Ob sich IT auch richtig rechnet
Mit einem „Solution Value Assessment“ (SVA) ist die eingehende Prüfung einer IT-Lösung gemeint, und zwar speziell im Hinblick darauf, ob sie sich insgesamt tatsächlich auszahlt. Dergleichen ist sowohl im Vorfeld der Einführung möglich als auch im Nachhinein und wird meist bei einschneidenden Veränderungen (z.B. der Umstellung auf SOA oder Grid Computing) angewandt.
Ein bekanntes Ärgernis des Mittelstands ist ja, dass sich die Leistungsbeschreibungen von IT-Spezialisten oft nur schwer oder gar nicht in die tatsächlichen Bedürfnisse des Unternehmens übersetzen lassen. Das liegt einerseits daran, dass Abläufe und Routinen im Unternehmen selbst nicht immer klar genug untersucht und expliziert sind, andererseits schlicht daran, dass IT-Konzepte zwar gern ihre Vorteile benennen, diese aber ungern genau beziffern.
Von vorne und hinten
Was SVA versucht, ist nun vor dem Hintergrund einer operationalisierten Anforderungsaufstellung herauszufinden, welches Angebot effektiv passt bzw. ob eine bestimmte Lösung dem faktischen Bedarf auch gerecht wird.
Erstes Resultat ist ein umfassender Bericht, der Kosten, Nutzen und Einsparung genau beziffert. Der berechnete Return on Investment wird dann noch mit Wachstumsvorhaben und anderen strategischen Konzepten rückgekoppelt. Eine Ex-post-Evaluierung (im Nachhinein) wird außerdem untersuchen, welche Auswirkungen die Neuerung auf Mitarbeiter, Abläufe und übrige Ausrüstung hatte.
Harte und weiche Daten
Man muss allerdings sagen, dass die konkrete Kalkulation in der Praxis fast nie zu 100 % verlässliche Ergebnisse liefert. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Kostenseite sehr viel überschaubarer und eindeutiger zu beziffern ist. Sie lässt sich meist in vier Bereiche gliedern:
- Softwarelizenzen und Nutzungsgebühren,
- Hardware,
- Prozesskosten (Weiterbildung, Umgestaltung von Abläufen etc.) sowie
- Motivationskosten.
Auf der anderen Seite ist der Nutzen sehr viel schwerer in Zahlen dingfest zu machen. Man müsste dabei im Prinzip praktisch alle Unternehmensbereiche und -ebenen in die Betrachtung einbeziehen, was jedoch kaum sinnvoll realisierbar ist.
Neben rigorosen ROI-Assessments, die auf den Cent genau auswerfen, wie hoch die Ersparnis ausfiele (wie gesagt: eine etwas trügerische Genauigkeit) gibt es auch flexiblere SVAs, die z.B. mehr Wert auf die prozentuale Gewichtung im Hinblick auf Unternehmensziele oder bestimmte Vorhaben legen.