Parameter der Gefährdungskontrolle
Von Dr. rer. nat. Jürgen Kaack, STZ-Consulting Group
Welche Strategien ein Unternehmen im Hinblick auf den Umgang mit Risiken wählt, leitet sich u.a. aus den Formulierungen des Business Plans ab und hängt stark von den Gesamtzielsetzungen des Unternehmens ab.
Die Unternehmensziele wiederum werden primär in einer dauerhaften Positionierung liegen. In Verbindung mit der Teilhabe am Marktwachstum und der erfolgreichen Einführung neuer Produktfeatures bzw. neuer Produkte soll in der Regel eine kontinuierliche und überdurchschnittliche Steigerung des Unternehmenswertes erreicht werden. Die Risikostrategie ist ein integraler Bestandteil des Risikomanagementprozesses.
Strategisch wichtige Beobachtungsbereiche
Als quantitative Ziele gelten beispielsweise Terminvorgaben für Breakeven und Payback aus der Unternehmensplanung oder einem Business Plan. Aber auch aus Partnerschaften und Kooperationen, der Umsetzung von Entwicklungsvorhaben und dem Einstieg in neue Märkte oder Vertriebskanäle können Risiken entstehen, die je nach Bedeutung des Vorhabens oder der Abhängigkeit von einer erfolgreichen Umsetzung strategischen Charakter haben können.
Neben der dauerhaften Sicherung der Existenz des Unternehmens steht die Verminderung der Eintrittswahrscheinlichkeit von Krisensituationen im Mittelpunkt der Beschäftigung mit Risiken. Durch eine permanente Verfolgung und eine Senkung der Auswirkungen ist die Geschäftsführung bestrebt, eine annehmbare und kontrollierbare Restrisikosituation für das Unternehmen zu gewährleisten.
Schwarz auf Weiß
Eine ausführliche Darstellung zum Thema Risikomanagement für den Mittelstand gibt Dr. Jürgen Kaack im Ratgeber „Einführung von Risikomanagement“, den Sie als PDF-Vollversion kostenfrei im Pressezentrum des MittelstandsWiki bekommen.
Mit der Entwicklung und Einführung des Risikomanagements soll zudem eine Steigerung des Unternehmenswertes angestrebt werden. Unter der Gewährleistung einer erhöhten Sicherheit von Entscheidungen mittels Chancen-Risiken-Abwägungen im Sinne eines risikobewusst handelnden Unternehmens ist auch die Wirtschaftlichkeit der Risikobewältigung eine der weiteren Zielsetzungen. Gleichzeitig sollen mit Hilfe eines Frühwarnsystems Fortschritte in und um das Unternehmen aufgezeigt werden. Die Förderung von positiven und die Auseinandersetzung mit negativen Tendenzen können als Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitkonkurrenten genutzt werden.
Aufbau einer „Risikokultur“
Durch einen risikobewussten Umgang, der eine Risikokultur innerhalb aller Unternehmensbereiche voraussetzt, werden Gefahren für die Gesellschaft im Risikomanagementprozess identifiziert, analysiert, bewertet und zielgerichtet gesteuert. Darüber hinaus gewährleisten prozessintegrierte und prozessübergreifende Überwachungen die Funktionalität, die Ordnungsmäßigkeit und die Wirtschaftlichkeit des Risikomanagements und seiner Maßnahmen.
Kontrolle und Risikoneigung der Gesellschaft haben bei der Festlegung einer Risikostrategie besondere Bedeutung und setzen einen Rahmen, so dass man Wettbewerbsvorteile und Chancen wahrnehmen kann, gleichzeitig aber Risiken vermeidet, die über eine definierte Grenze hinausgehen. Dabei sollten Chancen und Gefahren grundsätzlich im Sinne eines risikobewussten Managements verfolgt, unter Beachtung von Chancen-Risiko-Relationen bewertet sowie anhand der Tragfähigkeit von Risiken für das Unternehmen eingegangen bzw. vermieden werden.
Zu unterscheiden ist zwischen bereits existierenden, erkannten und zukünftigen bzw. noch zu ermittelnden Risiken. Bereits bestehende Risiken sind durch ihre Verankerung in Unternehmensstruktur und Abläufen meist nur schwer nachträglich zu eliminieren. Sie bedürfen daher einer kontinuierlichen Beobachtung, damit man die Folgen rechtzeitig abfedern kann. Neu auftretende Risiken, die ein Frühwarnsystem rechtzeitig erkannt hat, lassen sich schon im Vorfeld auf mögliche Auswirkungen und das Gefahrenpotenzial hin untersuchen. Sollte bei der Analyse ein vorab festgelegter Schwellenwert überschritten werden, so ist dieses Risiko für das Unternehmen nicht akzeptabel – und darf daher nicht eingegangen werden.
Fazit: Operative Einbettung
Definierte Schwellenwerte beziehen sich auf wesentliche und bestandsgefährdende Entwicklungen, richten sich nach den in den Geschäftsordnungen für die Geschäftsführung vereinbarten Grenzen. Sie können sowohl als Einzelrisiko als auch als Summe mehrerer zusammenwirkender Risiken eintreten. Durch die synoptische Betrachtung sollen Krisensituationen vermieden und Entscheidungen unterbunden werden, die ein definiertes Schadensausmaß für das Unternehmen übersteigen. Schließlich sollen unternehmerische Entscheidungen für das Unternehmen mehr Chancen als Gefahren, mehr Wettbewerbsvorteile als Bedrohungen bringen. Generell sollten Kontrollaufwand und Gefährdungspotenzial nach der Risikostrategie in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen.