Beispiele aus Berlin, Hamburg und anderen Orten im deutschen Norden und Osten vor. Teil 2 reist nach Köln, Dortmund, Mainz und Gummersbach, um die Technologiezentren an Rhein und Ruhr zu sichten. Überraschungen hat auch der Südwesten parat, von dem Teil 3 berichtet – aus Darmstadt und Stuttgart ebenso wie aus dem beschaulich-umtriebigen Bad Orb. Teil 4 geht schließlich in den Postleitzahlenbereich 8 und 9 nach Bayern und Thüringen: Auch außerhalb von München bekommen Gründer gute Unterstützung. Sonderbeiträge geben außerdem Auskunft über die Innovations- und Gründerzentren in Österreich und die dortige Start-up-Szene.

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