Komplexe Lasten, einfache Netzlösungen
Bis 2020 wird es auf der Welt 11,6 Milliarden mobil vernetzte Geräte geben, sagt Extreme-Networks-DACH-Direktor Andreas Livert. Doch obwohl die Zahl der Internet-fähigen Geräte pro Kopf und pro Mitarbeiter ständig steigt, zeige der Netzwerkmarkt insgesamt kein großes Umsatzwachstum. Der Grund: Die Preise pro Port und pro angeschlossenem Gerät gehen drastisch in den Keller.
Verschiebung vom LAN zum WLAN
Allerdings gibt es eine starke Verschiebung der Umsätze von LAN zu WLAN. Das wundert niemanden, denn die meisten Menschen wollen heute mobil ins Internet. Selbst vollstationäre Geräte wie Tower-PCs, Drucker oder Überwachungskameras schließt man gerne übers WLAN an, damit man keine Kabel ziehen muss und keinen Kabelverhau hat. Wer als Hersteller organisch wachsen will, hat mit WLAN bessere Karten als mit LAN. Allerdings gehört bei größeren Installationen fast immer beides zusammen: LAN und WLAN. Reine WiFi-Mesh-Systeme, ohne LAN-Kabelbackbones zwischen den Access Points, sind nach wie vor selten in mittleren und großen Anwenderfirmen.
Auch IoT und M2M brauchen Netzwerke
Der zweite, starke Netzwerktreiber ist das IoT (Internet of Things). Laut Livert sollen bereits 2020 etwa 95 % aller neuen Geräte IoT-Schnittstellen haben. Im privaten Heim gehören dazu Kühlschrank und Kaffeemaschine mit Internet-Anschluss. Aber auch in der Industrie 4.0 sind kaum noch neue Maschinen ohne Internet Connection vorstellbar. Man spricht dort auch gerne von M2M, von Machine-to-Machine-Kommunikation.
IT-Generalisten verdrängen IT-Spezialisten
Die Installation, Konfiguration und laufende Verwaltung der Netze und Geräte wird dank App und Cloud tendenziell immer einfacher. Das reduziert die Anzahl der benötigten IT-Spezialisten: „Wir gehen davon aus, dass 40 % des IT-Personals bis 2021 Generalisten sein werden. Die werden sich nicht mehr spezialisieren können, sondern müssen sich mit allem auskennen“, sagt Livert. „Wir gehen davon aus, dass in der untersten Ebene alles auf Ethernet heruntergeht, sprich: LAN und WLAN“, meint der Extreme-Sales-Manager. „Es wird keine anderen Netze mehr parallel daneben geben. Früher war Voice ja meist ein eigenes Netzwerk, eine PABX, eine Nebenstellenanlage, das lassen Sie heute alles über IP laufen.“
Bring Your Own Device (BYOD)
Andreas Livert nennt ein schönes Beispiel für den BYOD-Trend: den berühmten Chefarzt, der zu Weihnachten oder zum Geburtstag ein iPad bekommen hat und das Ding dann mit ins Krankenhaus bringt, es dort ins Netz einloggt und damit seine Visite bei den Patienten machen will. Das sei eine riesige Herausforderung für die meisten Krankenhäuser. „Für sowas müssen und können wir sichere Lösungen bieten“, sagt Livert.
Cloud-Management für Netze
Netzwerkmanagement über die Cloud: „Das ist das Thema, das uns momentan am meisten beschäftigt“, so Livert. Warum das eine äußerst klare Ansage ist, steht auf auf der Google+-Seite des Autors dieser Story.
Und, ja: Soziale Netzwerke, sprich: Facebook, WhatsApp, Twitter, Instagram etc., das wollen viele Mitarbeiter. Das wirkt in den Firmen immer stärker auf die Netzwerke ein, weshalb ein Ausrüster das ermöglichen muss. „Enable social engagement” sagen die Netzwerk-Amis dazu.
Wozu Netzwerkautomatisierung gut sein soll
Last, but not least sei es der Business Outcome, auf den es ankommt: „Wir wollen natürlich, dass unsere Kunden mehr bei uns kaufen“, meint Livert. „Aber wir wollen auch, dass unsere Kunden mehr verkaufen können und sich nicht mehr um das Netzwerk kümmern müssen.“ Das Netzwerk müsse automatisiert laufen und so einfach wie möglich funktionieren – 365 Tage, 24 Stunden. Eigentlich dürfe keiner mehr merken, dass ein Netzwerk dahintersteckt. Unternehmen sollen sich darauf konzentrieren können, Autos zu bauen und dass ihr WLAN im Hotel oder im Fußballstadion perfekt funktioniert. Am Ende soll das Netzwerk einfach, sicher und intelligent sein, lautet das Fazit von Extreme-Sales-Direktor Andreas Livert.
- In Teil 1 dieser Serie ging es um WAN-, LAN-, und WLAN-Player auf dem Netzwerkmarkt.