SDS-Lösungen: Welche SDS-Lösungen bereits funktionieren

Software-defined Storage (SDS) ist der nächste Schritt in Richtung eines komplett virtualisierten Rechenzentrums: unabhängig von der Hardware und perfekt in die Breite skalierbar. Was jetzt noch fehlt, sind akzeptierte Standards. Roland Freist fasst zusammen, was der Speichermarkt heute schon hergibt.

Vom Netzwerkspeicher zur Virtualisierung

Von Roland Freist

Der Pionier auf dem Gebiet von Software-defined Storage heißt Datacore. Die amerikanische Firma brachte bereits 2000 mit SANsymphony eine offene Storage-Management-Plattform für Unternehmen auf den Markt. 2011 veröffentlichte sie das weiterentwickelte SANsymphony-V, das auch eine Option zur Virtualisierung enthielt und damit das erste vollwertige SDS-Produkt darstellte. Allerdings wird es nicht als Software-defined Storage vermarktet, sondern als Virtual SAN – gleiche Technik, anderes Schlagwort. Die aktuelle Version SANsymphony-V10 lässt sich bis auf 50 Mio. IOPS (Ein- und Ausgabebefehle pro Sekunde) und 32 Petabyte skalieren, integriert Festplatten genauso wie SSDs und bietet Funktionen für automatisches Failover und Failback. Gegenüber anderen SDS-Produkten zeichnet sie sich u.a. dadurch aus, dass sie sowohl ein virtuelles SAN aufspannen als auch physische SANs verwalten kann.

SDS bei den Software-Herstellern

Aufseiten der Software-Hersteller geht auch VMware das Thema SDS an und stellte die Software Virtual SAN (VSAN) vor. Sie ist in den Kernel von VMware vSphere integriert und fasst Festplatten und SSDs in x86-Servern zu Pools zusammen; die virtuellen Storage-Cluster können bis zu 4,4 Petabyte groß werden. Über eine richtlinienbasierte Kontrollebene lassen sich Aufgaben wie etwa die Provisionierung oder das Storage-Management automatisieren. VSAN ist zwar Hardware-unabhängig, unterstützt jedoch nicht sämtliche Geräte auf dem Markt. VMware hat daher Kompatibilitätslisten für bestimmte Serverkonfigurationen und einzelne Komponenten zusammengestellt.

Auch Linux-Hersteller Red Hat engagiert sich stark auf dem SDS-Markt und stellte 2014 im Abstand von einem halben Jahr gleich zwei Versionen seines Red Hat Storage Servers vor. Die Version 3 basiert auf dem Dateisystem GlusterFS und dem Betriebssystem Red Hat Enterprise Linux 6 und sei damit für Kapazitäten bis in den Petabyte-Bereich ausgelegt, teilt das Unternehmen mit. Zudem hebt es die einfache Integration in Apache Hadoop heraus und sieht Einsatzmöglichkeiten vor allem in den Bereichen Big-Data-Analyse, Kollaboration und Filesharing.

Serie: Software-defined Storage
Teil 1 erklärt, was SDS von der bloßen Speichervirtualisierung unterscheidet und wo die Vorteile liegen. Teil 2 versucht eine kommentierte Marktübersicht.

SDS bei den Speicherherstellern

Von den Storage-Herstellern erkannte EMC als einer der Ersten den SDS-Trend. EMC stellte 2013 seine Software-Lösung ViPR vor, mit der Unternehmen ihren Speicher zu Pools zusammenfassen und von der Hardware abstrahieren können. Im Unterschied zu Virtual SAN unterstützt sie nicht nur die VMware-Technik, sondern auch Microsoft Hyper-V und die offene Cloud-Lösung OpenStack. Eine REST-basierte (Representational State Transfer) Standard-API ermöglicht einen direkten Zugriff auf die von ViPR verwalteten Ressourcen und Daten. Die Software ist sogar herstellerunabhängig. Neben den hauseigenen Array-Reihen Isilon, VMAX und VNX soll die Lösung auch zu den Systemen konkurrierender Firmen wie Hitachi Data Systems, NetApp, HP, IBM, Dell oder Oracle kompatibel sein.

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Schwarz auf Weiß
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Sehr aktiv im SDS-Umfeld ist HP, wo man gleich einige entsprechende Softwarepakete im Programm hat. Das führende Produkt der Firma nennt sich HP StoreVirtual VSA (Virtual Storage Appliance) und ist laut HP die erste SDS-Lösung, die auch Daten-Tiering unterstützt: Häufig angeforderte Daten packt es z.B. automatisch auf die schnellen, aber auch teuren und zumeist kleineren SSDs, seltener nachgefragte Blöcke verschiebt es auf preiswertere, größere, aber auch langsamere SATA-Festplatten. StoreVirtual VSA läuft sowohl in VMware- wie auch in Microsoft-Hyper-V-Umgebungen.

Ein solches Tiering bietet auch Elastic Storage von IBM. Elastic Storage soll nahezu unbegrenzt skalierbar sein und sowohl lokalen als auch Cloud-Speicher einbeziehen können. IBM sieht die Software vor allem im Big-Data-Umfeld und generell überall, wo sehr große Datenmengen verarbeitet werden, etwa bei Erdbebenvorhersagen oder bei der Analyse von Finanzdaten. Konsequenterweise bietet sie daher Schnittstellen sowohl zu OpenStack als auch zu Hadoop.

Fazit: Storage-Freiheit ohne Standard?

Die neuen SDS-Lösungen weisen vielversprechende Ansätze auf und geben dem Anwender mehr Freiheiten beim Aufbau seiner Storage-Infrastruktur. Ob sie allerdings die hochgesteckten Erwartungen und Versprechen der Industrie tatsächlich alle erfüllen können, ist zumindest fraglich. Denn ohne einen allgemein akzeptierten Standard – siehe Teil 1 – wird die Flexibilität des Anwenders immer eingeschränkt bleiben.

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Roland Freist, Jahrgang 1962, begann nach einem Studium der Kommunikations­­wissenschaft ein Volontariat beim IWT Verlag in Vater­­stetten bei München. Anschließend wechselte er zur Zeitschrift WIN aus dem Vogel Verlag, wo er zum stell­­vertretenden Chef­­redakteur aufstieg. Seit 1999 arbeitet er als freier Autor für Computer­­zeitschriften und PR-Agenturen. Seine Spezial­­gebiete sind Security, Mobile, Internet-Technologien und Netz­­werke, mit Fokus auf Endanwender und KMU.


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