Woran sich US-Unternehmensberichte halten müssen
Von Hans Klumbies
Der Sarbanes-Oxley Act (SOX oder SOA), den US-Präsident George W. Bush am 30. Juli 2002 unterzeichnete, wird als die bedeutendste Änderung der US-Wertpapiergesetze seit dem Securities Act von 1933 und dem Securities Exchange Act von 1934 bezeichnet. Durch das Gesetz soll das Vertrauen der Aktionäre in die Verlässlichkeit der veröffentlichten Finanzdaten von Unternehmen, die dem amerikanischen Recht unterliegen, wiederhergestellt werden.
Die Konkurse von Enron und Worldcom sowie weitere Fälle Aufsehen erregender Bilanzfälschungen waren der Anstoß für den Gesetzentwurf. Um das Vertrauen der Anleger wieder zu gewinnen, weitet das Gesetz die Pflichten der Offenlegung aus und sorgt so für größere Transparenz. Über die Certification müssen die verantwortlichen Vorstandsmitglieder Richtigkeit und Vollständigkeit der Berichterstattung persönlich bestätigen. Außerdem sind die Unternehmen verpflichtet, interne Kontrollsysteme einzurichten und deren Wirksamkeit regelmäßig zu überprüfen und zu bewerten.
Die Paragrafen des Sarbanes-Oxley Acts müssen alle Firmen befolgen, die an amerikanischen Börsen gelistet sind, somit auch deutsche Konzerne, deren Aktien in den USA gehandelt werden. Der Sarbanes-Oxley Act verschärfte also nicht nur die Haftung der Unternehmensmanager und Wirtschaftsprüfer, sondern weitete auch die Anforderungen an die Richtigkeit der veröffentlichten Finanzdaten erheblich aus. Außerdem wurde das Verhältnis zwischen Abschlussprüfer und Mandant präzisiert. Darüber hinaus schuf das Gesetz ein neues Aufsichtsgremium über die Wirtschaftsprüfer, das Public Company Oversight Accounting Board (PCAOB).
Nützliche Links
Der Gesetzestext gibt es (englisch) bei der Library of Congress: Sarbanes-Oxley Act of 2002.