Erfahrung und Austausch machen Anwender stark
Dr. Roswitha Boldt ist Geschäftsführerin der DNUG, wo sich Anwender von IBM Social Business und Collaboration Software zusammengeschlossen haben. Der eingetragene Verein organisiert regelmäßig Veranstaltungen und Arbeitskreise, in denen sich die Nutzer über die Software und Lösungen für den jeweiligen Einsatz austauschen. Zu IBM besteht laut Boldt ein partnerschaftliches Verhältnis. Boldt hat festgestellt, dass gerade in den letzten Jahren das Interesse an nichttechnischen Themen wie an Change Management und an der Einführung von Social Software gewachsen ist. Denn mit der Installation von Software allein ist es nach der Erfahrung der promovierten Werkstoffentwicklerin nicht getan. „Social Business muss gelebt werden. Sonst hat es keinen Sinn.“
MittelstandsWiki: Sie geben IBM wertvollen Input. Sie kommunizieren, woran es hakt, was man optimieren könnte und welche Bedürfnisse die Nutzer haben. Eigentlich müsste IBM Sie dafür bezahlen.
Dr. Roswitha Boldt: Das wäre für die Vereinskasse sicher eine schöne Sache. Auf der anderen Seite ist es uns aber natürlich wichtig, dass wir unsere Unabhängigkeit bewahren. In der Regel bewegt sich das finanzielle Engagement von IBM im Rahmen eines normalen Sponsor-Packages, das auch jeder andere IT-Dienstleister oder IBM Business Partner bei uns buchen kann. Ausnahmen sind sehr große Konferenzen, die wir so nicht veranstalten würden. Dann übernimmt IBM die Mehrkosten, die im Vergleich zu den anderen Konferenzen anfallen.
MittelstandsWiki: Aber was haben die Mitglieder davon, außer der vagen Hoffnung, dass IBM einen Änderungswunsch vielleicht einmal umsetzen könnte?
Dr. Roswitha Boldt: Die Mitglieder profitieren von einem regen Erfahrungsaustausch. Wir haben Expertenforen und organisieren regelmäßig Veranstaltungen und Arbeitskreise. Unsere Mitglieder besprechen dort z.B., wie man Fehlinvestitionen vermeiden oder die Infrastruktur optimal nutzen kann. Eine besondere Rolle spielt dabei unsere Web-2.0-Plattform EULUC – meet the experts. Sie bietet neben Foren zum Austausch und Informationen die Möglichkeit, IBM Connections kennen zu lernen, ohne es selbst installieren zu müssen.
MittelstandsWiki: Naja, Foren zu dem Thema gibt es viele. Und die Arbeitskreise und Veranstaltungen kann ich vielleicht nicht immer besuchen. Wo finden die eigentlich statt?
Dr. Roswitha Boldt: Also von anderen Foren unterscheiden wir uns insofern, als dass sich hier Mitglieder einbringen, die Experten auf ihrem Gebiet sind. Das sind unsere Enthusiasten. Häufig sind das Entwickler oder Administratoren, aber es gibt auch Experten für übergreifende Themen wie z.B. Social Software, Knowledge Management, Projektmanagement oder Compliance.
Für Mitglieder die nicht kommen können, werden die Veranstaltungen nachbereitet. Sie können sich die Präsentation und Videos aus der DNUG-Bibliothek hochladen. Dort finden sie auch interessante Hochschularbeiten – wir veranstalten ja einen jährlichen Hochschulwettbewerb – und viele weitere Informationen.
Die Konferenzen, die wir zweimal pro Jahr organisieren, rotieren in ganz Deutschland. In Bremen und Hamburg waren wir ebenso unterwegs wie in Karlsruhe und Bamberg. Bei den Arbeitskreisen versuchen wir die Mitte zu treffen. Wir treffen uns häufig in Frankfurt am Main, weil es logistisch sehr gut angebunden ist. Manchmal gibt es auch die ein oder andere Inhouse-Veranstaltung, wo ein Unternehmen Lösungen zeigt, die intern aufgesetzt sind und über die wir uns dann austauschen.
MittelstandsWiki: Läuft sich das Thema bei so vielen Treffen nicht irgendwann einmal aus?
Dr. Roswitha Boldt: Nein. Es gibt ja immer wieder neue Entwicklungen innerhalb der Software und innerhalb der IT-Branche insgesamt, so wie das Thema Mobiles Arbeiten oder Teleworking. Wenn man sich dann nach einem halben oder nach einem Jahr wieder trifft, kann man sich gleich mit den anderen austauschen, ob jemand schon etwas in dieser Richtung gemacht hat, was geplant ist und welche Erfahrungen vorliegen. Daneben ist das Interesse an nichttechnischen Themen in den letzten Jahren stark gewachsen. Dabei geht es auch ganz klar um organisatorische Aspekte; um Aspekte der Mitarbeiterkommunikation, um die Methodik für die Einführung oder um das Change Management. Wenn Sie in das Social Business gehen, dann ist es ja nicht damit getan, dass Sie einfach nur eine Software installieren und eine Schulung dazu veranstalten. Mit der Einführung sind auch grundsätzliche Änderungen im Unternehmen verbunden. Social Software muss gelebt werden. Sonst hat es keinen Sinn.
Das Interview führte Sabine Philipp.