Inkubatoren und Gründerschmieden
Von Mehmet Toprak
Wer heute ein Unternehmen gründen oder sich mit einer originellen Geschäftsidee selbstständig machen will, hat einen steinigen Weg vor sich. Doch es gibt Hilfe. Wie überall in Deutschland tun sich auch in Bayern und Thüringen vor allem in den Ballungsräumen und Metropolregionen Unternehmen, Handelskammern, Universitäten, Behörden und Kapitalgeber zu Gründerzentren zusammen, um innovativen Startern auf die Sprünge zu helfen. Sie bieten finanzielle Unterstützung, preiswerte Büroräume, darunter oft Coworking Spaces und kompetente Beratung. Oft stellen diese Gründerzentren auch den Kontakt zu potenziellen Geschäftspartnern her oder veranstalten Networking-Events.
Am liebsten in Forschungsnähe
Viele der Hightech-Gründerzentren sind in den Großstädten leicht zu entdecken, gerade weil sie paradoxerweise besonders altmodisch anmuten. Oft residieren sie in alten Gebäuden mit Ziegelmauern, hohen Fenstern und unbenutzten Laderampen. Manchmal ragt sogar ein alter Kamin aus dem Gebäude. Da kommt aber kein Rauch mehr heraus, denn in den Hallen werden keine Öfen angefeuert, wird kein Eisen geschmiedet, sondern gute Ideen und innovative Projekte. Was gestern noch ein trister Gewerbehof oder eine verlassene Textilfabrik war, ist heute ein hipper Campus, ein Kreativcenter, ein Innovationslabor, ein Media Lab, ein Start-up-Inkubator oder mindestens ein stylischer Coworking Space.
Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Magazinreihe „IT-Unternehmen stellen sich vor“. Einen Überblick mit freien Download-Links zu sämtlichen Einzelheften bekommen Sie online im Pressezentrum des MittelstandsWiki.
Die Angebote ähneln einander meist stark. Neben Büroräumen bieten sie finanzielle Unterstützung sowie technische Beratung. Manchmal sind Designer, Webspezialisten und Programmierer im Haus, die bei der konkreten Umsetzung eines Projekts helfen. Daneben werden Kontakte in die Wirtschaft vermittelt. Oftmals mischen auch Forschungsinstitute oder Universitäten mit. Sie hoffen, dass ihre Forschungsergebnisse mithilfe der innovativen Start-ups schneller den Transfer in die Wirtschaft schaffen. Den Start-ups kann es recht sein, sie können Produkte oder Dienste mit neuester Technologie ausstatten, sozusagen Business frisch aus dem Labor. Hier eine Auswahl der spannendsten Initiativen:
Wir stellen im Folgenden eine Auswahl der spannendsten Initiativen aus den Postleitzahlbereichen 8 und 9 vor. Die Auswahl ist natürlich sehr begrenzt und kann nur beispielhaft zeigen, was Start-ups erwarten dürfen. Wenn Sie sich in einer anderen PLZ-Region umsehen wollen, liefern die Websites der Städte normalerweise unter der Rubrik Wirtschaft die passenden Links. Auch die Industrie- und Handelskammern haben aktuelle Informationen über Gründerzentren einer bestimmten Region.
