IT-Systemkaufmann: Was nur IT-System­kaufleute können

Ein Kunde möchte einen IT-Arbeits­platz einrichten, ein anderer sucht die passende Lösung für sein Rechnungs­management, und der Personal­chef eines Auto­hauses hat Probleme mit dem neuen Soft­ware-Release. All diese Rat­suchenden brauchen einen kompetenten An­sprech­partner – und der ist IT-Systemkaufmann.

Vermittler zwischen den Welten

Von Sabine Philipp

Das Tätigkeitsfeld von IT-Systemkaufleuten ist breit, denn sie sind das Bindeglied zwischen der technischen Abteilung, dem Management und den Kunden. Sie beraten über Produkte und Leistungen, geben Kundenwünsche an die Techniker weiter und koordinieren Projekte. Darüber hinaus übernehmen IT-Systemkaufleute auch den kaufmännischen Part, erstellen Angebote, schließen Verträge und schreiben Rechnungen. Neben Organisationstalent benötigen sie deshalb auch kaufmännisches Wissen und technisches Know-how. Und man muss flexibel sein. Denn kein Tag ist wie der andere.

„Wer Routine liebt, ist hier definitiv fehl am Platz“, kommentiert Sören Faak, Technical Consultant bei der id-netsolutions GmbH. „Ich hatte schon immer eine gewisse Technikaffinität, wollte aber auch mit Menschen arbeiten. Da hat der Beruf sehr gut gepasst“, so sein Fazit. Dabei ist es aber gerade dieser zwischenmenschliche Aspekt, den nach Sören Faaks Erfahrung viele unterschätzen. „Man hat sehr viel Kundenkontakt. Deshalb muss man gut mit Menschen umgehen können.“ Für den klassischen Nerd sei dieser Beruf daher ungeeignet. Ebenso für Menschen, die Verantwortung scheuen. Denn hier muss man eindeutig Kante zeigen. Und auch Kunden und Techniker müssen sich auf seine Ansagen verlassen können.

Kurzum: Man muss mitdenken und manchmal auch Dinge hinterfragen können, etwa ob eine Programmanpassung während der Urlaubssaison wirklich durchführbar ist. Das ist nicht jedermanns Sache. Sören Faak empfiehlt daher, den Beruf erst einmal im Rahmen eines Praktikums zu testen. Er selbst hat während seiner Schulzeit in verschiedene Berufe hineingeschnuppert, bis er seine Berufung fand.

Ausbildung nach Maß

Die duale Ausbildung zum IT-Systemkaufmann läuft über drei Jahre. Ein Teil davon findet in der Berufsschule statt. Faak hat dort unter anderem IT-Technik sowie Betriebs- und Rechnungswesen gepaukt. Im Betrieb folgte dann der praktische Part. Gleich von Anfang an war Learning by Doing angesagt. Neben Projekten, die speziell für Azubis konzipiert worden sind, half er den Kollegen beim Support, suchte Angebote heraus und führte Recherchen durch.

„Man sollte sich im Vorfeld gut überlegen, ob man die Ausbildung in einem großen oder einem kleineren Betrieb machen möchte“, erklärt Christa Leßmann, Prokuristin und Personalleiterin bei der id-netsolutions GmbH. „Bei großen Unternehmen gibt es eine Ausbildungsabteilung mit einem dezidierten Ausbildungsplan. Bei kleineren Betrieben ist der Vorteil, dass man schneller Praxiserfahrung sammeln kann, da man von Anfang an mitten im Geschehen ist.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Ausbildungsplatzsuche sind natürlich die persönlichen Interessen, denn die Schwerpunkte unterscheiden sich je nach Ausbildungsbetrieb sehr. „Jemand, der gerne an Rechnern herumschraubt, ist in einem Hardware-Unternehmen sicher besser aufgehoben als bei einem reinen Software-Entwickler“, sagt Christa Leßmann.

Dass man mit der Branche seines Ausbildungsbetriebs verheiratet ist, will sie so aber nicht stehen lassen. „Gerade in diesem Beruf lernt man wichtige Schlüsselkompetenzen. Dazu kommt, dass man sich ständig weiterbilden muss.“ Nicht nur im Bereich der betriebsinternen Produkte. Man sollte auch wissen, wie es um Schadsoftware und um Hardware-Innovationen bestellt ist. Wer sich in den einen oder anderen Bereich hineinfuchst, hat Frau Leßmann zufolge auch in anderen Branchen gute Chancen.

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Schwarz auf Weiß
Dieser Bei­trag erschien zuerst in unserer Magazin­reihe „IT & Karriere“. Einen Über­blick mit Down­load-Links zu sämt­lichen Einzel­heften bekommen Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki.

Solide Perspektiven

Kompetenzen in den Überschneidungsbereichen von Informatik, Betriebswirtschaft, Kommunikation und Mediengestaltung gewinnen laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) weiter an Bedeutung. Seit der Einführung des Berufs im Jahr 1997 hat sich jedoch einiges getan. Aktuell prüft das BIBB daher eine Modernisierung der Ausbildung. Doch ob mit alter oder neuer Ausbildungsordnung: IT-Systemkaufleute sind gefragte Leute. Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) wurden 2015 über 1500 neue Ausbildungsverträge unterschrieben. Allein die Lehrstellenbörse der IHK (www.ihk-lehrstellenboerse.de) listet derzeit mehr als 130 offene Lehrstellen auf. Die Ausbildungsvergütung beträgt laut Arbeitsagentur im ersten Jahr zwischen 860 und 957 Euro und kann im dritten Jahr auf bis zu 1096 Euro steigen. Nach Angaben der Online-Gehaltsplattform Gehalt.de verdienen fertig ausgebildete IT-Systemkaufleute dann zwischen 23.000 und 40.000 Euro pro Jahr.

Und wie sieht es mit den Aufstiegsmöglichkeiten aus? „Man kann sich unter anderem in den Bereichen Vertrieb, Pre-Sales-Consulting oder Projektmanagement weiterentwickeln“, meint dazu Sören Faak. Er selbst hat sich zum Technical Consultant weitergebildet. Heute ist er bei den Kunden direkt vor Ort ein gefragter Mann.

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