Im DACH-Vergleich rutscht A am wenigsten
Von Christoph Witte, Wittcomm
Neben der Erhebung von vier Indizes fragt techconsult im Business Performance Index Dienstleistung (BPI) die Firmenvertreter auch danach, wie sich verschiedene Trends in ihren Unternehmen niederschlagen. Die Ergebnisse 2013 zeigen: Der Einsatz von mobilen Geräten und von Software as a Service hat gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen. Ebenfalls im Unterschied zum BPI 2012 schneiden die österreichischen Dienstleister insgesamt besser ab als ihre Kollegen aus Deutschland und der Schweiz.
Gegenüber dem Vorjahr hat der Einsatz von Software as a Service (SaaS) deutlich zugelegt. Insgesamt stieg der Anteil der Unternehmen, die SaaS nutzen, 2013 auf 36,5 % an (2012: 28,4 %). In den Subbranchen ist fast überall ein Anstieg um 5 bis 13 Prozentpunkte zu verzeichnen. Lediglich die IT-Dienstleister setzen geringfügig seltener auf diese Form des Softwarebezugs (2012: 39 %). Besonders häufig setzt in diesem Jahr die Branche der technischen Planung und Beratung auf SaaS (+13 Prozentpunkte gegenüber 2012). Auch in der Immobilienbranche ist ein starker Zuwachs von 9 Prozentpunkten auf nun 38 % festzustellen.
SaaS-Vorteile überwiegen Sicherheitsbedenken
Henrik Groß, Studienleiter und Analyst bei techconsult erläutert die Befunde:
- „Die starke Zunahme von Software aus der Cloud zeigt, dass auch der Mittelstand Cloud-Services annimmt, weil er konkrete Nutzungsszenarien aufgezeigt bekommt. Auch werden die Vorteile wie Flexibilität und Skalierbarkeit erkannt. Beides trifft auf viele SaaS-Angebote zu. Für sie braucht es einerseits nur wenige organisatorische und technische Änderungen in den Unternehmen. Andererseits können sie durch den Einsatz solcher Software Lücken in ihrem Softwareportfolio schließen.“
Gegenüber dem Vorjahr hat der SaaS-Einsatz deutlich zugelegt. Insgesamt stieg der Anteil der Unternehmen, die SaaS nutzen, 2013 auf 36,5 %. (Bild: techconsult)
Offenbar beeinflussen die im Zuge der NSA-Abhörskandale wieder verstärkt diskutierten Sicherheitsbedenken gegenüber Cloud Computing die Mittelständler wenig. Der Nutzen und die Tatsache, dass sie mit SaaS IT-Lösungen einsetzen können, die früher zum Teil Großunternehmen vorbehalten waren, machen die Software-as-a-Service-Angebote trotz bestehender Risiken offenbar attraktiv.
Teil 1 beobachtet, dass die Auftragslage die Prozesse der Branche an die Leistungsgrenzen treibt. Das sorgt für Unzufriedenheit. Teil 2 verfolgt die Auswirkungen von Trendthemen wie BYO, Cloud oder Mobile und betrachtet die Befunde im Ländervergleich: An der Spitze steht diesmal Österreich. Teil 3 schlüsselt die BPI-Ergebnisse nach Subbranchen auf. Neben der technischen Planung und Beratung ist das Gastgewerbe wieder ganz vorne dabei.
Mobile Devices durchdringen Unternehmen
Neben der SaaS-Nutzung hat dem Markttrend folgend auch der Einsatz mobiler Devices deutlich zugenommen; das gilt insbesondere für Smartphones und Tablets. So geben die befragten Unternehmen den Einsatzgrad von Tablets und Slates mit 15 % an. Das ist gegenüber dem Wert von 2012 (6,8 %) mehr als eine Verdoppelung. Auch die Smartphones setzen ihren Siegeszug fort. In über 42 % der Unternehmen nutzen inzwischen Internet-fähige Mobiltelefone. 2012 waren es mit 37 % noch 12 % weniger, die diese mobilen Devices einsetzten. Der Einsatz von Laptops und Ultrabooks steigt ebenfalls deutlich auf über 45 %.
