Neue Standards lassen sich im Verband durchsetzen
Marcus Laube ist im Vorstand des Verbands elektronische Rechnung e.V. (VeR) und bereits seit über zehn Jahren auf diesem Gebiet tätig. 1999 gründete der Diplom-Kaufmann eines der ersten Unternehmen, das sich mit E-Rechnungen beschäftigte. Ein Problem, das immer wieder auftrat, war die mangelnde Kompatibilität. Im März 2009 gründete der Geschäftsführer der crossinx gmbh daher mit anderen Mitstreitern einen Verband, der dem Thema mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verschaffen sollte. Dabei ist es für ihn zentral „zentral, dass der Verband seinen Mitgliedern einen Mehrwert bietet.“
MittelstandsWiki: Warum haben Sie den [/wissen/Verband_gründen Verband gegründet], was waren Ihre Beweggründe?
Marcus Laube: Die Beweggründe waren zum einen, dass wir das Thema [/wissen/E-Billing elektronische Rechnungen] in der Öffentlichkeit bekannt machen und die Interessen der Branche besser nach außen vertreten wollten. Zum anderen wollten wir ganz konkret einen Standard schaffen, mit dem elektronische Rechnungen zwischen den Anbietern ausgetauscht werden können.
MittelstandsWiki: Gab es einen Auslöser, der Sie dazu brachte zu sagen: „Jetzt müssen wir was tun!“ – oder hat sich das sukzessive entwickelt?
Marcus Laube: Den Auslöser gab es nicht. Wir, also die Dienstleister, sind aber immer wieder an den Punkt gekommen, an dem wir gesagt haben, dass das so einfach nicht weitergehen kann. Uns war auch klar, dass wir in der ganz großen Runde sicher auf keinen einheitlichen Konsens kommen würden und dass wir nicht auf irgendein Gremium warten können, das das Thema irgendwann einmal bearbeitet. Deshalb sind wir ganz pragmatisch vorgegangen und haben Fakten geschaffen.
MittelstandsWiki: Wie sind Sie mit Ihrem Vorhaben vorangekommen?
Marcus Laube: Der Roaming-Standard ist umgesetzt und wird gut von den Anbietern angenommen. Sie können ihn sich wie das Roaming in der Telefonie vorstellen, wenn etwa Daten zwischen Vodaphone und T-Mobile ausgetauscht werden.
MittelstandsWiki: Und wie konnten Sie diesen Standard so schnell durchsetzen? Wie haben Sie die Kollegen überzeugt mitzumachen?
Marcus Laube: Der Marktdruck war hoch und wir hatten alle das gleiche Interesse, nämlich: unsere Kunden besser bedienen zu können. Insofern gab es keine Überlegungen, nicht Mitglied zu werden oder den Standard nicht zu unterstützen.
MittelstandsWiki: Wie sind Sie bei der Verbandsgründung konkret vorgegangen?
Marcus Laube: Wir haben mit einer kleinen, informellen Gruppe angefangen, um die Diskussion nicht gleich im ganz großen Rahmen zu starten und um uns erst einmal ein paar gewisse Grundlagen erarbeiten. Dann haben wir das Ganze formalisiert und den Verband gegründet; auch um dem Ganzen eine feste Form zu geben und um das Thema besser nach außen darstellen zu können.
MittelstandsWiki: War es teuer, den Verband zu gründen?
Marcus Laube: Wir hatten das Glück, dass eine Anwaltskanzlei Gründungsmitglied ist, so dass sie uns einiges an Arbeit abgenommen hat. Ansonsten sind die Kosten nicht allzu hoch, weil Sie letzen Endes nur einen Verein eintragen müssen.
MittelstandsWiki: Was muss ein Verband unbedingt beachten?
Marcus Laube: Es ist zentral, dass der Verband seinen Mitgliedern einen Mehrwert bietet. Der muss klar erkennbar sein und muss deutlich kommuniziert werden. Ansonsten ist keiner bereit, einen Mitgliedsbeitrag zu zahlen oder sich in einer anderen Form irgendwie zu engagieren.
Das Interview führte [/wissen/Profil:Sabine_Philipp Sabine Philipp].