Augsburg
- Augsburg Innovationspark: Das ehrgeizige Projekt des Innovationsparks ist gerade noch in der Entstehung. Auf 70 ha soll ein Campusgelände mit Technologiezentrum, Forschungseinrichtungen sowie Beratungs- und Hilfsangeboten für innovative Unternehmen entstehen. Im Zentrum stehen dabei die Bereiche Leichtbau und Faserverbund, Mechatronik und Automation, Umwelttechnik sowie IT und Embedded Systems. Besonderes Augenmerk legt der Innovationspark auf Projekte unter dem Stichwort Industrie 4.0 und Ressourceneffizienz. Die Unternehmen sollen dabei auch Unterstützung bei der Anmeldung etwaiger Patente oder beim Erstellen von Förderanträgen bekommen. → www.augsburg-innovationspark.com
Erfurt
- Anwendungszentrum Mikrosystemtechnik (AZM): Das AZM ist ein Verbund aus gemeinnütziger Forschung und Wirtschaft. Das CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und das IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme stehen Gründerfirmen mit ihrem Know-how zur Seite. Sie erhoffen sich den Transfer der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Wirtschaft, Existenzgründer können Produkte mit neuester Technologie entwickeln. → www.azm-erfurt.de
München
- DLR Technologiemarketing: Wer auf Basis von DLR-Technologien eigene Produkte oder Dienstleistungen anbieten will, ist hier richtig. Das DLR unterstützt Gründungsvorhaben, berät bei Entwicklung von Geschäftsmodell und Businessplan oder hilft bei der Akquise von Fördermitteln. → www.dlr.de/tm/
- ESA BIC Bavaria: Als Business Incubation Centre versteht sich das ESA BIC. Nach eigenen Angaben wurden bisher schon mehr als 130 Start-ups gefördert. Die ausgewählten Kandidaten bekommen neben finanzieller Unterstützung auch technischen Support. Daneben werden Business-Kontakte vermittelt. → www.esa-bic.de
- gate – Garchinger Technologie- und Gründerzentrum: Junge Unternehmer mit zukunftsweisenden Ideen aus Technologietrends wie Industrie 4.0, Automotive, Big Data oder IoT finden hier Unterschlupf. Neben Büroräumen gibt es Leistungen wie Beratung und Network-Events. → www.gategarching.com
- Impact Hub Munich: Diese Initiative wendet sich besonders an Unternehmen, die auch gemeinwohlorientiert arbeiten wollen. Der Impact Hub will „sozial ausgerichtetes Wirtschaften etablieren und fördern“. Zur Förderung gehört beispielsweise ein dreimonatiges Beratungsprogramm. → munich.impacthub.net
- Münchner Existenzgründungs-Büro: Diese Initiative der Stadt München und der Industrie- und Handelskammer wendet sich an Menschen, die sich mit einer innovativen Idee eine neue berufliche Existenz aufbauen wollen. Im Angebot sind Einzelberatung, Workshops und Info-Veranstaltungen. → www.gruenden-in-muenchen.de/de/
- Münchner Technologiezentrum: Büroräume und intensives Coaching stellt das MTZ zur Verfügung. An der Initiative beteiligt sind die Stadt München, die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern sowie die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Zudem betreibt das MTZ Gewerbehöfe, in denen Werkstatt- und Produktionsflächen genutzt werden können. → www.mtz.de
- Munich Aerospace – Fakultät für Luft- und Raumfahrt: Diese Initiative will den zukunftsträchtigen Bereich der Luft- und Raumfahrt verstärken. So gibt es ein Stipendienprogramm sowie vernetzte Lehrangebote. Ein Angebot, das vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern will. → www.munich-aerospace.de/de/
- Munich Startup: Das offizielle Start-up-Portal der Landeshauptstadt dient als erste Anlaufstelle für „technologieorientierte, innovative Start-ups in München und Umgebung“. Der Fokus liegt auf Information und Vernetzung der Gründerszene. → www.munich-startup.de
