Hybride Clouds kombinieren Sicherheit und Flexibilität
Von Sabine Philipp im Auftrag von Oracle Deutschland
Natürlich wollen mittelständische Unternehmen Kosten sparen, natürlich wollen sie ihre Prozesse flexibler und straffer gestalten, natürlich wollen sie davon profitieren, dass sie sich bei Cloud-Services um vieles nicht mehr zu kümmern brauchen. Aber was konkret soll eine Cloud-Lösung für den Betrieb leisten? Diese Frage steht bei jedem einzelnen Projekt im Raum und ist weniger leicht zu beantworten, als es auf Anhieb scheint.
Ziele definieren und Rahmen ziehen
Für Existenzgründer oder Start-ups könnte das der schnelle Aufbau einer schlagkräftigen IT-Infrastruktur sein, während ein Online-Shop mit einem professionellen ERP seinen Warendurchlauf verbessern und neue Vertriebskanäle – etwa über soziale Netzwerke – erschließen möchte. Groupware soll üblicherweise eine bewegliche Kommunikation ermöglichen und eine PaaS-Lösung soll z.B. den Launch einer eigenen App ermöglichen. Die handfesten Ziele sind so vielfältig wie die Geschäftsmodelle. Aber sie müssen im Vorfeld klar sein – sonst ist im Nachhinein nicht zu bestimmen, ob die Migration überhaupt ein Erfolg war.
Diese Ziele bilden dann – gemeinsam mit den technischen und den gesetzlichen Rahmenbedingungen – die Basis, auf deren Grundlage ein Unternehmen Angebote einholen und sondieren kann. Bei der Anbieterwahl kann es strategisch sinnvoll sein, die komplette Angebotspalette im Auge zu behalten. Denn niemand weiß, was die Zukunft bringt. Gerade für Gründer sind modular aufgebaute Lösungen praktisch; man startet z.B. mit den Grundfunktionen einer CRM-Lösung oder der Buchhaltungssoftware und kann je nach Bedarf sukzessive Funktionen dazubuchen. Es versteht sich, dass solche Module in der Regel besser zusammenarbeiten als ein Strauß Anwendungen unterschiedlicher Anbieter. Einige Hersteller gehen aus genau diesem Grund strategische Allianzen ein, um ihren Kunden ein größeres Portfolio zu bieten.
Planung, Rollout und Regelbetrieb
Cloud-Vorhaben wollen sauber geplant, durchgeführt und im laufenden Betrieb gepflegt werden. In der Praxis stellen sich die folgenden Fragen: Wer leitet das Projekt? Wann stehen welche Schritte an? Und wer führt sie jeweils durch?
Meist ist bei solchen Vorhaben eine Datenmigration notwendig, oft in beträchtlichem Umfang. Es ist sinnvoll, vor dieser Aufgabe die Konditionen einer eventuellen Rückführung zu klären, am besten mit einem Vertrag, der festhält, wer für welche Schritte zuständig ist, welche Daten in welchem Format übergeben werden müssen und ob bzw. wie die Daten beim Provider wieder gelöscht werden.
Mit Blick auf den laufenden Betrieb ist die Datenanbindung zu prüfen und im besten Fall durch eine redundante Lösung sicherzustellen, die die Verbindung auch dann hält, wenn die Telekom vor dem Haus die Straße aufreißt.
Wieder ein anderes Kapitel sind die Lizenzen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Konstellationen. Denn nur weil eine Anwendung in der Cloud nutzungsabhängig abgerechnet werden kann, heißt das nicht, dass alle Verträge entsprechend ausgestaltet sind; es gibt auch Softwaremietverträge, die über drei Jahre laufen. Das ist nicht sinnvoll, wenn man die Applikation nur für ein Halbjahresprojekt benötigt. Praktisch sind in solchen Fällen Verträge, die eine tagesgenaue Abrechnung und Kündigung ermöglichen.
Bewegliche Unternehmen wechseln leichter
Nicht immer bringt die Cloud den erwünschten Erfolg. Manchmal stimmt die Chemie mit dem Anbieter nicht so richtig, z.B. weil er von den besonderen Anforderungen des Mittelstands nichts versteht. Im Cloud-Marketing wird gern übersehen, dass junge, kleine und mittlere Unternehmen einen ganz spezifischen Vorteil aus der Bereitstellung ziehen: Sie bekommen auf diese Weise voll ausgebildete Business-Lösungen an die Hand, die sie sich sonst nie und nimmer geleistet hätten.
Dieser Vorteil schlägt sich auch bei Migration und Integration nieder: In der mittelständischen Wirtschaft treten Cloud-Services meist entweder an die Stelle von ohnedies überalterten Infrastrukturen oder sie ergänzen die bestehenden Systeme um völlig neue Funktionen. Auch der absolute Umfang der Datenmengen und die Anzahl notwendiger Schnittstellen ist weitaus geringer als bei (internationalen) Konzernen.
Fazit: Integrationsvorteil für den Mittelstand
Mittelständische Unternehmen tun sich nicht zuletzt wesentlich leichter, eine vernünftige Cloud-Gesamtstrategie einzuschlagen – und genau das ist ein heftiges Problem größerer Unternehmen, die bislang überwiegend bestehende Anwendungen in die Cloud verlagern. Das Modell, das sich dabei abzeichnet, ist klar die Hybrid Cloud, also eine Mischung aus Private und Public Cloud. Mittlerweile gibt es auch Servermodelle, auf denen Cloud- und On-premises-Anwendungen nebeneinander auf ein und demselben System laufen.
Eine Studie von Wakefield Research hat allerdings gezeigt, dass 58 % der Befragten keinerlei Hybrid-Cloud-Strategie formuliert haben – obwohl gerade die Business-Entscheider in klarer Mehrheit (72 %) in die hybride Cloud drängen. Und unter den Firmen, die schon eine entsprechende Strategie fahren, haben 73 % noch keine Pläne für die Implementierung von dedizierten Cloud-Anwendungen. Das bestätigt eine Oracle-Studie, die auch die beiden ganz kritischen Hindernisse benennt: Fragen der Datensicherheit (55 %) und eben die Integration mit bestehenden Anwendungen (47 %).