IT-Mittelstandsindex August 2013

Die Aussichten sind verhalten, aber gut

Von Verena Bunk, techconsult

Die Urlaubs- und Ferienzeit hinterließ im August doch noch ihre Spuren: Die wirtschaftliche Dynamik der mittelständischen Unternehmen befand sich gegenüber Juli auf Talfahrt. Der Index der realisierten Umsätze sank um sieben Punkte und erreichte 109 Zähler. Dank des umsatzstarken Vormonats überwogen trotz Abwärtstrend aber noch immer die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen.

Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren im August in erster Linie das Finanzgewerbe sowie der Handel und die Dienstleistungsunternehmen. Deren Indizes liegen deutlich über dem Marktdurchschnitt. Während sich im öffentlichen Sektor Unternehmen mit gestiegenen Einnahmen und mit rückläufigen Einnahmen die Waage hielten, konnten sich in der Industrie die Unternehmen mit steigenden Umsätzen nicht durchsetzen, sodass ihr Indikator unter 100 Punkten blieb.

Ausblick

Der Mittelstand blickt optimistisch auf die nächsten drei Monate. Die wirtschaftlichen Perspektiven für die kommenden drei Monate überzeugen durch Stabilität und der Erwartungsindex bleibt auf hohem Niveau: Mit 125 Punkten liegt er auf dem Level des Vormonats.

In allen Branchen (mit Ausnahme der öffentlichen Verwaltungen) überwiegen die Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen. An der Spitze steht das Finanzgewerbe, dessen Erwartungsindex auf 136 Punkte kletterte. Daneben prognostizieren auch das Dienstleistungssegment und der Handel ein deutliches Umsatzplus. Lediglich die öffentlichen Verwaltungen zeigen sich in ihrer Prognose relativ verhalten – mit einem Index von 100 Punkten halten sich Behörden mit steigenden und mit rückläufigen Einnahmen die Waage.

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Nach dem Tief im Juli zeigen die IT-Investitionen im August wieder deutlich nach oben. (Bild: techconsult)

IT-/TK-Investitionen

Die IT-/TK-Ausgaben waren im August wieder im Aufwind: Es waren deutlich mehr Unter­nehmen geneigt, in Informations- und Kom­munikations­technologie (IT/TK) zu investieren als im Monat zuvor. Der Index der realisierten Aus­gaben stieg daher um sechs Zähler auf 109 Punkte. Bis auf den Handel tätigten alle Wirtschafts­zweige im August überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Besonders positiv hervorzuheben ist die Nachfrage nach ITK-Produkten und -Lösungen im Versorgungs­segment und im Finanz­gewerbe. Industrie, Dienstleister und öffentliche Verwaltungen liegen im Markt­schnitt. Im Handel halten sich Unternehmen mit steigenden und Firmen mit rückläufigen Ausgaben im Gleichgewicht.

Auch die Ausgabenplanungen für die nächsten drei Monate bleiben vielversprechend und optimistisch, der entsprechende Index behält mit 117 Punkten sein Niveau vom Vormonat Juli bei. Er signalisiert, dass die Unternehmen mit positiven Investitionsabsichten weiterhin deutlich dominieren könnten. Für das kommende Vierteljahr kündigen alle Branchen (bis auf die Versorger) steigende IT-/TK-Investitionen an. Dabei heben sich Industrie und Finanzgewerbe deutlich von den anderen Segmenten ab – ihre Indikatoren liegen weit über dem Marktschnitt. Zurückhaltender in ihrer Prognose sind die öffentlichen Verwaltungen; hier rechnen jeweils gleich viele Unternehmen mit steigenden und mit rückläufigen Ausgaben.

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Besser als befürchtet, aber im Vor­jahres­vergleich deutlich hinter­her: Gegen­über August 2012 ver­liert der Index der getätigten Hardware-Ausgaben vier Punkte. (Bild: techconsult)

Hardware

Die Nachfrage nach Hardware erfuhr im August eine Belebung, sodass die getätigten Hardware-Ausgaben den Gesamt­index für IT-/TK-Investitionen nach oben zogen. Der Index der hier realisierten Aus­gaben stieg gegen­über dem Vor­monat um vier Zähler auf 107 Punkte. In erster Linie zeigten sich im August die Ver­sorger und die öffentlichen Verwaltungen über­durch­schnittlich investitions­freudig, hier überwogen die Unter­nehmen mit steigenden Hardware-Ausgaben deutlich. Im Marktdurchschnitt lagen Dienstleistungs­unternehmen, Finanz­gewerbe und Industrie.

