Neue Technologien beschäftigen die Chefetagen
Von Christoph Witte, Wittcomm
Mittelständische Fertigungsunternehmen sehen ihre zentralen Herausforderungen 2014 vor allem im Einsatz und in der Integration neuer Technologien. Auch Konkurrenzdruck und die Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit sind Probleme, mit denen sie sich beschäftigen müssen. Gewinn- und Kostenoptimierung ist die drittgrößte Herausforderung, mit der sich die Fertigungsindustrie konfrontiert sieht.
Die Aufgaben, denen Mittelständler 2014 gerecht werden wollen, haben sich gegenüber dem vergangenen Jahr deutlich verschoben. Im BPI Fertigung Mittelstand 2012 sahen die befragten Führungskräfte noch vor allem die Themen Kostensenkung, Personalakquise und die Förderung der Kundenbindung als ihre drei größten Herausforderungen. „Nun hoffen die Unternehmen offenbar, ihre Situation durch den Einsatz von Technologie weiter verbessern zu können“, erklärt Peter Burghardt, Managing Director des Kasseler Analystenhauses techconsult. Diese Technologie-affine Einschätzung hegten die Fertiger im vergangenen Jahr noch nicht. Einzig die Kostenfrage taucht unter den für 2014 genannten Aufgabenbereichen wieder auf. „Da die Antworten auf die Frage nicht auf Basis einer Multiple-Choice-Liste, sondern frei formuliert werden, wiegt es natürlich umso schwerer, wenn rund 17 % der Befragten den Einsatz neuer Technologien als Herausforderung bezeichnen“, erklärt Henrik Groß, Studienleiter und Analyst von techconsult, das Ergebnis.
Mit Seitenblick auf die Konkurrenz
Dabei fallen die Bewertungen der Herausforderungen je nach Größe der Unternehmen unterschiedlich aus. Firmen mit 1000 bis 1999 Mitarbeitern schätzen den Einsatz neuer Technologien zwar ebenso als wichtigste Herausforderung ein, sehen aber in der Kosten- und Gewinnoptimierung eine vordringlichere Aufgabe als im Erhalt bzw. im Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen mit einer Beschäftigtenzahl zwischen 100 und 499 Mitarbeitern halten dagegen die Konkurrenzfähigkeit für ihre größte Herausforderung – noch vor dem Einsatz neuer Technologien und der Gewinn- bzw. Kostenoptimierung. „Wenn die Kosten nicht so extrem im Fokus stehen, deutet das auf eine solide Finanzbasis hin, auf der die Fertigungsbranche zurzeit steht“, erklärt Peter Burghardt.
Das Thema Sicherheit steht noch ganz unten auf der Liste der Herausforderungen. Im Kontext der Sicherheitsprobleme in Industrieanlagen in jüngerer Vergangenheit (Stuxnet usw.) und mit dem Trend zu Industrie 4.0 wird sich hier vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen, ob die Unternehmen bezüglich der Absicherung von Produktionsanlagen und IT-Systemen gut aufgestellt sind oder ob dies nur noch kein Thema ist.
Die Aufgaben, denen Mittelständler 2014 gerecht werden wollen, haben sich gegenüber dem vergangenen Jahr deutlich verschoben. Im BPI Fertigung Mittelstand 2012 sahen die befragten Führungskräfte noch Kostensenkung, Personalakquise und die Förderung der Kundenbindung als ihre drei größten Herausforderungen. (Bild: techconsult)
Die Subbranche mit den besten BPI-Werten in der IT ist im Bereich Prozessfertigung die Chemieindustrie mit einem BPI von 76 Punkten; die Nahrungsmittelbranche (58,2 Punkte) schätzt sich dagegen mit am schlechtesten ein. (Bild: techconsult)
In der IT läuft es nur mittelmäßig
Die Prozessperformance ihrer IT schätzen die mittelständischen Fertiger nur mittelmäßig ein: In der Prozessindustrie schneidet das Performance-Monitoring mit einer BPI-Punktzahl von 72,1 von 100 noch am besten ab, am niedrigsten fällt der BPI bei der Aufgabe Projektmanagement aus (65,2 Punkte) Tätigkeiten im IT-Bereich, die über dem Durchschnitts-BPI der Gesamtbranche liegen, sind außerdem die Infrastrukturverwaltung und -planung (70,3 Punkte) sowie die Server– und Storage-Betreuung (70,1 Punkte). In Sachen BPI unterdurchschnittlich schneiden die Aufgaben Security/Disaster Management (67,5 Punkte), Support (67,5 Punkte) sowie Hardware-Inventarisierung (68,4 Punkte) ab.