Insgesamt setzten die mittelständischen Dienstleister deutlich mehr mobile Geräte ein als im Vorjahr. Allerdings werden sie zurzeit weniger häufig zentral verwaltet. (Bild: techconsult)
Private Endgeräte (Stichwort: Bring Your Own Device) kommen bislang eher selten am Arbeitsplatz zum Einsatz. Am häufigsten ist dies bei Smartphones (18 %) sowie Tablets und Slates (15 %) der Fall.
Aus Performance- und Sicherheitsgründen bereitet es Sorgen, dass weniger der mobilen Gerätschaften zentral gemanaged werden als im vergangenen Jahr: Nur 62 % der Laptops stehen unter zentraler Verwaltung; im Vorjahr waren es 78 %. Ähnlich negativ verändern sich die Werte in den anderen Device-Kategorien. So ist 2013 für Tablets und Slates nur noch zu 42 % ein zentrales Mobile Device Management zuständig; im letzten Jahr waren es noch 53 %. „Offensichtlich“, so Groß, „konnten die IT-Abteilungen die enorm gestiegene Anzahl der mobilen Devices noch nicht einem zentralen Management unterwerfen. Weil Unternehmen die Vorteile des zentralen Managements erkannt haben, ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis der Anteil der zentral verwalteten Geräte wieder deutlich zunimmt.“
Jeder Mittelständler kann den BPI für sein Unternehmen als Benchmark-Werkzeug nutzen. Dazu muss man lediglich den Fragebogen unter www.business-performance-index.de ausfüllen. Die Antworten werden ausgewertet und zeigen, wo das Unternehmen im Vergleich zum unmittelbaren Wettbewerb (Branche, Subbranche, Größenklasse) steht. Damit lassen sich eigene Stärken und Schwächen analysieren. Die Unternehmensdaten bleiben selbstverständlich anonym.
Eingehende Einzeldarstellungen gibt es im MittelstandsWiki zu den folgenden Ausgaben:
- BPI Fertigung 2012
- BPI Dienstleistung 2012
- BPI Handel 2012
- BPI Gesamtbericht 2012
- BPI Fertigung 2013
- BPI Dienstleistung 2013
Weitere Informationen zum BPI insgesamt und zu den Einzelberichten BPI Fertigung, BPI-Dienstleistung und BPI-Handel findet man unter www.business-performance-index.de. Dort stehen alle Berichte auch zum kostenfreien Download bereit.
Österreich ist BPI-Spitzenreiter 2013
Im Ländervergleich zeigt sich, dass die österreichischen Dienstleister ihren Kollegen in Deutschland und der Schweiz in diesem Jahr einen Schritt voraus sind. Mit 69,6 BPI-Punkten schnitten sie nicht nur gegenüber den Deutschen (65,6 Punkte), sondern auch gegenüber den Schweizern (63,5 Punkte) besser ab, die dieses Mal den letzten Platz belegen.
Österreichische Dienstleister haben in allen vier Indizes die Nase vorn. Deutsche belegen den zweiten und die Schweizer in diesem Jahr den dritten und letzten Rang. (Bild: techconsult)
Die Reihenfolge Österreich, Deutschland, Schweiz gilt übrigens nicht nur für den BPI. Auch die anderen von techconsult berechneten Indizes sprechen 2013 deutlich für die Österreicher: Beim IT-Unterstützungsgrad, dem Reifegrad innovativer IT-Lösungen und dem aktuellen Unternehmenserfolg schnitten sie am besten ab.
Insgesamt muss dabei jedoch festgehalten werden, dass alle drei Länder gegenüber dem Vorjahr ein wenig verloren haben. Am stärksten ist dies bei der Schweiz der Fall, die gegenüber 2012 fast 6 Punkte eingebüßt hat. Dieser Einbruch bei den schweizerischen Unternehmen konnte auch schon Mitte des Jahres in der Fertigungsindustrie festgestellt werden, was die These weiter untermauert, dass das Geschäft in der Schweiz unter dem starken Franken und der Krise in einigen europäischen Staaten leidet.
- Wie sich die Lage der Dienstleistungsbranche darstellt, wenn man sie nach einzelnen Segmenten betrachtet, zeigt Teil 3 dieser Serie.