- TUM Entrepreneurship: Die Technische Universität München will sich ausdrücklich als „Gründeruniversität“ profilieren und unterstützt Start-ups. Die TU setzt den Fokus dabei auf die Bereiche Informations- und Kommunikationstechnologie, Medizintechnik, Cleantech und Life Sciences. Zum Angebot gehören vor allem umfassende Beratung und Begleitung der Gründer. → www.tum.de/wirtschaft/entrepreneurship
- Werk 1: Alles, was das Herz des kreativen Start-ups begehrt, verspricht Werk 1. Neben Annehmlichkeiten wie Events und Gründercafé gibt es Coworking-Flächen und spezielle Programme für einzelne Branchen, in denen Berater und Mentoren zur Verfügung stehen. → www.werk1.com
- Werksviertel: Eine Art trendiger Gewerbehof für Unternehmen aus allen möglichen Branchen. Auch Kulturveranstaltungen finden hier statt. → www.werksviertel-mitte.de
Der Einführungsbeitrag gibt eine erste Übersicht für Gründer und Start-ups. Dabei interessiert auch die Frage, wie sich die Locations auf den eigenen Erfolg und die Karriere auswirken. Teil 1 stellt dann konkrete Beispiele aus Berlin, Hamburg und anderen Orten im deutschen Norden und Osten vor. Teil 2 reist nach Köln, Dortmund, Mainz und Gummersbach, um die Technologiezentren an Rhein und Ruhr zu sichten. Überraschungen hat auch der Südwesten parat, von dem Teil 3 berichtet – aus Darmstadt und Stuttgart ebenso wie aus dem beschaulich-umtriebigen Bad Orb. Teil 4 geht schließlich in den Postleitzahlenbereich 8 und 9 nach Bayern und Thüringen: Auch außerhalb von München bekommen Gründer gute Unterstützung. Sonderbeiträge geben außerdem Auskunft über die Innovations- und Gründerzentren in Österreich und die dortige Start-up-Szene.
Nürnberg
- Energie-Technologisches Zentrum 2.0 (ETZ): Das ETZ 2.0 ist eine gute Adresse für Gründer und innovative Geschäftsideen aus dem Bereich Energie. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Beratung. Dabei arbeitet das ETZ auch mit den lokalen Hochschulen zusammen. → www.etz-nuernberg.de
- IGZ: Das IGZ Innovations- und Gründerzentrum der Region Nürnberg-Fürth-Erlangen bietet jungen, innovativen Unternehmen „attraktive Startbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten wie Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungseinrichtungen oder Entwicklungsteams etablierter Unternehmen“. → www.igz.de
- Startup.Digital.Nürnberg: Ein umfassendes Angebot für alle Gründer, die im Bereich IT und Web aktiv sind. Geboten werden unter anderem Coworking Spaces mit niedriger Miete, Coaching im Wert von 150 Euro pro Quartal sowie die Vermittlung von Kooperationspartnern. → startup-digital.nuernberg.de
- Zollhof: Als Tech-Inkubator versteht sich der Zollhof. Gefördert werden Start-ups aus folgenden Bereichen: Urban Mobility/E-Mobility, Internet of Things, Artificial Intelligence, Big Data, Digital Health und Virtual Reality/Augmented Reality. → www.zollhof.de
Planegg-Martinsried/Freising
- Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB): Das IZB in Planegg-Martinsried und Freising Weihenstephan kümmert sich um Start-ups aus dem Bereich Biotechnologie. Allein am Standort Freising Weihenstephan hat der „Hotspot für Life Sciences“ nach eigenen Angaben eine Fläche von 3000 m² für Existenzgründer. Neben Büro- und Laborräumen stellt das IZB auch Arbeitsmaterial wie Trockeneis, Flockeneis oder Stickstoff kostenlos oder zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. → www.izb-online.de/de/
Weimar
- GIZ: Das Gründer- und Innovationszentrum Weimar-Legefeld bietet neben Büroräumen auch „vielfältige Schulungsangebote“ für Existenzgründer. → www.giz-weimar.de
Würzburg
- Innovations- und Gründerzentrum (IGZ): Das Innovations- und Gründerzentrum stellt nicht nur kostengünstige Miet- und Laborräume zur Verfügung. Es will auf der ganzen Strecke von der Ideenkonzeption bis zur Unternehmensgründung „und darüber hinaus“ mit Rat und Tat zur Seite stehen. Daneben hilft das IGZ-Team bei der Vermittlung von Wirtschaftsförderung der Stadt Würzburg. → www.igz.wuerzburg.de