Die Outsourcing-Quote bleibt stabil
Von Christoph Witte, Wittcomm
Der Business Performance Index Mittelstand 2012 von techconsult hat auch Details zu Trends wie Outsourcing und der Nutzung von SaaS-Angeboten im deutschsprachigen Mittelstand ermittelt. Bemerkenswert ist, dass bei beiden Offerten die Fertigung unter dem Durchschnitt abschneidet.
Insgesamt stieg die Outsourcing-Quote von Geschäfts- und Teilprozessen laut der branchenübergreifenden Untersuchung von techconsult von 34 auf 35 %. Besonders hoch ist mit 42 % der Anteil der Handelsunternehmen, die z.B. im Bereich Logistik/Disposition/Fuhrpark Leistungen außer Haus erbringen lassen. Die Fertiger erhöhten ihre Quote um 19 % auf 31 %. Mit 23 % das stärkste Outsourcing-Feld ist jedoch die Produktion. Hier werden komplette Fertigungsbereiche an eine verlängerte Werkbank ausgelagert oder Wartungs- und Reparaturaufgaben an externe Dienstleister vergeben. Dienstleistungsunternehmen liegen mit 35 % im Schnitt. Sie setzen am häufigsten bei Objektbetrieb und -verwaltung auf Outsourcing.
Der Handel setzt auf SaaS
SaaS-Dienstleistungen (Software as a Service) nehmen 24 % der Unternehmen im Mittelstand in Anspruch. Im Branchenvergleich führend ist auch hier der Handel mit 30 %. Am stärksten wird hier SaaS im Unternehmensbereich Lieferantenmanagement/Einkauf (18 %) eingesetzt. Die Fertigungsbranche liegt in Sachen SaaS abgeschlagen auf Platz 3 (19 %). Hier setzt nur jedes zehnte Unternehmen in den Bereichen Finanzen/Controlling sowie Verkauf/Marketing und Vertrieb auf die Bereitstellung von Software aus der Cloud. Im Dienstleistungssektor mit einer SaaS-Quote von 28 % sind es die Bereiche Verkauf/Marketing und Vertrieb (16 %), die vorrangig als Service genutzt werden.
Mobile sucht seine Szenarien
Mobilgeräte sind auch im Mittelstand mittlerweile selbstverständlich im Einsatz. Dabei setzen rund 30 % der Unternehmen Smartphones und 27 % Laptops ein. Die neuen Formate wie Tablets (rund 7 %) sowie Ultrabooks (knapp 4 %) sind noch nicht alltäglich. Ihre Verbreitung dürfte sich indes parallel zum allgemeinen Marktwachstum entwickeln.
Das Schlusslicht bei der mobilen Nutzung ist der Fertigungsbereich. Der Grund: Hier gibt es deutlich weniger Büroarbeitskräfte als im Dienstleistungs- und Handelssektor. Dabei empfinden die Fertiger den mobilen Zugriff auf Kernsysteme in einigen Bereichen als durchaus wichtig, z.B. beim Kundenbeziehungsmanagement (CRM) und im Kundenservice. Hier sieht man einen höheren Nutzen darin, Daten vor Ort und jederzeit zur Verfügung zu haben, als z.B. bei der Personal– oder Anlagenverwaltung. Verbesserungspotenzial sehen die Fertiger noch bei der Umsetzung. Sie erhält die Bewertung „befriedigend“.
Mittelständler im Dienstleistungssektor sehen den mobilen Zugriff auf Kernsysteme insbesondere im Vertrieb/Marketing und in der Produkt- und Serviceentwicklung als relevant an. Die Zufriedenheit mit der Umsetzung in diesen beiden Bereichen wird auch hier nur als befriedigend (Produkt-/Serviceentwicklung) bzw. knapp über befriedigend (Vertrieb/Marketing) gesehen. Keine besondere Relevanz und das heißt auch wenig Nutzen sehen Dienstleister im mobilen Zugriff auf Objektbetrieb und -verwaltung. Auch die Umsetzung ist hier aus Sicht der mittelständischen Dienstleister lediglich etwas besser als ausreichend.
Der Handel scheint noch nicht den idealen Einsatzzweck für den mobilen Zugriff auf die IT-Systeme gefunden zu haben, von dem er besonders profitieren könnte – trotz der im Branchenvergleich bereits recht hohen Einsatzgrade von Smartphones sowie Tablets und Slates in dieser Branche.