Teil 1 stellt fest, dass sich die Spitze den Rest des Feldes abhängt. Was Industrie 4.0 bedeutet, weiß hier offenbar kaum jemand. Teil 2 hört sich an, was die Entscheider aktuell umtreibt. Die Ergebnisse hängen stark von der Unternehmensgröße ab. Teil 3 beobachtet besorgt, dass immer mehr Mobilgeräte immer seltener einem zentralen Device Management unterliegen. Aus der Cloud nutzt die Fertigung vor allem SaaS.
Die Subbranche mit den besten BPI-Werten in der IT ist im Bereich Prozessfertigung die Chemieindustrie mit einem BPI von 76 Punkten; die Nahrungsmittelbranche schätzt sich dagegen mit 58, 2 Punkten am schlechtesten ein. Eine Vermutung der Analysten: Die Lebensmittelskandale des vergangenen Jahres haben in der Branche auch dazu geführt, dass Prozesse genauer analysiert wurden und die Selbsteinschätzung hinsichtlich der Prozessperformance nach unten korrigiert wurde.
Bei den diskreten Fertigern liegt die Prozessperformance in der IT bei der Server- und Storage-Betreuung an der Spitze (71, 6 Punkte); Schlusslicht bildet hier das Performance-Monitoring (68,2 Punkte). In den Subbranchen liegen die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren mit BPI-Werten von 78,7 Punkten in der IT vorn. Diese Subbranche hat sich auch beim Unternehmenserfolg an die Spitze gesetzt. Und wie im Vorjahr weist die Holz– und Möbelindustrie in allen Indikatoren die schlechtesten Performance-Werte auf.
- Teil 3 dieser Serie zeigt schließlich, wie die Fertigung SaaS und Cloud Computing nutzt und wie fahrlässig sie mit Mobilgeräten umgeht.
Jeder Mittelständler kann den BPI für sein Unternehmen als Benchmark-Werkzeug nutzen. Dazu muss man lediglich den Fragebogen unter www.business-performance-index.de ausfüllen. Die Antworten werden ausgewertet und zeigen, wo das Unternehmen im Vergleich zum unmittelbaren Wettbewerb (Branche, Subbranche, Größenklasse) steht. Damit lassen sich eigene Stärken und Schwächen analysieren. Die Unternehmensdaten bleiben selbstverständlich anonym.
Eingehende Einzeldarstellungen gibt es im MittelstandsWiki zu den folgenden Ausgaben:
- BPI Fertigung 2012
- BPI Dienstleistung 2012
- BPI Handel 2012
- BPI Gesamtbericht 2012
- BPI Fertigung 2013
- BPI Dienstleistung 2013
Weitere Informationen zum BPI insgesamt und zu den Einzelberichten BPI Fertigung, BPI-Dienstleistung und BPI-Handel findet man unter www.business-performance-index.de. Dort stehen alle Berichte auch zum kostenfreien Download bereit.
Nützliche Links
Weitere Informationen finden Sie unter www.business-performance-index.de, wo es den Kurzbericht BPI-Kurzbericht Mittelstand Fertigung 2013 für Deutschland, Österreich und die Schweiz kostenfrei als PDF zum Herunterladen gibt.