Bei Apps müssen Qualität und Mehrwert stimmen
Da der Wirtschaftswissenschaftler Christoph Altwasser und der Designer Piyal Ranasinghe von den App-Ratgebern in deutscher Sprache enttäuscht waren, begannen sie 2009 aus einer Studentenlaune heraus mit einem einfachen Blog. Daraus wurde die Nürnberger Firma AppGuide, ein redaktionell geführtes, kostenloses App-Magazin. Mit ihrem dreiköpfigen Team recherchieren und prüfen die Freunde Apps, die sie auf ihrem Portal präsentieren. Entscheidendes Kriterium ist, „dass eine App das Smartphone um eine weitere Funktion bereichert.“
MittelstandsWiki: Das Netz ist voll von App-Portalen. Warum sollte ich ausgerechnet Ihr Angebot nutzen?
Christoph Altwasser: Weil wir im Vorfeld die – nach unserer Meinung – besten Apps auswählen und sie auf Herz und Nieren testen.
Piyal Ranasinghe: Hinter unserem Angebot steckt kein automatisierter Vorgang, der den App Store jeden Tag nach Updates durchsucht und die tägliche Flut an neuen Informationen nur darstellt. Unser Motto lautet „Weniger ist mehr“. Außerdem suchen wir nicht nur im deutschen, sondern auch in ausländischen App Stores nach Programmen, die bei uns noch völlig unbekannt sind.
MittelstandsWiki: Aber auch Sie müssen sich der Datenflut stellen. Wie wollen Sie aus dem riesigen Angebot die besten Apps finden?
Piyal Ranasinghe: Natürlich kann man bei diesem Überangebot nicht alles im Auge behalten. Über die Jahre haben wir aber ein gutes Gespür für Apps entwickelt. Es fußt auf einen Mix aus Erfahrung und der Analyse der App-Store-Beschreibung, also dem Text, den Screenshots und den Bewertungen. Ohne diese Vorauslese wären unsere Testgeräte wahrscheinlich 24 Stunden am Tag damit beschäftigt, Apps zu laden.
MittelstandsWiki: Nun enthalten immer mehr Apps Viren oder Trojaner. Wie wollen Sie diese Programme aussortieren?
Christoph Altwasser: Also Apple leistet mit der Prüfung, die einer App-Veröffentlichung vorangeht, eine sehr gute Arbeit. Das geschlossene System von iOS ist für viele Meinungsmacher ja der größte Kritikpunkt. Ich finde, dass es der größte Vorteil gegenüber dem offenen System von Android ist. Apple verbietet dem Nutzer zwar die eine oder andere Funktion, aber das hat meist einen guten Grund. Nichtsdestotrotz prüfen wir während unserer Tests eine iOS-App auch auf Viren und achten auf die Weitergabe von persönlichen Daten.
MittelstandsWiki: Und bei Android-Apps?
Christoph Altwasser: Da natürlich auch. Außerdem haben wir uns noch extra einen Android-Spezialisten ins Team geholt, der die Software genau unter die Lupe nimmt und sie nach Viren, Spyware und Ähnlichem durchsucht.
MittelstandsWiki: Das ist sehr viel Arbeit. Wie finanzieren Sie sich?
Christoph Altwasser: Wir finanzieren uns mit Werbeeinblendungen in der AppGuide-App und auf unserer Webseite. Des Weiteren erhalten wir eine minimale Provision pro verkaufter App über unseren Service.
MittelstandsWiki: Werbebanner sind ja stark in die Diskussion geraten, weil sie ein Einfallstor für Abofallen sein können. Ein paar Klicks reichen aus …
Christoph Altwasser: Genau. Und deshalb achten wir auch penibel darauf, wer bei uns einen Werbeplatz bucht. Bevor der Banner geschaltet wird, überzeugen wir uns davon, dass die Verlinkung korrekt gesetzt wurde und nicht zu einer zwielichtigen Webseite führt.
Piyal Ranasinghe: Wir minimieren die Gefahr auch dadurch, dass wir nur mit renommierten Werbefirmen zusammenarbeiten.
MittelstandsWiki: Setzen Sie eigentlich einen Schwerpunkt oder sind Sie offen für Apps jeder Art?
Christoph Altwasser: Wichtig ist für uns in erster Linie, dass eine App das Smartphone um eine weitere Funktion bereichert.
Piyal Ranasinghe: Primär sind wir auf der Suche nach Apps, die das iPhone noch besser machen und es in seinem Funktionsumfang erweitern. Aber wir sind generell für jede Art von Apps offen, solange die Qualität und der Mehrwert stimmen.
Das Interview führte [/wissen/Profil:Sabine_Philipp Sabine Philipp].