Schick ist nicht genug
Sie sollten sich bei der Suche nach einem geeigneten Smartphone nicht nur von Äußerlichkeiten leiten lassen. Das gilt besonders, wenn Sie das Gerät auch beruflich nutzen wollen. Ein Blick ins Innere zeigt: Bei den mobilen Betriebssystemen gibt es deutliche Unterschiede, die den Anwender direkt betreffen. Dazu gehören die Standardfunktionen, die App-Auswahl und nicht zuletzt die Optionen in Sachen Sicherheit.
Wer als Einsteiger die Reihen der in den Geschäften ausgestellten Smartphones abschreitet, muss allerdings schon genauer hinschauen, um die Unterschiede auszumachen. Viele der neuen Modelle sind einander zum Verwechseln ähnlich – und haben mit ihrem großen Touchscreen Ausmaße, die kaum noch zur Hosen- oder Jackentasche passen.
Der Antrieb entscheidet
Erst ein Blick auf die Produkteigenschaften zeigt klare Unterschiede: Viele Geräte werden von Android angetrieben, allerdings in verschiedenen Versionen. Andere nutzen Windows Phone als mobiles Betriebssystem oder es handelt sich um ein iPhone oder BlackBerry.
Nun kann es sein, dass Sie sich bereits in ein bestimmtes Gerät verliebt oder lange schon ein absoluter Fan eines bestimmten Herstellers und seiner Systemlandschaft sind. Als Arbeitnehmer lohnt es sich dennoch, im Betrieb nachzufragen, ob die geltenden Sicherheitsrichtlinien das Wunschmodell für die Unternehmenskommunikation überhaupt zulassen (Stichwort: Bring your own device). In jedem Fall sollten Sie die wichtigsten Unterschiede zwischen den mobilen Betriebssystemen kennen, bevor Sie sich entscheiden.
Übrigens reicht es nicht zu wissen, dass das Smartphone Ihrer Wahl auf Android-Basis läuft. Viele Geräte haben noch ältere Versionen dieses Systems als Herzstück, und es ist keinesfalls die Regel, dass der Anbieter eine Aktualisierung auf eine neuere Version anbietet. Die Android-Version bestimmt aber darüber, welche Standardfunktionen verfügbar sind und welche Apps sich installieren lassen. Nutzer mit älteren Fassungen wie Android 2.1 ärgern sich regelmäßig darüber, dass ihnen viele Apps nicht zur Verfügung stehen, weil sie eine aktuellere Android-Ausgabe voraussetzen – und das, obwohl die Käufer ein nagelneues Smartphone erworben haben.
Bordmittel je nach Betriebssystem
Noch mehr Unterschiede gibt es natürlich zwischen den verschiedenen Betriebssystemtypen. Das System entscheidet u.a. darüber, wie sich das Smartphone bedienen lässt und welche Grundfunktionen bereits an Bord sind. Das wird schon an einigen Beispielen deutlich:
- Wenn Ihnen Ihr Smartphone möglichst aufs Wort gehorchen soll, Sie also ein Gerät mit umfassender Sprachsteuerung suchen, finden Sie zwar auch Sprachbefehle bei Android-Smartphones, Windows Phone und BlackNerry OS, doch Siri beim iPhone kann deutlich mehr als die Konkurrenten.
- Wollen Sie Ihr Smartphone als mobiles Navigationsgerät nutzen, finden Sie dazu inzwischen beinahe bei allen neuen Smartphones eine GPS-Funktion. Auch die mobilen Betriebssysteme verstehen sich mit BlackBerry Maps, Windows Phone Karten, Google Maps für Handys und iPhone Karten + Kompass gerne als Pfadfinder. Die einzelnen Kartenfunktionen jedoch unterscheiden sich im Detail und lassen sich je nach Anbieter nur mit bestehender Datenverbindung zur Navigation nutzen. Wer keine Internet-Flatrate fürs Mobile hat, muss hier also aufpassen.
Schwarz auf Weiß
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- Wenn Sie einen großen Speicher für Ihre Daten erwarten und für diesen Bedarf keine Cloud nutzen möchten, sollten Sie genau hinsehen, denn es zeigen sich deutliche Differenzen bei den verschiedenen mobilen Betriebssystemen und Endgerätetypen. Während das iPhone ohne zusätzlichen Adapter keine Verwendung von externen Speicherkarten vorsieht, ist dies bei BackBerry- und Android-Geräten Standard. Windows Phone zeigt noch deutliche Einschränkungen beim Wechsel der Speicherkarte, denn dort wird sie als fester Bestandteil gesehen und nicht als Wechselmedium (mit Windows Phone 8 soll eine Speicherweiterung mit microSD-Karten möglich werden).
Teil 1 nimmt sich die Datenblätter der Geräte vor: Wichtig ist zuerst, was das Betriebssystem kann. Teil 2 möchte das Handy als Mobilrechner nutzen: Jetzt geht es um Apps und darum, wo man sie findet. Teil 3 soll schließlich die K.o.-Frage beantworten: Wie sicher sind geschäftliche Daten auf dem Smartphone?
Fazit: Anforderungskatalog aufstellen
Bereits diese Beispiele zeigen, dass Sie sich bei der Suche nach dem richtigen Smartphone genau überlegen müssen, welche Funktionen Ihnen wichtig sind, für welche Zusatzfunktionen Sie bereit wären, kostenpflichtige Apps nachzuinstallieren und welche Funktionen Sie unter Umständen auch ohne Datenverbindung nutzen können möchten.
Und es wird noch komplizierter. Denn die mobilen Betriebssysteme unterscheiden sich auch in den für sie verfügbaren Apps und in den Kosten, die dafür anfallen.
- Teil 2 dieser Serie betrachtet deshalb die Unterschiede in der App-Auswahl näher.
Oliver Schonschek bewertet als News Analyst auf MittelstandsWiki.de aktuelle Vorfälle und Entwicklungen. Der Fokus liegt auf den wirtschaftlichen Aspekten von Datenschutz und IT-Sicherheit aus dem Blickwinkel des Mittelstands. Er ist Herausgeber und Fachautor zahlreicher Fachpublikationen, insbesondere in seinem Spezialgebiet Datenschutz und Datensicherheit.
Oliver Schonschek, Tel.: 02603-936116, www.schonschek.de