Der Indikator der Investitionsplanungen für Hardwareprodukte gab gegenüber Juli einen Punkt nach und liegt derzeit bei 116 Zählern. Somit könnten in den kommenden drei Monaten die Unternehmen mit expansiven Investitionsabsichten deutlich in der Überzahl sein. Vor allem öffentliche Verwaltungen und das Finanzgewerbe setzen überaus positive Wachstumssignale und prognostizieren eine überdurchschnittlich hohe Ausgabenneigung. Lediglich die Versorger zeigen sich in Bezug auf ihre Investitionsabsichten in Sachen Hardware sehr zurückhaltend. Hier sind die Unternehmen, die steigende Ausgaben prognostizieren, bei einem Index von 88 Punkten stark in der Minderheit.

Im Vergleich zum Vorjahr verlor der Index der getätigten Hardware-Ausgaben allerdings vier Punkte. Auch der Indikator der aktuellen Investitionserwartungen konnte das Vorjahresniveau nicht erreichen; er liegt drei Punkte unter dem Wert vom August 2012.

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Die Investitionen in Soft­ware stagnieren, aber die Planungen halten sich immer­hin auf einem kon­stant guten Level. (Bild: techconsult)

Software

Die Nachfrage nach ­ blieb auch im August relativ verhalten. Der Index der getätigten Ausgaben legte hier nur einen Punkt zu und erreichte einen Wert von 104 Punkten. Somit überwogen die Unter­nehmen mit gestiegenen Software-Ausgaben gegen­über denen mit rück­läufigen Investitionen gering­fügig deutlicher als einen Monat zuvor. Die Investitions­planungen halten sich weiter­hin konstant auf einem guten Level. Der Planungs­index liegt stabil bei 111 Punkten. Dies bedeutet, dass die Mehrheit der Unter­nehmen steigende Software-Ausgaben für die kommenden drei Monate erwartet.

Mit der aktuellen Entwicklung liegt die Investitionsneigung bei Softwareprodukten etwas unter dem Niveau des Vorjahres. Der Indikator hierfür gab zwei Punkte nach. Der Index der Ausgabenplanungen liegt zwei Punkte über dem Wert vom August 2012.

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Im August 2013 kehrt der Kommunikations­markt fast exakt zum Still­stand des Vorjahres zurück. (Bild: techconsult)

Kommunikationsprodukte

Der Markt für Kommunikations­produkte gab im August gegenüber Juli nach: Der Indikator liegt zwei Punkte unter dem Wert des vor­herigen Monats. Mit 101 Punkten konnten sich die Unter­nehmen mit expansiven Ausgaben nur noch sehr knapp gegen­über denen mit rück­läufigen Ausgaben durchsetzen. Im Kommunikations­markt ist derzeit über­haupt nur wenig Bewegung zu beobachten. Auch der Ausblick auf die kommenden drei Monate verspricht keinen allzu großen Optimismus, auch die Prognose der Investitionsneigung in den kommenden drei Monaten erscheint sehr verhalten. Der Planungsindex liegt nach wie vor bei 103 Punkten.

Im Jahresvergleich mit 2012 zeigt sich dasselbe Verhältnis: Während der Index für die realisierten Investitionen in Kommunikationsprodukte punktgleich mit dem Wert des Vorjahres liegt, bleibt die Ausgabenprognose einen Punkt hinter dem Wert vom August 2012 zurück.

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Mit dem Bedarf ist auch die Nach­frage nach klassischen ITK-Dienst­leistungen gegen­über 2012 zurück­gegangen. (Bild: techconsult)

Dienstleistungen

Die Nachfrage nach Dienst­leistungen für Hardware und Software­lösungen stagnierte im August. Der Indikator schaffte es nicht über die 100-Punkte-Marke, denn es gab gleich viele Unter­nehmen mit steigenden und mit rück­läufigen IT-/TK-Service-Ausgaben. Der Aus­blick auf die kommenden drei Monate gibt Grund zu etwas mehr Optimismus – obwohl der Index der Ausgaben­planungen drei Punkte nachgab, liegt er noch immer bei 106 Punkten und signalisiert damit, dass die Unternehmen mit steigenden Ausgaben wieder Oberwasser gewinnen und gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben die Mehrheit bilden könnten.

Deutliche Einbußen der Ausgaben für IT-/TK-Services zeigen sich im Jahresvergleich zu 2012. Der Index für die realisierten Ausgaben weist gegenüber August 2012 ein Minus von drei Punkten aus. Die Ausgabenplanungen gaben gegenüber dem Vorjahr um sechs Punkte nach.

IT-Mittelstandsindex

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Die mittelständischen Unter­nehmen tragen über 40 % zu den Ausgaben und Investitionen bei Informations- und Telekommunikationstechnologie in Deutschland bei. Um der Bedeutung des Mittelstandes für den IT-/TK-Markt Rechnung zu tragen und die Entscheider der mittelständischen Wirtschaft bei ihrer Investitionsplanung zu unterstützen, publizieren Fujitsu und techconsult seit etlichen Jahren den IT-Mittelstandsindex. Eine monatliche Befragung fängt Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und IT-/TK-Investitionen ein.

Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo Institutes erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein.

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