Gute Umsätze, gute Aussichten
Von Verena Bunk, techconsult
Die wirtschaftliche Lage des deutschen Mittelstands befindet sich weiterhin im Höhenflug. Die Unternehmen konnten das bereits hohe Niveau vom September nochmals toppen. Die Stimmung ist anhaltend positiv und die Umsatzaussichten für das vierte Quartal sind äußerst optimistisch. Dank der starken Nachfrage nach Hardwareprodukten belebte sich der Markt für Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) deutlich. Auch die Prognose der Ausgabenplanungen setzt weiterhin Wachstumssignale auf hohem Niveau.
Der deutsche Mittelstand beendete das dritte Quartal mit einem umsatzstarken Monat. Die wirtschaftliche Dynamik hatte im September deutlich zugelegt und ein neues Jahreshoch erzielt. Nun stieg der Indikator des realisierten Umsatzes gegenüber September noch um sieben Zähler auf 126 Punkte. Die Unternehmen mit gestiegenen Einnahmen waren gegenüber denen mit rückläufigen Umsätzen deutlich in der Überzahl.
Der Blick auf die Branchen lässt erkennen, dass im September in erster Linie die Industrie und die Handelsunternehmen die umsatzstärksten Branchen waren und den Index nach oben schraubten. Saisonbedingt legte nun vor allem der Indikator des Handels überdurchschnittlich zu und weist einen Wert von 147 Punkten aus. Im Public-Sektor konnten sich die Unternehmen mit gestiegenen Umsätzen und die Unternehmen mit rückläufigen Einnahmen die Waage halten. Alle übrigen Segmente lagen mit ihrer Performance im Marktdurchschnitt.
Ausblick
Was die Aussichten für das vierte Quartal betrifft, so ist die Euphorie des Vormonats etwas gedämpfter. Der Index der wirtschaftlichen Erwartungen gab auf hohem Niveau sechs Punkte nach und liegt aktuell bei einem Wert von 122 Punkten. Der anhaltend hohe Level deutet darauf hin, dass eine deutliche Mehrheit der mittelständischen Unternehmen und Organisationen steigende Umsätze für die kommenden drei Monate erwartet. In allen Branchen überwiegen die Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen. Besonders hebt sich der Handel vom Durchschnitt ab: Mit einem Indexwert von über 160 Punkten hofft er auf ein umsatzstarkes Jahresendgeschäft. Alle übrigen Branchen liegen im Marktdurchschnitt bzw. geringfügig darunter.
Im Vergleich zum Vorjahr steht der Mittelstand in seiner wirtschaftlichen Entwicklung deutlich besser da. Beide Indikatoren erzielten Werte, die weit über dem Niveau von 2012 liegen. Der Index der realisierten Umsätze weist ein Plus von zwölf Punkten aus, der Indikator der Umsatzerwartungen legte gegenüber Oktober 2012 acht Punkte zu.
Umsätze und IT-/TK-Investitionen gehen gemeinsam nach oben. (Bild: techconsult)
IT-/TK-Investitionen
Nicht nur der Umsatz, auch die IT-Ausgaben waren im Oktober im Aufwind. Es waren wieder mehr Unternehmen geneigt, in Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) zu investieren als im September. Der Index der realisierten Ausgaben stieg um sieben Zähler auf 114 Punkte. Alle Wirtschaftszweige tätigten im Oktober überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben. Besonders positiv hervorzuheben ist die Nachfrage nach ITK-Produkten und -Lösungen in der Industrie und im Öffentlichen Sektor. Finanzdienstleister liegen im Marktschnitt. Alle anderen Wirtschaftssegmente blieben hinter dem Durchschnitt zurück.
Die prognostizierten Ausgabenplanungen bis zum Ende des Jahres signalisieren Optimismus. Der Index konnte gegenüber September elf Zähler zulegen und erreichte damit einen Stand von 126 Punkten. Er zeigt, dass die Unternehmen mit positiven Investitionsabsichten weiterhin deutlich dominieren werden. Für die nächsten drei Monate kündigen alle Branchen steigende IT-/TK-Investitionen an.
Getrieben wurde der Indikator in erster Linie durch das Finanzgewerbe und den Handel, deren Indikatoren weit über dem Durchschnittswert liegen. Öffentliche Verwaltungen und Dienstleister weisen leicht unterdurchschnittliche Indizes aus.
Während im Jahresvergleich der Lageindex der IT-/TK-Ausgaben gegenüber Oktober 2012 einen Punkt zulegen konnte, zog der Indikator der Ausgabenplanungen spürbarer an und weist gegenüber dem Vorjahreswert ein Plus von fünf Punkten aus.
Vor allem Industrie und Finanzgewerbe, aber auch die Verwaltungen sorgen dafür, dass das Geschäft mit Hardware gut dasteht. (Bild: techconsult)
Hardware
Verantwortlich für die getätigten ITK-Ausgaben war in erster Linie die Nachfrage nach Hardware. Diese erfuhr im Oktober eine deutliche Belebung. Der Index der realisierten Ausgaben stieg gegenüber dem Vormonat um sieben auf 111 Punkte an. Mit Ausnahme des Handels, wo sich die Unternehmen mit gestiegenen Budgets und die Unternehmen mit rückläufigen Ausgaben die Waage hielten, überwogen im Oktober in allen Wirtschaftssegmenten die Unternehmen bzw. Verwaltungen mit gestiegenen Hardware-Investitionen. Eine überdurchschnittlich rege Ausgabentätigkeit war in den Öffentlichen Verwaltungen zu verzeichnen.