Insgesamt gesehen werden alle Bereiche als relativ gleich relevant angesehen. Mit der Umsetzung ist man im Großen und Ganzen zufrieden.
Jeder Mittelständler kann den BPI für sein Unternehmen als Benchmark-Werkzeug nutzen. Dazu muss man lediglich den Fragebogen unter www.business-performance-index.de ausfüllen. Die Antworten werden ausgewertet und zeigen, wo das Unternehmen im Vergleich zum unmittelbaren Wettbewerb (Branche, Subbranche, Größenklasse) steht. Damit lassen sich eigene Stärken und Schwächen analysieren. Die Unternehmensdaten bleiben selbstverständlich anonym.
Eingehende Einzeldarstellungen gibt es im MittelstandsWiki zu den folgenden Ausgaben:
- BPI Fertigung 2012
- BPI Dienstleistung 2012
- BPI Handel 2012
- BPI Gesamtbericht 2012
- BPI Fertigung 2013
- BPI Dienstleistung 2013
Weitere Informationen zum BPI insgesamt und zu den Einzelberichten BPI Fertigung, BPI-Dienstleistung und BPI-Handel findet man unter www.business-performance-index.de. Dort stehen alle Berichte auch zum kostenfreien Download bereit.
Quer durch die Branchen ist festzustellen, dass das Device Management überwiegend zentral erfolgt. Allerdings gilt tendenziell auch hier, dass neue Formate weniger häufig zentral administriert werden als die bereits eingeführten. Bevor die Quote der zentral verwalteten neuen Devices ansteigt, müssen geeignete Management-Tools verfügbar gemacht werden.
Outsourcing-Quote und SaaS-Einsatz schlagen sich deutlich im Umsatz nieder. (Bild: techconsult)
Österreich macht Umsatzpause
Im Jahr 2012 gleicht sich das Gesamtniveau der D/A/CH-Region laut der Untersuchung aneinander an. Die Gründe liegen sowohl in den Verbesserungen der deutschen und der schweizerischen Unternehmen als auch in einer leicht negativen Tendenz österreichischer Mittelständler. Bis auf den Reifegrad innovativer IT-Lösungen sanken alle Indexwerte der österreichischen Unternehmen, wenn auch nur um Nachkommastellen. Da sich Österreich jedoch gegen den Trend in Deutschland und der Schweiz bewegt, fällt das leichte Nachlassen deutlicher auf.
„Auch an dieser Stelle, lässt sich der Zusammenhang zwischen BPI und Unternehmenserfolg wieder deutlich erkennen“, betont Burghardt. „Während deutsche und Schweizerische Unternehmen Indexwerte und Umsatz teilweise deutlich verbesserten, bezahlen die Österreicher das leichte Absinken ihrer Indizes mit deutlichen Einbußen beim durchschnittlichen Umsatz.“ So liegt das Umsatz-pro-Mitarbeiter-Verhältnis in Österreich bei 201.708 Euro. Mittelständler in der Schweiz erwirtschaften dagegen einen durchschnittlichen Umsatz von 259.307 Euro pro Mitarbeiter. Deutschland liegt mit 239.058 Euro im Mittelfeld.
Teil 1 konstatiert, dass sich mit der Prozessqualität insgesamt auch der Unternehmenserfolg gesteigert hat. Teil 2 sichtet nach Branchen und sucht nach Gründen für das schlechte Abschneiden des Handels. Teil 3 diskutiert die stark unterschiedliche Nutzung von Cloud-Technologien und Mobilgeräten.
Fazit: Neue Zahlen, alte Herausforderungen
Was die Herausforderungen der nächsten Monate betrifft, plagen sich alle Unternehmen nach wie vor mit den gleichen Problemen wie im Vorjahr. Kosten senken und Personal gewinnen waren die bleibenden Top-Themen. Bessere IT-Unterstützung ist dagegen in der Bedeutung gegenüber 2011 vom dritten auf den vierten Platz gesunken. Stattdessen rücken die Themen Kundenbindung und Personalakquise stärker in den Fokus. Denn Fachkräfte werden jetzt händeringend gesucht.
Nützliche Links
Weitere Informationen finden Sie unter www.business-performance-index.de, wo es den BPI-Gesamtbericht Mittelstand D/A/CH 2012 kostenfrei als PDF zum Herunterladen gibt.