Von Branchengrößen und ihren Integratoren vor Ort
Die Digitalisierung von Firmen und Behörden treibt die Wirtschaft und Politik: Wird sie verschlafen, dann steht die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und des Landes in Gefahr. Deshalb fordern diverse Politiker einen bundesweiten Glasfaserausbau bis in die hinterste Provinz. Glasfaser ist im Prinzip die potenteste Technologie, wird aber wegen hoher Grabungskosten immens teuer und würde Milliarden Euro kosten.
Glasfaser, Koax, LTE und 5G-Netze
Genauso wichtig ist der Ausbau des Mobilfunks für eine schnelle, digitale Infrastruktur: 4G-LTE mit mehreren hundert Megabit zwischen Handys und Mobilfunkmasten, bald auch 5G mit über 1000 MBit/s zwischen dem 5G-Funknetz und den Endgeräten.
Glasfaser und 5G-Funk sind zwar voll im Trend – ein Landesnetz hat aber noch mehr Facetten: Das althergebrachte Kupferkabel wächst ebenfalls, dank (Super) Vectoring, bis in den dreistelligen Megabitspeed. Last, but not least hat auch das ehemalige TV-only-Koax-Fernsehkabel bereits die 1-Gigabit-Marke auf der letzten Meile übersprungen. Die vielen Netze haben sogar einen gemeinsamen Nenner: Sie ticken heute alle digital, sie sprechen und verstehen alle das IP-Protokoll, sie können durchwegs All-IP.
Verantwortlich für den Aufbau und Betrieb der digitalen Wide Area Networks (WAN) bzw. Weitverkehrsnetzwerke sind ganz wenige landesweite Player, die jeder kennt: Telekom, Vodafone und Telefónica. Hinzu kommen ein paar kleinere Netzbetreiber: Colt, Congstar, EWE, M-net, Unitymedia etc.
Teil 1 setzt beim Bandbreitenbedarf an, der durch die Decke schießt. WLAN und Mobilfunk liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen auf der Zielgeraden zu 10 GBit/s. Teil 2 schildert den Stand der Standards und interessiert sich eingehend für die Konsortien der Entwicklung. Teil 3 begibt sich auf die technische Seite. Es geht um die Grundlagen der 5G-Netze, um Ping-Zeiten und Frequenzen. Teil 4 schließlich erläutert den Stand der Dinge kurz vor der Frequenzversteigerung 2019. Drei Sonderberichte widmen sich der Möglichkeit von 5G-Campus-Netzen, berichten vom letzten Stand der 5G-Frequenzauktion und untersuchen, welche Berufe für den Netzaufbau gebraucht werden. Zum Schluss lohnt noch ein Blick nach Österreich: Dort gibt es 5G schon.
Nun sollen die rasanten Bits aus öffentlichen Fernverkehrsnetzen ja nicht abrupt an dicken Firmen- und Behördenmauern enden. Im Gegenteil, der digitale Speed aus Glasfaser, Koax, Kupfer und Mobilfunk soll in vielen Fällen bis auf die hausinternen Router, Switches, Server, PCs, Laptops, Tablets und Smartphones innerhalb der Firmenmauern durchrauschen. Zu diesem Zwecke gibt es hausinterne Transportnetze, vor allem LAN und WLAN. Diese regeln einerseits die firmeninterne Verkoppelung der Endgeräte untereinander, aber auch den Übergang in die öffentlichen Netze zum Rest der Welt.
Doch wer sind überhaupt die relevanten LAN- und WLAN-Lieferanten, speziell für Firmen und Behörden, speziell in DACH und Deutschland? Da gibt es leider wenig nationale Zahlen. Weltweit zumindest aber gehören Cisco, Hewlett Packard Enterprise, Extreme Networks, Juniper Networks, Huawei, Arris, Dell, Alcatel-Lucent, Arista, Aerohive Networks, Netgear und D-Link zu den größten „Enterprise End-to-End Networking Vendoren“, meint Dell’Oro.
Teil 1 verortet die Player zwischen WAN, LAN und WLAN. Dann eröffnet DACH-Direktor Andreas Livert die Münchner Pressekonferenz des Durchstarters Extreme Networks. Teil 2 schreibt mit und sieht sich die wichtigsten Treiber des Netzwerkmarkts an: Consumer-Funknetze, IoT und die Industrie 4.0. Im Verein mit Trends wie BYOD läuft das alles auf gründliche Netzwerkautomatisierung hinaus.
Wer das Netz vor Ort zusammenschraubt
Die meisten dieser Netzwerklieferanten kommen aus Kalifornien. Sie verkaufen ihre Hardware, Software, Lizenzen und Security meist über Händler und Systemintegratoren vor Ort, wie etwa über Bechtle, Cancom, Computacenter, T-Systems, BT Germany oder kleinere Spezialisten und Systemhäuser. Zu den Top Ten der Netzausrüster gehört auch Huawei: Die Chinesen sind jedoch auf hiesige „Verkaufshelfer“ angewiesen. Am so genannten Channel kommt kein Enterprise-Netzwerklieferant vorbei.
Extreme Networks mit rasantem Wachstum
Das Unternehmen Extreme Networks stand anno 2013 noch auf Platz 13. 2017 hat es bereits Platz 3 der weltgrößten Anbieter für Enterprise-Netzwerkinfrastrukturlösungen erreicht. Glückwunsch all jenen, die schon 2013 Extreme-Networks Aktien hatten! Neben dem eigenen organischen Wachstum haben zahlreiche Zukäufe die Company zum Milliardenumsatzkonzern hochkatapultiert.
Da Extreme ganze Produktwelten von Siemens, Motorola, Symbol, Avaya, Nortel, Brocade und weiteren geschluckt hat, kann es leicht passieren, dass deren ehemalige Händler und Endanwender bei Servicefällen oder Erweiterungskäufen nun plötzlich mit einer Firma namens Extreme Networks reden müssen oder dürfen.
Wie das Sammelsurium zusammenpasst
Da Medien, Händler und Anwender wissen wollen, wie Extreme Networks das zusammengekaufte Netzwerksammelsurium verdaut und in den Rest des digitalen Portfolios integriert, hat der neue Netzwerkgigant am 15. Januar 2018 im Café Glockenspiel in München eine selten interessante und vier Stunden lange Pressekonferenz abgehalten. Andreas Livert, Senior Regional Director DACH Sales bei Extreme Networks, blieb keine Antwort schuldig: „Jede zugekaufte Firma hat ihre Stärken, wir machen daraus eine einheitliche Lösung. Extreme hat es schon mit der ersten Akquisition im Jahr 2013 geschafft, eine sehr gute Lösung am Markt zu präsentieren, dadurch hatten wir das Geld, auch mit den weiteren Zukäufen eine sehr gute Lösung zu bauen.“
- Was den Netzwerkmarkt treibt (und wohin), ist Thema von Teil 2 dieser Serie.