Auf Abteilungsebene fehlt die BYO-Unterstützung
Von Verena Bunk, techconsult
Mit der Consumerization Study CIO Challenges 2012 untersucht techconsult, wie das Konzept von Bring Your Own in Unternehmen angekommen ist, vor welche Herausforderungen mitgebrachte Privatgeräte die Wirtschaft stellen, wie entsprechende Richtlinien gehandhabt werden und wie die Mitarbeiter damit zufrieden sind. Während das vierte Market Paper zur Studie die Ergebnisse aus der Führungsebene sichtete, widmet sich das fünfte Market Paper nun der Frage, wie es mit der Akzeptanz auf Abteilungsebene aussieht.
Bring Your Own ist bei Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung geringer ausgeprägt als in Führungsebenen. Private Endgeräte kommen hier auf einen Einsatzgrad von 64 %, während er in den Führungsetagen bei 80 % liegt. Im Vergleich zu den Angestellten mit Verantwortungsbereich sind vor allem private Tablet-PCs weitaus weniger verbreitet: Nur 9 % der Angestellten ohne Leitungsfunktion nutzen ein privates Tablet für geschäftliche Zwecke; 61 % nutzen ein privates Smartphone. Noch deutlicher ist der Unterschied bei Applikationen: Nur jeder Fünfte arbeitet mit privaten Softwareanwendungen. Bei Führungskräften sind es doppelt so viele.
Angestellte fürchten um ihre Privatdaten
Eine zentrale Frage für den Anwender ist, ob das Endgerät in das Unternehmensnetz eingebunden wird, weil das letztendlich bedeutet, dass man die Kontrolle über sein Gerät der unternehmenseigenen IT überlässt. Im Gegensatz zu den Führungskräften lässt sich bei den Angestellten ohne Führungsposition feststellen, dass die Bereitschaft, die Kontrolle über ihre Endgeräte abzugeben, nahezu vollständig fehlt. Da die Mehrheit der Angestellten ohne Führungsaufgaben nicht die Hoheit über ihre privaten Daten verlieren möchte, sind es nur 9 %, die ihr privates Endgerät auch nutzen würden, wenn sie die Kontrolle darüber dem Unternehmen überlassen müssten. Unter den Führungskräften liegt der Anteil dagegen bei 30 %.
Innerhalb der Abteilungen sind es in erster Linie die Angestellten der kaufmännischen Bereiche, die der Einbindung ins Unternehmensnetzwerk stark misstrauen und sich aus diesem Grund überdurchschnittlich gegen eine Einbindung in das Unternehmensnetzwerk aussprechen. (Bild: techconsult)
Unternehmen sind also in der Pflicht, Vertrauen aufzubauen und für Datenschutz zu sorgen, sodass einerseits eine klare Trennung von Geschäfts- und Privatdaten und andererseits die Unversehrtheit der Privatdaten gewährleistet ist. Wo es darum geht, Endgeräte ins Unternehmensnetzwerk einzubinden, bestehen die größten Bedenken derzeit eindeutig in Bezug auf die Datensicherheit. Unternehmen müssen daher technische Voraussetzungen bzw. Sicherheitsmaßnahmen treffen und definieren, die sich maßgeblich auf Zugangsschutz, Verschlüsselung und Virenschutz beziehen.
Ergebnisse im Überblick
Die Consumerization Study CIO Challenges 2012 wurde im Auftrag von Microsoft Deutschland durchgeführt. Befragt wurden über 900 Mitarbeiter in Unternehmen ab 250 PCs, die an ihrem Arbeitsplatz mobile Endgeräte wie Notebooks, Smartphones und Tablets nutzen. Die Studienergebnisse erscheinen themenorientiert in monatlichen Market Papers, die es von techconsult kostenfrei als PDFs zum Herunterladen gibt:
- Herausforderungen im Umgang mit „Bring your own“
- Der mediale Mitarbeiter von heute
- Die Umsetzung von Unternehmensrichtlinien auf dem Prüfstand
- „Bring your own“ – CIO-Challenges auf Führungsebene (leitende Angestellte, Management)
- CIO-Challenges auf Abteilungsebene (Vertrieb, Marketing, Controlling und IT)
- IT-Lifestyle-Artikel als Job-Motivator
- Trendcheck: Consumer-orientierte IT im Wandel der Zeit
Fazit: Unternehmen fokussieren auf Führungskräfte
Die Studienergebnisse des fünften Market Papers zeigen, dass Angestellte ohne leitende Position in Bezug auf Bring Your Own einen deutlich schwereren Stand haben als Führungskräfte, da sie auf geringere Akzeptanz und Unterstützung im Unternehmen treffen. Lediglich 18 % der Angestellten ohne Leitungsfunktion gaben an, dass ihr Unternehmen die Nutzung von privaten Endgeräten befürworte; das Arbeiten mit privaten Anwendungen wird von 9 % der Unternehmen begrüßt. Bei Führungskräften liegt der Anteil deutlich höher. Nach Angaben der Mitarbeiter sind es insgesamt nur 8 % der Unternehmen, die aktiv den Einsatz von privaten Endgeräten auf Abteilungsebene unterstützen, z. B. durch Kostenübernahme. Auch hier sind Führungskräfte deutlich im Vorteil.