Die Dinge müssen sich schnell lohnen
Thomas Ströbele ist Mitgründer, Mitgesellschafter und Geschäftsführer Marketing & Vertrieb der yourIT GmbH in Hechingen. Gerade in der Krise, stellt der Diplom-Kaufmann fest, sind Systeme für den Versand von elektronischen Rechnungen das größte Geschäft. Ströbele macht seit 2005 E-Billing-Lösungen für mittelständische bis große Unternehmen und kennt die Bedürfnisse seiner Klientel. Das Systemhaus aus dem Zollernalbkreis beschäftigt momentan 20 Mitarbeiter und stellt entgegen dem allgemeinen Trend noch immer ein. „Die Leute wollen bei ihren IT-Projekten schnelle Ergebnisse und Einsparungen sehen“. Und die lassen sich laut Ströbele am besten erzielen, indem man unnötige Kosten einspart.
MittelstandsWiki: Herr Ströbele, bei Ihnen ist zur Zeit „Land unter“. Wie kommt es?
Thomas Ströbele: Wir haben zurzeit bekanntlich eine Krise. Und das Thema elektronische Rechnungen ist nun halt mal ein richtiges Krisenprodukt. Deshalb erleben wir zurzeit einen riesigen Ansturm auf unsere Produkte.
MittelstandsWiki: Was verstehen Sie unter einem „Krisenprodukt“?
Thomas Ströbele: Projekte, die erst in ein paar Jahren eine Einsparung bringen, sind out. Krisenprodukte müssen sich schnell lohnen. Sonst wird es nicht gemacht. Das betrifft nicht nur E-Billing. Das können Sie überall feststellen. Meist sind es ja die offensichtlichsten Dinge, die das größte Einsparpotenzial bieten. Aber die werden am häufigsten übersehen.
MittelstandsWiKi: Wie sieht denn das Einsparpotenzial von E-Billing aus?
Thomas Ströbele: Die Kosten einer Papierrechnung setzen sich zusammen aus Porto, Verarbeitung und Material. Zusammen sind das schnell 1,90 Euro oder sogar deutlich mehr je Rechnung. Eine elektronische Rechnung kostet wesentlich weniger. Bei 50.000 Rechnungen jährlich sind so schnell 100.000 Euro Einsparung im Jahr möglich. Solche Projekte amortisieren sich bereits während der Einführung. Aber die Umstellung auf den elektronischen Rechnungsversand lohnt auch bei weniger Rechnungen. Dank ASP-Lösungen wie dem E-Billing-Portal von yourIT können selbst kleinste Rechnungsmengen elektronisch versendet, verifiziert und auf Wunsch auch noch online archiviert werden. Ihr persönliches Einsparpotenzial können Sie berechnen unter www.E-Billing.de/ROI. Sie werden überrascht sein.
MittelstandsWiki: Wenn die Firmen aber so viel Geld mit elektronischen Rechnungen sparen können, warum haben sie das nicht schon längst gemacht? Was hat sich Ihrer Meinung nach geändert?
Thomas Ströbele: Die Funktion der Anfrager hat sich geändert. Während sich in den letzten Jahren eher IT-Leiter mit dem Thema E-Billing beschäftigt haben und an uns eher technische oder rechtliche Fragen wie z.B. zur qualifizierten elektronischen Signatur gerichtet haben, sind es heute die Controller der Unternehmen, die das Einsparpotenzial von elektronischen Dokumenten im Allgemeinen und von elektronischen Rechnungen im Speziellen erkannt haben. In den vergangenen Boom-Jahren waren 100.000 Euro im Jahr, die für den Rechnungsversand zu viel bezahlt wurden, wohl nicht so relevant. Wenn die Wirtschaft läuft, dann überleben auch schlecht organisierte Firmen. Sobald die Krise aber anfängt, überlebt nur das Unternehmen, das richtig fit und gut organisiert ist. Auch wir als Systemhaus haben Anfang dieses Jahres unser Produktportfolio durchgekrempelt und geschaut: Was braucht der Kunde und was rechnet sich schnell? Somit sind „Krisenprodukte“ wie E-Billing, Datenschutz und Schwachstellenanalyse ganz weit nach vorne gerückt.
MittelstandsWiki: Dass sich elektronische Rechnungen für den Absender lohnen, glaube ich sofort. Was ist aber mit dem Rechnungsempfänger? Er hat doch viel mehr Arbeit, weil er prüfen muss, ob die Signatur stimmt. Ansonsten kann er den Mehrwertsteuerabzug vergessen.
Thomas Ströbele: Das Problem wird meiner Meinung nach überbewertet. Ordentliche Signaturanbieter geben Ihnen immer kostenlos die Möglichkeit, die Signatur zu prüfen. Die versorgen Sie mit der passenden Prüfsoftware oder bieten Ihnen das Programm auf ihrer Webseite an. Außerdem bewegen die sich gesetzlich immer auf der sicheren Seite.
MittelstandsWiki: Und wenn er unordentlich ist?
Thomas Ströbele: Na ja, es gibt Möglichkeiten, die Signatur im Internet zu prüfen, z.B. auf unserer Seite www.E-Billing.de unter Signaturprüfung. Bei unseriösen Anbietern würde ich die Finger davon lassen. Es rentiert sich aber auf jeden Fall, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Es ist erstens einmal die Zukunft, und zweitens haben Sie auch als Empfänger gewisse Vorteile. Denn dann können Sie die Rechnung gleich einbuchen und müssen sie nicht von einer Stelle in die nächste weitergeben, um sie dann anschließend in Ihr Buchhaltungssystem einzutippen. Das kostet auch Zeit und Geld. Außerdem können Sie den ganzen Prozess der Rechnungsprüfung auslagern und haben damit noch weniger Arbeit.
Das Interview führte Sabine Philipp.