Security-Apps für Android 1/2014: Was verlässlicher Schutz für Android kostet

Unter Cyberkriminellen gelten Smartphones und Tablets mit Android als lukrative Geldquelle. Die gute Nachricht: Das Labor AV-TEST hat 28 Security-Apps auf Tauglichkeiten geprüft und konnte insgesamt sehr gute Noten verteilen. Der Preis für den mobilen Schutz: zwischen 0 und 1,67 Euro im Monat.

Vier der Testbesten gibt es kostenfrei

Von Markus Selinger

Zum Jahreswechsel 2013/2014 haben die Sicherheitsexperten von AV-TEST 28 aktuelle Schutzapps für Android im Labor getestet. Das Ergebnis: Acht der 28 Systemwächter bekommen die Bestnote – zwei fallen durch.

Das Schädlingswachstum für die Android-Plattform ist immens: Mitte Januar meldete Kaspersky Lab, Hersteller von Antivirensoftware, dass bereits über 200.000 Schädlingsfamilien für Android registriert sind; das AV-TEST-Labor selbst hat jede Mutation und jeden leicht veränderten Schädling verzeichnet und zählt sogar 2 Mio. Angreifer. Umso wichtiger sind aussagekräftige Tests von Security-Apps, damit auch geschäftlich genutzte mobile Geräte geschützt bleiben. Der aktuelle Test zeigt, dass guter Schutz für Android nicht einmal etwas kosten muss.

Die besten Apps im Test

Viele der angebotenen Security-Apps schützen gut. Im aktuellen Test verdienten sich acht der 28 getesteten Apps die maximal erreichbare Punktzahl von 13 Punkten. Die Überraschung dabei: Vier Apps lassen sich kostenlos nutzen. Darunter sind die bekannten mobilen Beschützer von Avira, avast! und TrustGo. Der vierte kostenlose Systemwächter ist zwar gut in der Leistung, aber leider in chinesischer Sprache.

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Zum Jahreswechsel 2013/2014 stellten sich im Labor von AV-TEST 28 System­wächter für Android einer Prüfung: Das Ergebnis ist durch­aus gut. Unter den ersten Plätzen sind sogar vier kosten­lose Apps. (Bild: AV-TEST)

Die weiteren Sicherheits­apps mit der maximalen Punktzahl kommen von ESET, Ikarus, Kaspersky Lab und Trend Micro. Die Kosten für eine Jahres­lizenz betragen zwischen 10 und 20 Euro.

Angriff mit 2100 Infektionsträgern

Alle Lösungen mussten verschiedene Hürden meistern. Die erste und wichtigste ist die Erkennung von verseuchten Apps. Dazu sammelten die Tester wenige Wochen vor dem Start über 2100 verseuchte mobile Programme. Bereits eine einzige nicht erkannte App würde den Weg zur Maximal­punktzahl dieses Test­abschnitts (6 Punkte) versprerren.

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Ganze zwölf Kan­di­da­ten unter den 28 Apps für An­droid-Smart­phones und -Tablets er­reich­ten Best­werte, als es darum ging, über 2100 Schäd­linge fehler­frei zu er­ken­nen. (Bild: AV-TEST)

Außer den besten acht Apps der Gesamtwertung schafften es auch die Produkte von NQ, Symantec, Antiy und G Data, alle verseuchten Apps zu erkennen.

Zusätzlich mussten alle Systemwächter knapp 400 unerwünschte Programme erkennen, die vielleicht nervig sind, aber immerhin keinen Schaden anrichten. Diese Aufgabe erledigten von den acht Apps an der Spitze die Schutzapps von TrustGo und Ikarus am besten.

Gute Freund-Feind-Erkennung

Im zweiten Teil mussten alle Schutzpakete „gute“ Apps erkennen und dabei ihre Systembelastung überprüfen lassen. Schließlich bedeutet das ständige Erkennen und Überwachen des Systems mehr Arbeit für den Prozessor.

Jeder Systemwächter muss bei neuen Apps oder einem App-Update prüfen, ob es sich um eine harmlose oder eine bösartige App handelt. Schlechte Werte handelt sich natürlich ein, wer ein sauberes Programm blockiert oder den Nutzer mit einer Fehlermeldung verunsichert. Daher mussten alle Teilnehmer weitere 1000 gute Apps aus dem Google-Play-Store fehlerfrei erkennen.

Hier zeigten fast alle Apps eine absolut gute Leistung. Lediglich die Helfer von G Data und Aegis Lab lagen mit einer Handvoll Falschmeldungen daneben.

Eine Ruhelast von 30 % ist zu viel

Fast alle Apps benötigen wenig Prozessorkraft und schonen daher den Akku. Nur drei Kandidaten hatten auch in den Ruhephasen des Testgeräts offenbar immer etwas zu tun: Die Apps von Trend Micro und avast! pendelten immer bei 15 % CPU-Last, die App von Tencent benötigte gar 30 %. Das führte zu einer Abwertung.

Des Weiteren wurde geprüft, ob die Sicherheitsapps die mobilen Geräte im Alltag durch ihre Scans und Wächter verlangsamen. Auch hier zeigte sich: Die meisten Sicherheitsanwendungen sind genügsam. Lediglich beim letzten Testabschnitt gab es kleine Auffälligkeiten. Dabei wurden neue Apps aus dem Store installiert und das Labor maß dann die Prozessorlast bei der Prüfung durch die Security App. Während der Systemschutz von Trend Micro bei diesem Scan nur knapp 3 % CPU-Last verursachte, verbrauchte die App von G Data satte 61 %, die App von avast! noch 40 %. Alle anderen Apps lagen zwischen 10 und 25 %.

Wichtig!
Auch jede bereits installierte App wird nach einem Update wieder geprüft. Wer also gerne viel installiert oder installiert hat, wird z.B. von der G-Data-App regelmäßig ausgebremst.

Fazit: Auswahl unter den Testsiegern

Das Gesamtergebnis ist erfreulich: Platz eins bis drei teilen sich 21 der getesteten Apps, fünf sind mittelmäßig und nur zwei fallen durch.

Die ersten acht Schutzapps sind allemal eine Empfehlung wert. Falls der mobile Virenschutz nichts kosten darf, dann sind die Lösungen von Avira, avast! oder TrustGo zu empfehlen. Wer Support und die Verlässlichkeit eines bezahlten Produkts vorzieht, hat die Wahl zwischen ESET, Ikarus, Kaspersky Lab und Trend Micro. Mit Preisen zwischen 10 und 20 Euro pro Jahr und Gerät ist auch das vollkommen finanzierbar. ESET und Kaspersky Lab bringen außerdem noch interessante Tools für den Schutz der privaten Daten oder Anti-Phishing-Tools mit.

Nützliche Links

Weitere Einzeldaten des Tests gibt es bei AV-TEST unter www.av-test.org/tests/mobilgeraete/android. Das Magdeburger Institut AV-TEST veröffentlicht alle zwei Monate die Testresultate von Antivirensoftware und Endpoint-Security-Lösungen für Windows sowie von Security-Apps unter Android. Die aktuellen Ergebnisse kann man auf www.av-test.de jederzeit kostenfrei nachlesen.