Parallel zu den getätigten Ausgaben zog auch der Indikator der Investitionsplanungen gegenüber September deutlich an. Er legte neun Punkte zu und liegt derzeit bei 121 Zählern. Damit werden für das letzte Quartal des Jahres seitens des Mittelstandes deutliche Signale für eine erhöhte Ausgabentätigkeit in Hardwareprodukte gesetzt, und die Unternehmen mit expansiven Ausgabenplanungen werden voraussichtlich stark in der Mehrheit sein. Der Ausblick bis zum Jahresende verspricht in allen Branchen ein steigendes Investitionsinteresse. Treibende Sektoren sind in erster Linie die Industrie und das Finanzgewerbe.
Der Vorjahresvergleich zeigt ein ähnliches Niveau wie 2012. Mit 111 Punkten liegt der Ausgabenindex für Hardware punktgleich mit dem Wert vom Oktober 2012. Der Index der Ausgabenplanungen liegt zwei Punkte über dem Vorjahreswert.
Nach einem schwachen September geht es mit den Investitionen in Software wieder deutlich bergauf. (Datei: techconsult)
Software
Die Nachfrage nach Softwarelösungen zog im Oktober leicht an. Der Index der getätigten Ausgaben legte zwei Punkte zu und liegt aktuell bei einem Wert von 105 Punkten. Somit überwogen geringfügig mehr die Unternehmen mit gestiegenen Software-Ausgaben gegenüber denen mit rückläufigen Investitionen. Nach dem vorübergehenden Einbruch im September verzeichnete der Indikator der Investitionsplanungen einen Sprung nach oben: Er legte zwölf Zähler zu und erreichte einen Wert von 114 Punkten. Dies bedeutet, dass bis zum Jahresende deutlich mehr Unternehmen steigende Software-Ausgaben prognostizieren als noch einen Monat zuvor.
Im Vergleich zum Vorjahr haben die Ausgaben für Software ihr Level nicht halten können. Der aktuelle Ausgabenindex gab gegenüber Oktober 2012 vier Punkte nach. Auch der Indikator für die geplanten Ausgaben liegt unter dem Vorjahresniveau, er weist gegenüber Oktober 2012 ein Minus von drei Punkten aus.
Könnte besser sein: Kommunikationsprodukte fragt der Mittelstand wenig nach; das dürfte vorerst auch so bleiben. (Bild: techconsult)
Kommunikationsprodukte
Der Ausgabenindex für Kommunikationsprodukte entwickelte sich im Oktober mit positiver Tendenz und legte gegenüber September drei Punkte zu. Mit 101 Punkten überwogen wieder die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben für Kommunikationsprodukte.
Der Ausblick auf die kommenden drei Monate bleibt verhalten. Die Investitionsneigung könnte sich aus Sicht der Mittelständler in den kommenden drei Monaten nicht wesentlich verbessern und auf einem niedrigen Niveau stagnieren. Gegenüber September legte der Planungsindex für Kommunikationsprodukte einen Punkt zu.
Gegenüber dem Vorjahr zeigt sich der Kommunikationsmarkt deutlich schwächer. Im Jahresvergleich zu 2012 bleiben sowohl der Index für die realisierten Investitionen in Kommunikationsprodukte als auch die Ausgabenplanungen deutlich hinter den Vorjahreswerten vom Oktober 2012 zurück. Der Indikator der getätigten Kommunikationsausgaben weist ein Minus von drei Punkten auf, der Planungsindex gab gegenüber dem Vorjahr sechs Punkte nach.
Die Servicebudgets sind geringfügig gestiegen, halten aber keinen Vergleich mit dem Vorjahr aus. (Bild: techconsult)
Dienstleistungen
Die Nachfrage nach Dienstleistungen für Hardware und Softwarelösungen nahm im Oktober erneut zu. Der Index stieg um vier Zähler. Mit 104 Punkten waren im Oktober die Unternehmen mit gestiegenen IT-Serviceausgaben wieder deutlicher in der Mehrheit als noch einen Monat zuvor. Der Ausblick auf das vierte Quartal verspricht eine leichte Erhöhung der Ausgabentätigkeit. Der Index der Ausgabenplanungen legte drei Punkte zu. Mit 107 Punkten dürfte es in den kommenden drei Monaten eine größere Mehrheit an mittelständischen Unternehmen mit steigenden Servicebudgets geben.
Im Jahresvergleich zu 2012 reichen sowohl der Index der realisierten Serviceausgaben als auch der Indikator der Ausgabenplanungen nicht an das Vorjahresniveau heran. Während der Lageindex zwei Punkte unter dem Vorjahresniveau liegt, büßte der Planungsindex fünf Punkte gegenüber Oktober 2012 ein.