Serverleistung und Speicherplatz, Teil 1

Virtualisieren, aufteilen, konsolidieren

Von Sabine Philipp

Der Trend zur Virtualisierung wird vor allem durch zwei Entwicklungen getrieben: leistungsfähigere Hardware, die immer weniger kostet, und Software, die ständig mehr Möglichkeiten zulässt. Den neusten Trend sieht MittelstandsWiki-Fachmann Boris Hajek in der Trennung der einzelnen Komponenten, die das System vereinfachen und eine einfachere Leistungssteigerung zulassen: „Vorne stellen die Server Rechenleistung, also CPU und RAM zur Verfügung, hinten sind die Speicher. Das spart Datenverkehr, und die Lösung kann besser an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.“

Ein Beispiel für die Effizienz eines solchen Ansatzes ist das so genannte Thin Provisioning, bei dem mehr Speicher simuliert werden kann, als eingekauft werden muss. „Beim Thin Provisioning“, erklärt Hajek, „können Sie Laufwerke anlegen, die z.B. 1 TByte groß sind, aber auf der Festplatte erst einmal keinen Platz verbrauchen. Erst in dem Moment, in dem Sie Ihre Word-Datei speichern, werden die ersten 72 KByte beansprucht und vom Gesamtkontingent abgezogen.“

Thin Provisioning ausbauen

Was wie ein Rechenfehler klingt, funktioniert in der Praxis so: „Ich konzipiere eine Anlage von zehnmal 1 TByte, brauche aber nur 2 TByte zu kaufen. Wenn ich mehr Platz benötige, werde ich per Mail benachrichtigt und kann die übrigen Platten im laufenden Betrieb nachschieben. Sie werden sofort dem Speicher zugeordnet“, sagt Hajek.

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Boris Hajek ist In­haber der loss­tech GmbH, die er 2001 im nord­deutschen Lutz­horn grün­dete. Der Diplom-Wirt­schafts­informa­tiker hat be­sonderes Fach­wissen in Cloud Com­puting und auf den an­grenzen­den Ge­bieten Virtualisierung, Storage und Hoch­ver­füg­bar­keit. Daneben bie­tet er Schulun­gen und Be­ratung zum Thema an und be­gleitet kon­krete Projekte.


losstech GmbH, Hauptstraße 24, 25355 Lutzhorn, Tel.: 040-950656100, kontakt@losstech.de, www.losstech.de

Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass sich an der Grundkonfiguration nichts mehr ändert – und dass der Nutzer erst einmal Geld spart, denn er kann die Platten zeitverzögert kaufen. Das bringt Liquidität und eine spürbare Ersparnis, da man beim Speicherplatz fast zusehen kann, wie er mit der Zeit günstiger wird.

Hardware: weniger, aber bessere

Bei der Serversoftware selbst hat Hajek in seinen Labortests weiterhin sehr gute Erfahrungen mit dem XenServer von Citrix gemacht, der gerade in der zweiten Version erschienen und in seiner Grundversion kostenlos ist. „Sie müssen sich nur auf der Webseite registrieren. Der Download und die Installation sind in 15 bis 20 Minuten erledigt“, sagt der IT-Experte.

Der XenServer rentiert sich laut Hajek für Einzelsysteme ohne NAS (Network-attached Storage) und SAN (Storage Area Network) sowie für Nutzer, die in erst einmal das Thema einsteigen und die Möglichkeiten erproben möchten.

Die Bezahlversionen unterscheiden sich von der kostenlosen Basisversion in der Anzahl der Features. Sie enthalten dann Möglichkeit zur einfacheren, automatisierten Abarbeitung von Aufgaben, die beim Einsatz ab drei, vier Servern und bei der Einbindung von SAN und NAS sinnvoll sind. Zudem enthalten sie bessere Backup-Möglichkeiten. Das Gute daran: Wer umsteigen möchte, muss den alten Server nicht löschen, sondern kann mit einem Schlüssel die zusätzlichen Fähigkeiten freischalten. Die Bezahllösungen gibt es in den drei aufsteigenden Klassen Advanced Edition, Enterprise Edition und Platin Edition, wobei die ganz große Lösung hauptsächlich bei Großunternehmen zum Einsatz kommt.

Serie: Serverleistung und Speicherplatz
Teil 1 sieht sich zunächst einmal um, welches Spar­potenzial in Virtuali­sierung und neuen Cloud-Tech­niken liegen kann. Teil 2 stellt den Applikations­server im Unter­nehmen auf und lässt von dort aus schlanke End­geräte bedienen. Teil 3 erklärt den Unter­schied zwischen NAS und SAN; außer­dem sieht er sich an, wie zen­tra­lisierter Speicher­platz am besten ver­waltet wird.

Hajek rät dazu, den Server auf aktueller Hardware laufen zu lassen. Die kostet zwar erst einmal Geld, bringt aber auch Einsparungen, da man aufgrund der größeren Leistungsfähigkeit mehr virtuelle Maschinen auf weniger Gerät laufen lassen kann, was u.a. die Stromkosten senkt. „Aktuell können Sie einen virtuellen Server für 8 Watt betreiben“, erläutert Hajek, der das Optimum in der gleichzeitigen Virtualisierung von Server und Arbeitsplätzen (Desktop-Virtualisierung) sieht.

Mit Applikationsservern rechnen

Bei einem solchen Server-based Computing laufen die Programme zentral auf dem Server oder im firmeneigenen Rechenzentrum. Der Nutzer greift darauf mit abgespeckten Rechnern zu (Thin Clients), die eigentlich nur die Daten anzeigen. Auch die Thin Clients verbrauchen weniger Strom. Hajek hat ausgerechnet, dass die Geräte mit nur 12 Watt pro Stunde auskommen. Im Vergleich dazu benötigten „richtige“ Computer 150 bis 200 Watt pro Stunde.

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Schwarz auf Weiß
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Ein positiver Nebeneffekt ist übrigens, dass es im Büro leiser wird, weil die schlanken Arbeitsplatzcomputer selbst kaum Rechenleistung erbringen müssen. Und solche Lösungen sind keineswegs nur für Großunternehmen rentabel. Inzwischen gibt es auch praktikable Modelle für kleine und mittlere Unternehmen.

Eine praktische Komplettlösung und andere Private-Cloud-Varianten stellt Teil 2 dieser Serie vor.

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