Muster nach Farbe, Layout und Funktionen
Von Susann Wasikowski
WordPress ist kostenlos, und auch die eigenen Themes von WordPress, von denen jedes Jahr ein Neues erscheint, sind kostenlos. Somit kann man nach der Installation sofort loslegen und Inhalte einpflegen. Die Orginal-WordPress-Themes, die so einfallsreiche Namen wie Twenty Thirteen, Twenty Fourteen, Twenty Fifteen usw. tragen sind im Funktionsumfang nicht besonders üppig ausgestattet, zeigen aber die Inhalte zuverlässig an. Das Layout lässt sich über Widgets anpassen, und man kann bereits in der Grundversion zwei Menüs mit Links füllen.
Aus Freude am Ausprobieren
WordPress bietet neben dem Plugin-Verzeichnis auch ein Verzeichnis mit kostenlosen Themes an. Viele davon stammen von Entwicklern, die einfach Spaß am Programmieren haben oder etwas ausprobieren wollen. Alle diese Themes sind für die Allgemeinheit kostenfrei einsetzbar. Eine zunehmende Anzahl ist allerdings nur eine Grundversion – die Vollversion mit erweiterten Möglichkeiten und Support ist dann kostenpflichtig.
Die Themes unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl und Anordnung der Sidebars, der Formatierung von Überschriften und auch der internen Ausstattung. Sie haben also teilweise bereits beispielsweise Eingabemöglichkeiten für Werbeplätze oder erlauben eine Änderung des Layouts über das Dashboard. Viele Themes sehen sehr schick aus, was jedoch meist nur vom Header-Bild abhängt. Wenn der Entwickler ein tolles Stockfoto gefunden hat, wirkt das Ganze gleich viel besser. Das bedeutet aber nicht, dass das Theme in technischer Hinsicht besser ist.
Nachteile der kostenlosen Themes
Für Einsteiger ist es überhaupt nicht leicht zu beurteilen, ob ein Theme, das gut aussieht, auch gut arbeitet. Manche Entwicklungen sind technisch nicht ausgereift, setzen noch auf alte Tabellenkonstruktionen oder nutzen nicht die neuesten Entwicklungen von WordPress. Das liegt eben daran, dass jeder Entwickler sein Theme bei WordPress hochladen kann. Damit sind ausdrücklich auch Anfänger und Hobbyprogrammierer gemeint.
Die erste Folge wackeliger Themes ist spätestens dann zu spüren, wenn WordPress das nächste Update ausrollt. Dann zerschießt es mitunter ganze Seiten – einfach deshalb, weil die Code-Verwendung nicht ganz sauber ist. Oft genug spürt man die ersten Vorzeichen bereits bei der Installation von Plugins: Entweder sie funktionieren nur teilweise oder sie haben ungewollte Auswirkungen auf die WordPress-Normalfunktionen.
Nebenprodukte von Profi-Entwicklern
Es gibt aber mehr als genügend Profis, die sich bei WordPress an die Arbeit machen und oft eine ganze Reihe von eigenen Themes anbieten. Diese Themes sind entweder Eigenwerbung für die Entwickler oder z.B. ältere Versionen, die z.B. noch kein Responsive Design unterstützen. Meist beinhalten diese Themes einen Link im Footer zur Entwicklerhomepage, wogegen grundsätzlich nichts zu sagen ist. Und es gibt, wie gesagt, auch Entwickler, die eine abgespeckte Version ihres kommerziellen Themes kostenlos zum Download anbieten.
Im großen Durchschnitt sind diese Themes besser gebaut als die Bastlervarianten. Allerdings umfassen sie oft auch mehr Schnickschnack, der wiederum anfällig ist für Kompatibilitätsprobleme mit Updates und Plugins. Außerdem werden keineswegs alle Profithemes weiter gepflegt – Programmierer aus Leidenschaft bleiben dagegen oft gut am Ball.
Die Programmierer des MittelstandsWiki haben historisch betrachtet einiges falsch gemacht: Weil WordPress-Plugins und -Themes von der Stange als Einfallstor für Malware und tickende Zeitbomben bei größeren Updates einen eher schlechten Ruf hatten, haben sie früher so gut wie alles selbst programmiert. Mit der Folge, dass komplexe Entwicklungen wie Suchmaschinenoptimierung, Social Media, Responsive Design und Mobility in Eigenleistung kaum noch zu bewältigen sind. Deshalb sind die Entwickler eine Zeit lang zweigleisig gefahren: Das ausgelagerte Pressezentrum auf CyberPress.de setzte in kürzeren Intervallen als das MittelstandsWiki auf neueste Entwicklungen mit so wenig Selbstprogrammierung wie möglich und mit so vielen der gepflegtesten und gerne auch kostenpflichtigen Plugins und Themes von Dritten wie nötig. Was sich bewährte, wurde früher oder später vom MittelstandsWiki adoptiert. Wer mehr darüber wissen möchte: die Child Themes von WordPress, das Jetpack von Automattic, das All in One SEO Pack von Michael Torbert sowie WPtouch von BraveNewCode und Themeforest von Envato sind ein guter Anfang. (Thomas Jannot)
Welche Funktionen brauche ich?
Um WordPress kennenzulernen, sind kostenlose Themes in keinem Fall schlecht. Wichtiger als die Konstruktion (die Einsteigern ohnehin verborgen bleibt) ist es, sein Theme dem Zweck entsprechend auszusuchen. Ein einfacher Blog oder der eine quasi-statische Vereinshomepage hat andere Ansprüche als ein Corporate Blog, die Website eines Unternehmens oder ein regionales Nachrichtenportal. Eine erweiterte Nutzerverwaltung, Multisite-Fähigkeit oder schlicht die Ladezeiten erweisen sich oft erst im weiteren Einsatz als K.o.-Kriterien. Features im Nachhinein nachzurüsten oder Layouts anzupassen, ist eine aufwendige Arbeit. Darum: Nur Geduld! Lange mit diversen Themes herumzuprobieren, spart am Ende viel Zeit und Mühe.