Die Aussichten sind verhalten, aber gut
Von Verena Bunk, techconsult
Die Urlaubs- und Ferienzeit hinterließ im August doch noch ihre Spuren: Die wirtschaftliche Dynamik der mittelständischen Unternehmen befand sich gegenüber Juli auf Talfahrt. Der Index der realisierten Umsätze sank um sieben Punkte und erreichte 109 Zähler. Dank des umsatzstarken Vormonats überwogen trotz Abwärtstrend aber noch immer die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen.
Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren im August in erster Linie das Finanzgewerbe sowie der Handel und die Dienstleistungsunternehmen. Deren Indizes liegen deutlich über dem Marktdurchschnitt. Während sich im öffentlichen Sektor Unternehmen mit gestiegenen Einnahmen und mit rückläufigen Einnahmen die Waage hielten, konnten sich in der Industrie die Unternehmen mit steigenden Umsätzen nicht durchsetzen, sodass ihr Indikator unter 100 Punkten blieb.
Ausblick
Der Mittelstand blickt optimistisch auf die nächsten drei Monate. Die wirtschaftlichen Perspektiven für die kommenden drei Monate überzeugen durch Stabilität und der Erwartungsindex bleibt auf hohem Niveau: Mit 125 Punkten liegt er auf dem Level des Vormonats.
In allen Branchen (mit Ausnahme der öffentlichen Verwaltungen) überwiegen die Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen. An der Spitze steht das Finanzgewerbe, dessen Erwartungsindex auf 136 Punkte kletterte. Daneben prognostizieren auch das Dienstleistungssegment und der Handel ein deutliches Umsatzplus. Lediglich die öffentlichen Verwaltungen zeigen sich in ihrer Prognose relativ verhalten – mit einem Index von 100 Punkten halten sich Behörden mit steigenden und mit rückläufigen Einnahmen die Waage.
Nach dem Tief im Juli zeigen die IT-Investitionen im August wieder deutlich nach oben. (Bild: techconsult)
IT-/TK-Investitionen
Die IT-/TK-Ausgaben waren im August wieder im Aufwind: Es waren deutlich mehr Unternehmen geneigt, in Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) zu investieren als im Monat zuvor. Der Index der realisierten Ausgaben stieg daher um sechs Zähler auf 109 Punkte. Bis auf den Handel tätigten alle Wirtschaftszweige im August überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Besonders positiv hervorzuheben ist die Nachfrage nach ITK-Produkten und -Lösungen im Versorgungssegment und im Finanzgewerbe. Industrie, Dienstleister und öffentliche Verwaltungen liegen im Marktschnitt. Im Handel halten sich Unternehmen mit steigenden und Firmen mit rückläufigen Ausgaben im Gleichgewicht.
Auch die Ausgabenplanungen für die nächsten drei Monate bleiben vielversprechend und optimistisch, der entsprechende Index behält mit 117 Punkten sein Niveau vom Vormonat Juli bei. Er signalisiert, dass die Unternehmen mit positiven Investitionsabsichten weiterhin deutlich dominieren könnten. Für das kommende Vierteljahr kündigen alle Branchen (bis auf die Versorger) steigende IT-/TK-Investitionen an. Dabei heben sich Industrie und Finanzgewerbe deutlich von den anderen Segmenten ab – ihre Indikatoren liegen weit über dem Marktschnitt. Zurückhaltender in ihrer Prognose sind die öffentlichen Verwaltungen; hier rechnen jeweils gleich viele Unternehmen mit steigenden und mit rückläufigen Ausgaben.
Besser als befürchtet, aber im Vorjahresvergleich deutlich hinterher: Gegenüber August 2012 verliert der Index der getätigten Hardware-Ausgaben vier Punkte. (Bild: techconsult)
Hardware
Die Nachfrage nach Hardware erfuhr im August eine Belebung, sodass die getätigten Hardware-Ausgaben den Gesamtindex für IT-/TK-Investitionen nach oben zogen. Der Index der hier realisierten Ausgaben stieg gegenüber dem Vormonat um vier Zähler auf 107 Punkte. In erster Linie zeigten sich im August die Versorger und die öffentlichen Verwaltungen überdurchschnittlich investitionsfreudig, hier überwogen die Unternehmen mit steigenden Hardware-Ausgaben deutlich. Im Marktdurchschnitt lagen Dienstleistungsunternehmen, Finanzgewerbe und Industrie.
