Beschäftigung halb und halb
Von Loredana Covaci/Peter Riedlberger
Kombilohn ist ein Schlagwort, das seit wenigen Jahren im politischen Diskurs für Lohnsubventionen gebraucht wird.
Die Idee hinter dem Kombilohn ist sehr einfach. Viele Arbeitslose finden ja deswegen keine Stelle, weil ihre Arbeitskraft zu teuer ist. Gerade schlecht qualifizierte Personen stehen ja in direkter Konkurrenz zu Arbeitern in anderen Ländern, die entsprechende Produkte billiger herstellen. Hier sollen nun Lohnsubventionen helfen. Anstatt die Lebenshaltung des Arbeitslosen komplett über die Sozialkassen zu finanzieren, soll er arbeiten. Der Lohn, den er erhält, orientiert sich am Markt und ist deswegen möglicherweise zu niedrig, als dass er die Lebenshaltung garantieren könnte. Den Rest zahlt dann der Staat. Insofern würden alle profitieren: Der zuvor Arbeitslose hat in Summe mehr Geld pro Monat, der Arbeitgeber hat eine billige Arbeitskraft, und der Steuerzahler zahlt weniger, weil ein Teil vom Arbeitgeber kommt (der zudem die Produktion in Deutschland hält, was zu weiterem Steueraufkommen führt).
Allerdings liegen die Probleme des Modells auf der Hand: Gewitzte Arbeitgeber würden überhaupt nur noch zu diesem Modell beschäftigen (d.h. auch die bereits vorhandenen Arbeiter), was also ganz auf Kosten des Steuerzahlers ginge. Und Arbeitslose würden aus demselben Grund eher Kombilohn-Jobs als normale, schlechter bezahlte Jobs suchen. In der Summe würde das Leistungsprinzip in Frage gestellt und mehr Geld für Subventionen ausgegeben.
Ein Hinweis darauf, dass in der Praxis die Vorteile eher überwiegen könnten, ist die Tatsache, dass vor allem derzeit wirtschaftlich erfolgreiche Länder wie die USA oder Großbritannien Lohnsubventionen einsetzen.
In Deutschland ist der Kombilohn derzeit nur in der Diskussion. Einzelne Agenturen für Arbeit experimentieren zwar mit Kombilohnmodellen (es gibt kleine lokale Budgets, mit denen solche Experimente möglich sind, die so genannte „freie Förderung“), aber ansonsten bleibt der Kombilohn nur Idee.
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