Mobil produktiv arbeiten, Teil 3: Was mobile Arbeiter von der Cloud haben

Wenn sie wollen: fast alles. Denn wenn man unterwegs produktiv sein will, liegt es nahe, Daten, Dienste und Programme auch gleich so unterzubringen, dass man sie von überall her bequem erreicht. Stärkstes Gegenargument sind momentan die bislang ungeklärten Sicherheitsfragen.

Die Cloud ist überall

Von Sabine Philipp

Während mobile Applikationen einer BITKOM-Umfrage zufolge als einer der wichtigsten IT-Trends des Jahres 2011 auf dem zweiten Platz gelandet sind, gilt Cloud Computing bei 62 % der befragten ITK-Anbieter als das absolute Topthema.

Gerade für mobile Menschen können Clouds von großem Vorteil sein, da sie eine Lösung für den Zugriff auf Daten oder Programme von einem entfernten Ort über das Internet darstellen. Dieser „entfernte Ort“ muss nicht unbedingt ein betriebsinterner Server sein – er kann auch das Rechenzentrum eines Anbieters sein. Namhafte Hersteller wie Lexware bieten zum Beispiel mit eCRM Anwendungen an, bei denen sämtliche Daten beim Anbieter gehostet werden.

Aufs Festnetz umgeleitet

Aber nicht nur Programme und Speicherplatz sind aus der Wolke verfügbar. Eine besondere Cloud-Lösung für den Mobile Warrior, der nicht immer auf bundesdeutschen Straßen unterwegs ist, vertreibt Dirk Muckhoff unter dem Titel noaming („no roaming“). Denn gerade im nichteuropäischen Ausland können Mobiltelefonate bekanntlich teuer werden. „Der deutsche Mittelstand, der dort viel Geschäft generiert, steht dann vor dem Problem, dass er für eine Handyminute aus Russland z.B. 2,51 Euro bezahlt. Das war zumindest der Stand vom November 2010“, erläutert Muckhoff. „Mit unserer Lösung zahlt er für ein dreiminütiges Gespräch statt 7,53 Euro nur 43 Cent.“

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Dirk Muckhoff ist Geschäfts­führer der 14-köpfi­gen Dyma­con Busi­ness Solu­tions GmbH aus Darm­stadt. Sein Spe­zial­gebiet ist die Syn­these von klas­si­scher IT und mo­bi­len Lö­sun­gen. Das Un­ter­neh­men pro­fi­lierte sich 2001 als eines der ersten System­häuser als An­sprech­partner für mo­bile Lösungen.

Die Grundlage der Lösung ist das Wissen, dass Gespräche, die über das Festnetz geführt werden, deutlich günstiger sind als Mobilfunktelefonate. Der Charme von noaming liegt nun darin begründet, dass es über eine intelligente Signalisierung und Rufaufbau dafür sorgt, dass Mobilfunkgespräche über das Festnetz geführt werden. Für den Nutzer ändert sich dabei nichts. Muckhof: „Ein Kunde der die Lösung nutzt, erhält eine noaming-SIM-Karte, über die er wie gewohnt telefoniert. Auch der Angerufene sieht die ihm bekannte Mobilfunknummer. Dennoch sorgt die Lösung dafür, dass die Gespräche über das Festnetz aufgebaut werden“.

Im Durchschnitt holen die Kunden laut Muckhoff auf diese Weise eine Ersparnis von 82 % herein.

Serie: Mobil produktiv arbeiten
Teil 1 hat live mit­erlebt, was prak­tische Apps fürs Ge­schäft leisten können. Teil 2 sieht sich in der Netz­infra­struktur um und wählt zwi­schen Smart­phone, Note­book und Tablet. Teil 3 schließt die mobile Ar­beit mit dem Thema Cloud Com­puting kurz.

Mit Sicherheit mobil

Neue Möglichkeiten klingen immer gut. Allzu oft bringen sie aber auch neue Risiken mit sich. Vor allem Cloud Computing wird mit Argwohn betrachtet, wenn der Nutzer seine Firmendaten im Rechenzentrum eines Anbieters ablegen soll – ein Verfahren, das gerade in Deutschland oft auf Skepsis stößt, wie die internationale Fujitsu-Studie „Private Daten und Cloud Computing – eine Frage des Vertrauens“ belegt, für die 6000 Teilnehmer in zwölf Ländern befragt wurden.

Ein gesundes Misstrauen ist durchaus angebracht. Denn wenn es zu Komplikationen kommt und der Nutzer nicht mehr an seine Daten herankommt, hat er trotz aller Vereinbarungen ein gewaltiges Problem. Vertrauen in die neue Technologie sollen die „Mindestsicherheitsanforderungen an Cloud-Computing-Anbieter“ des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schaffen, die mittlerweile in der Endfassung vorliegen und Punkte wie die Portierbarkeit der Daten und das Notfallmanagement beim Provider thematisieren.

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Schwarz auf Weiß
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Fazit: Unbedingt Updates aufspielen

Auch bei Smartphones ist die Sicherheit noch immer ein Thema, wie das BSI in einer aktuellen Umfrage festgestellt hat. Denn obwohl knapp ein Viertel (24 %) der befragten Bürger ein Smartphone oder Handy mit Internet-Zugang besaß, war über einem Drittel (36 %) nicht bekannt, dass ein Smartphone dieselben Sicherheitsvorkehrungen und Schutzmaßnahmen wie ein PC benötigt. Etwa die Hälfte der befragten Smartphone-Besitzer (47 %) hat noch nie ein Sicherheitsupdate eingespielt.

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