Der Indikator der Investitionsplanungen für Hardwareprodukte gab gegenüber Juli einen Punkt nach und liegt derzeit bei 116 Zählern. Somit könnten in den kommenden drei Monaten die Unternehmen mit expansiven Investitionsabsichten deutlich in der Überzahl sein. Vor allem öffentliche Verwaltungen und das Finanzgewerbe setzen überaus positive Wachstumssignale und prognostizieren eine überdurchschnittlich hohe Ausgabenneigung. Lediglich die Versorger zeigen sich in Bezug auf ihre Investitionsabsichten in Sachen Hardware sehr zurückhaltend. Hier sind die Unternehmen, die steigende Ausgaben prognostizieren, bei einem Index von 88 Punkten stark in der Minderheit.
Im Vergleich zum Vorjahr verlor der Index der getätigten Hardware-Ausgaben allerdings vier Punkte. Auch der Indikator der aktuellen Investitionserwartungen konnte das Vorjahresniveau nicht erreichen; er liegt drei Punkte unter dem Wert vom August 2012.
Die Investitionen in Software stagnieren, aber die Planungen halten sich immerhin auf einem konstant guten Level. (Bild: techconsult)
Software
Die Nachfrage nach blieb auch im August relativ verhalten. Der Index der getätigten Ausgaben legte hier nur einen Punkt zu und erreichte einen Wert von 104 Punkten. Somit überwogen die Unternehmen mit gestiegenen Software-Ausgaben gegenüber denen mit rückläufigen Investitionen geringfügig deutlicher als einen Monat zuvor. Die Investitionsplanungen halten sich weiterhin konstant auf einem guten Level. Der Planungsindex liegt stabil bei 111 Punkten. Dies bedeutet, dass die Mehrheit der Unternehmen steigende Software-Ausgaben für die kommenden drei Monate erwartet.
Mit der aktuellen Entwicklung liegt die Investitionsneigung bei Softwareprodukten etwas unter dem Niveau des Vorjahres. Der Indikator hierfür gab zwei Punkte nach. Der Index der Ausgabenplanungen liegt zwei Punkte über dem Wert vom August 2012.
Im August 2013 kehrt der Kommunikationsmarkt fast exakt zum Stillstand des Vorjahres zurück. (Bild: techconsult)
Kommunikationsprodukte
Der Markt für Kommunikationsprodukte gab im August gegenüber Juli nach: Der Indikator liegt zwei Punkte unter dem Wert des vorherigen Monats. Mit 101 Punkten konnten sich die Unternehmen mit expansiven Ausgaben nur noch sehr knapp gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben durchsetzen. Im Kommunikationsmarkt ist derzeit überhaupt nur wenig Bewegung zu beobachten. Auch der Ausblick auf die kommenden drei Monate verspricht keinen allzu großen Optimismus, auch die Prognose der Investitionsneigung in den kommenden drei Monaten erscheint sehr verhalten. Der Planungsindex liegt nach wie vor bei 103 Punkten.
Im Jahresvergleich mit 2012 zeigt sich dasselbe Verhältnis: Während der Index für die realisierten Investitionen in Kommunikationsprodukte punktgleich mit dem Wert des Vorjahres liegt, bleibt die Ausgabenprognose einen Punkt hinter dem Wert vom August 2012 zurück.
Mit dem Bedarf ist auch die Nachfrage nach klassischen ITK-Dienstleistungen gegenüber 2012 zurückgegangen. (Bild: techconsult)
Dienstleistungen
Die Nachfrage nach Dienstleistungen für Hardware und Softwarelösungen stagnierte im August. Der Indikator schaffte es nicht über die 100-Punkte-Marke, denn es gab gleich viele Unternehmen mit steigenden und mit rückläufigen IT-/TK-Service-Ausgaben. Der Ausblick auf die kommenden drei Monate gibt Grund zu etwas mehr Optimismus – obwohl der Index der Ausgabenplanungen drei Punkte nachgab, liegt er noch immer bei 106 Punkten und signalisiert damit, dass die Unternehmen mit steigenden Ausgaben wieder Oberwasser gewinnen und gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben die Mehrheit bilden könnten.
Deutliche Einbußen der Ausgaben für IT-/TK-Services zeigen sich im Jahresvergleich zu 2012. Der Index für die realisierten Ausgaben weist gegenüber August 2012 ein Minus von drei Punkten aus. Die Ausgabenplanungen gaben gegenüber dem Vorjahr um sechs Punkte nach.
Die mittelständischen Unternehmen tragen über 40 % zu den Ausgaben und Investitionen bei Informations- und Telekommunikationstechnologie in Deutschland bei. Um der Bedeutung des Mittelstandes für den IT-/TK-Markt Rechnung zu tragen und die Entscheider der mittelständischen Wirtschaft bei ihrer Investitionsplanung zu unterstützen, publizieren Fujitsu und techconsult seit etlichen Jahren den IT-Mittelstandsindex. Eine monatliche Befragung fängt Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und IT-/TK-Investitionen ein.
Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des ifo Institutes erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der ifo Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein.