Alle Vögel sind schon da
Zwar bieten soziale Netzwerke bereits viele Möglichkeiten, um Informationen über sich selbst, d.h. Texte und Fotos, im Internet bereitzustellen. Allerdings gibt es daneben noch eigene Websites, die genau darauf spezialisiert sind: Blogs, Microblogging, Video- und Fotocommunities.
Allerdings gilt hier – mehr noch als bei anderen Webgesellschaften –, dass sich die Teilnahme kaum zur linken Hand erledigen lässt. Die Verlinkungen sind eng und die Reaktionszeiten kurz.
Blogs
Blogs werden oft als „Tagebuch im Internet“ beschrieben. Diese Klassifizierung erfasst indes nur die unprofessionellsten und langweiligsten Vertreter dieser Art. Ein Blog ist eine Website, die regelmäßig mit neuen Texten aktualisiert wird, wobei die aktuellsten Meldungen üblicherweise ganz oben stehen. Solche Kommentare können bei politischen Blogs etwa Nachrichten sein, bei privaten Blogs dagegen Vorkommnisse aller Art betreffen.
Viele Blogs werden auf Websites wie www.blogger.com oder www.wordpress.com gehostet, die es Benutzern ohne sonderliche Vorkenntnisse erlauben, kostenlos mit dem Bloggen zu beginnen.
Für Unternehmen im Privatkundengeschäft stellen Blogs eine ideale Möglichkeit dar, um sich gegenüber bestehenden und potenziellen Kunden ungezwungen darzustellen. Die relativ kurzen und (nach Möglichkeit) oft aktualisierten Beiträge finden mehr Leser als statisches Marketing-Material, und die bekannte Oberfläche eines Blogs dürfte in vielen Fällen für unmittelbare Sympathie sorgen. Stellvertretend für viele andere Firmenblogs sei hier www.thelobby.com genannt, den Blog der Starwood-Hotelkette (Sheraton, Westin, Le Méridien u.a.).
Microblogging
Im Prinzip den Blogs sehr ähnlich funktionieren Microblogging-Dienste; der bekannteste ist www.twitter.com. Wie bei Blogs stellt man eigene Nachrichten ein, nur dass die Nachrichten hier auf SMS-Länge (140 Zeichen, manchmal auch 200 Zeichen) beschränkt sind. Microblogs sind damit oberflächlicher, aber dafür zumeist aktueller als „richtige“ Blogs.
Es liegt nahe, Microblogging für gezielte, aktuelle Werbemaßnahmen zu nutzen. Allerdings muss dabei taktvoll vorgangen werden, um Kunden nicht mit allzu vielen Nachrichten überzustrapazieren – ansonsten dürften sie schnell die Verfolgung des Tweets einstellen.
Eine andere Art des gewerblichen Einsatzs betrifft wiederum das Marketing: So pflegte z.B. der langjährige CEO von Sun Microsystems, Jonathan Schwartz, regelmäßig seinen @SunCEOBlog und meldet sich weiter via Twitter als OpenJonathan.
Eine dritte Art des gewerblichen Microbloggings beginnt langsam Konturen anzunehmen: Erste Firmen verwenden die Kurznachrichten für interne Nachrichten (v.a. Statusmeldungen). So etwas dürfte allerdings vor allem für große Organisationen von Bedeutung sein.
Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Magazinreihe. Einen Überblick mit freien Download-Links zu sämtlichen Einzelheften bekommen Sie online im Pressezentrum des MittelstandsWiki.
Mediencommunities
Eine letzte Sorte von Web-2.0-Sites muss noch besprochen werden, nämlich die Foto- und Videocommunities. Sie erlauben das Ablegen von visuellem Content – Videos im Falle von YouTube und Fotos bei Picasa und flickr Die Sites bieten mehr als Speicherplatz: Sie erlauben das Verlinken, Suchen und Kommentieren von Material, sodass sie zu Recht Communities genannt werden.
Vor allem YouTube wird gern vom Marketing genutzt. Denn es ist oft schwierig, Traffic auf die eigene Firmenwebsite zu locken. Wird dagegen ein interessantes Video bei YouTube eingestellt, wird es innerhalb der Website schnell von Nutzern entdeckt. Zudem können die Clips ohne Schwierigkeit auf eigenen Websites eingebunden werden. Auf diese Weise lässt sich die Grundlage für virales Marketing legen.
Teil 1 wird bei den Kontaktnetzwerken vorstellig und sagt, was die Profile für Firmen bringen. Teil 2 lauscht dem Gezwitscher der Microblogging-Dienste und untersucht den Nutzen von YouTube und Foto-Communities.
Fazit: Virtuell zählt wirklich
Selbst kleine Firmen aus dem Mittelstand dürfen Web-2.0-Sites nicht mehr ignorieren, wollen sie nicht breite Kundenschichten ausblenden. Das gilt unabhängig davon, ob sie webgeneigte Gruppen wie Fans von Computerspielen ansprechen, Haushaltsratschläge parat haben oder auf YouTube demonstrieren, wie ihre Kuckucksuhren die Tür aufreißen und rufen. Denn die Zahl potenzieller Kunden, die mehr Zeit mit Facebook & Co. als mit Print- und Funkmedien verbringen, steigt ständig an – so stark, dass es mittlerweile Social Media Dashboards gibt, die helfen sollen, den Überblick über die eigenen Social-Webb-Accounts zu behalten. Und dieser Trend dürfte irreversibel sein.