Die Schädlingserkennung schafft Spitzenleistungen
Von Markus Selinger
Mitarbeiter, die sich mit ihren Android-Smartphones und -Tablets ins Firmennetzwerk einklinken, sollten stets die besten Schutz-Apps nutzen. Welche das sind, hat das Antivirentestlabor AV-TEST in einem sechsmonatigen Dauertest von Januar bis Juni 2014 herausgefunden. Einige der Sicherheitsdienste für Android arbeiten sogar durch Mobile Device Management im Verbund mit der im Unternehmen installierten Schutzsoftware zusammen. Damit ist sichergestellt, dass die Mobilgeräte keine unvermuteten Lücken ins Sicherheitskonzept reißen.
Im Vergleich zum Dauertest von AV-TEST aus dem Vorjahr sind die Schutz-Apps sogar noch um einiges besser geworden. Das belegen die Testergebnisse deutlich: 14 Apps schafften im Testbereich Schutzwirkung eine Erkennung von 100 %. Dadurch erreichten ganze acht Apps die höchstmögliche Gesamtpunktzahl.
Das Testfeld im Überblick
Im Test waren alle bekannten Produkte, die der Security-App-Markt nur hergibt. Viele der Apps lassen sich kostenlos nutzen – auch viele, die im Test die Maximalpunktzahl erreicht haben. Die besten Kauf-Apps lassen sich immerhin für 15 oder 30 Tage testen; danach deaktivieren sie lediglich die Premium-Funktionen – den Virenschutz schalten die Apps auch nach der Testzeit nie ab.
Ergebnis des sechsmonatigen Dauertests 2014: Acht Security-Apps schafften die Bestpunktzahl von 13 Punkten. Die meisten davon sind sogar kostenlos nutzbar. (Bild: AV-TEST)
Man beachte: Nur 25 der 36 getesteten Systemwächter machten die gesamte Testreihe mit; fünf Apps wurden nur zweimal getestet und sechs Apps gar nur einmal. Zum besseren Vergleich trennt die Testtabelle daher die Ergebnisse.
Gleich 14 Security-Apps erkannten im Dauertest von Januar bis Juni 2014 die Angreifer zu 100 % – ein Top-Ergebnis. (Bild: AV-TEST)
Ganze 14 Apps wehren alles ab
Während im Dauertest 2013 keine einzige App eine Schutzwirkung von 100 % zeigte, schafften das 2014 gleich 14 Apps. Jedes Schutzpaket musste im Testverlauf drei Mal das jeweils aktualisierte AV-TEST-Referenzset aus knapp 2300 Schädlingen scannen und die schädlichen Apps und Angriffe erkennen. Das Set besteht aus neuen Bedrohungen, die nicht älter als vier Wochen sind.
Die beste Schutzwirkung hatten die Apps von Ahnlab, Antiy, Avira, Bitdefender, Cheetah Mobile (drei Versionen), G Data, Kaspersky, McAfee, Qihoo, Symantec, Trend Micro und TrustGo.
Durchwegs sparsam im Verbrauch
In den Tests der vergangenen Jahre gab es immer wieder Kandidaten, die den Mobilgeräten schwer auf den Akku gingen. Einige Hersteller begründeten das mit der erhöhten Scanleistung. Dass dieses Verhalten nun der Vergangenheit angehört, belegen die Testwerte aus dem Bereich Benutzbarkeit: Keine einzige App war hier auffällig. Selbst die leistungsstärksten Testteilnehmer, die jeweils die höchste Erkennung schafften, konnten das ohne viel CPU-Leistung und kamen daher mit wenig Strom aus.
Fehlalarme verunsichern Anwender
Einige Security-Apps meldeten auch noch im letzten Dauertest immer wieder einwandfrei installierte Apps fälschlich als gefährliches Gut. Diese Fehlalarme sorgen bei so manchem Anwender für Panik – im dümmsten Fall wirft der verunsicherte Nutzer die gute App sogar hinaus.
Die Tester installierten daher knapp 4000 bekannte und tadellose Apps aus dem Google-play-Store und von anderen bekannten App-Shop-Seiten und ließen die Sicherheitssoftware darauf los. Unterm Strich arbeiteten die meisten Systembewacher hier sehr gut und produzierten kaum Fehlalarme. Zu den wenigen Ausnahmen gehören die Systemwächter von Comodo, G Data und Tencent – sie meldeten zwar wenige, aber doch immer wieder gute Apps als Schädlinge und blockierten sie.
Viele Extras, viel Überflüssiges
Einige der mobilen Security-Pakete bieten Extras im Überfluss, während andere nur das Nötigste an Bord haben. Den wichtigsten Zusatzluxus, die Anti-Diebstahl-Funktionen, vermissten die Tester im sechsmonatigen Testblock nur bei Antiy und G-Protector. Alle anderen Apps bieten Funktionen an, mit denen sich ein Smartphone oder Tablet sperren, lokalisieren oder aus der Ferne löschen lässt.
Insgesamt sind die Extras ein bunter Strauß an Funktionen wie Anrufblocker, Mail-Filter, Surfschutz, Kindersicherung, Backup und Verschlüsselung. Aber auch Hilfsmittel wie Anti-Phishing-Filter, Netzwerkmonitore oder Systemoptimierer werden geboten.
Die meisten der Extras sind zwar brauchbar, aber nicht wirklich notwendige Kernbestandteile von Schutz-Apps. Von daher bleibt es dem Anwender überlassen, ob er diese Funktionen unbedingt zum Kriterium erheben will. Zu bedenken ist, dass einige Extras bei kostenpflichtigen Apps in der Testperiode funktionieren; da sie aber zur Premium-Ausstattung gehören, wird dann für eine weitere Nutzung eine Jahresgebühr fällig.
Angriff auf Android: Bereits 2,6 Mio. Schädlinge registrierte das Labor von AV-TEST im Mai 2014. (Bild: AV-TEST)
Fazit: Bessere Abwehr gegen stärkere Angriffe
Zu den hartnäckigsten Legenden der jüngeren Moderne gehört das Gerücht, Schutz-Apps für mobile Geräte seien gar nicht unbedingt nötig. Dieser fatale Irrtum rührt noch aus den Anfängen der Branche, als es so gut wie keine Schädlinge für die noch neuen Systeme gab. Inzwischen ist der Verzicht auf einen mobilen Systemwächter nurmehr grob fahrlässig: Allein von Juni 2013 bis Juni 2014 hat sich die Anzahl der Schädlinge für Android auf über 2,6 Mio. glatt verdreifacht. Gleichzeitig wird erstmals auch Ransomware für Android gemeldet. Dabei blockiert ein Trojaner den Zugriff auf das Mobilgerät und gibt es nur gegen die Zahlung von Lösegeld wieder frei (oder auch nicht).
Gegen alle diese Angriffe gibt es ein Mittel: eine gute Security-App. Insgesamt acht Apps haben im Halbjahrestest 2014 das Maximum von 13 Punkten erreicht: Avira, Cheetah Mobile (alle drei Versionen), McAfee, Qihoo, Trend Micro und TrustGo.
Steht nur die beste Schutzwirkung im Fokus, dann kommen noch die Systemwächter von Ahnlab, Bitdefender, Kaspersky und G Data hinzu.