IT-Dienstleister kämpfen mit ihren Abläufen
Von Henrik Groß, techconsult
Im Prozessranking der mittelständischen Dienstleister erreichen die IT-Service-Provider auch in diesem Jahr den dritten Rang hinter den Subbranchen „Technische Planung und Beratung“ sowie „Gastgewerbe“. Allerdings verlieren die IT-Dienstleister mehr Prozessperformance als die mittelständischen Dienstleister insgesamt und bleiben hinter ihrem Vorjahresergebnis zurück. Das ist ein Resultat des Business Performance Index Dienstleistung Mittelstand DACH 2013, die das Kasseler Analystenhaus techconsult 2013 zum dritten Mal in Folge durchführte.
Die IT-Dienstleister erreichten der Studie zufolge 65,9 von 100 möglichen Punkten in Sachen Prozessqualität und -relevanz. Damit verschlechtern sie sich in diesem wichtigsten Index (BPI) um 4,2 % gegenüber dem Vorjahr. Die gesamte Dienstleistungsbranche verlor ebenfalls BPI-Punkte, musste aber mit 3,5 % weniger Federn lassen. Am besten schnitten hier die Subbranchen „Technische Planung und Beratung“ mit 69,1 und das „Gastgewerbe“ mit 67,5 Punkten ab.
Projekte bremsen die Prozessoptimierung
Peter Burghardt, Managing Director von techconsult, sieht den Rückgang des Gesamtindex relativ gelassen: „Das leichte Absinken der Indizes ist kein Anlass zur Sorge.“ Der etwas stärkere Rückgang des BPI bei den IT-Dienstleistern hat laut Burghardt viel mit dem starken Standbein im Projektgeschäft zu tun. „Projekte sind in der Regel sehr kundenindividuell und ihre Abwicklung lässt sich weniger stark standardisieren als etwa die Vermietung eines Hotelzimmers. Von daher haben die IT-ler aufgrund ihres Kerngeschäfts so etwas wie einen ,natürlichen‘ Nachteil in Sachen Prozessqualität.“
Bei allen vier Indikatoren brechen die Werte der IT-Dienstleister ein. Besonders bitter: Der Einzelindex BPI (Prozessqualität) sinkt um 4,2 %. (Grafik: © techconsult)
Allerdings gelte das nicht für nachgelagerte Prozesse wie Logistik oder Finanzen/Controlling. Hier hätten die IT-Dienstleister mehr standardisieren können. In konjunkturell guten Zeiten räche sich das ein wenig. „Die Effektivität leidet, das fällt dem von uns befragten Management natürlich negativ auf. Deshalb wird die Qualität bestimmter Prozesse häufiger infrage gestellt“, vermutet Burghardt.
Dem Einzelindex BPI (Business Performance Index), dem die gesamte Studie ihren Namen verdankt, liegen über 900 von Geschäftsführern und leitenden Angestellten mittelständischer Dienstleister bewertete Unternehmensbereiche zugrunde. Zur Ermittlung des BPI beurteilen die teilnehmenden Unternehmen die jeweilige Relevanz der neun abgefragten Kernprozesse und stufen die Qualität der Prozessausführung ein.
Fazit: Das Servicegeschäft fällt zurück
Auch bei den weiteren drei Indizes erreichen die IT-Dienstleister die Vorjahreswerte nicht. Beim Index IT-Unterstützungsgrad, der misst, wie gut die IT-Unterstützung der verschiedenen Prozesse eingeschätzt wird, erzielen die IT-Provider 64,9 Punkte und damit 2,4 % weniger als 2012. Der Reifegrad innovativer IT-Lösungen, bei dem es darum geht, die Nutzung innovativer IT-Lösungen und die Zufriedenheit mit ihnen zu beurteilen, bleibt mit 62,3 Punkten ebenfalls knapp unter dem Vorjahr. Ähnliches gilt für den Index Unternehmenserfolg, der zeigt, wie sich bestimmte branchenspezifische Erfolgskriterien (KPIs) in den vergangenen Jahren entwickelten. Er sank um 3,1 % auf 66,5 Punkte.
Teil 1 gewichtet die Jahresresultate und berichtet, was die Branche umtreibt. Teil 2 geht näher auf die IT-Dienstleister ein und sagt, was die niedrigen Werte mit dem Projektgeschäft zu tun haben. Teil 3 betrachtet die Ergebnisse zu SaaS und Mobile Business: Bewegliche Dienste liegen weiter kräftig im Aufwind. Teil 4 macht sich an den Ländervergleich: Österreich bleibt unangefochten an der Spitze, während der Abstand zur Schweiz weiter zunimmt.
Nützliche Links
Der Branchenreport steht ab sofort unter www.business-performance-index.de zum kostenfreien Download bereit. Der Kurzbericht enthält ausführliche Zahlenwerke zur Subbranche „IT-Dienstleister“.