Ein goldener Herbst bricht an
Von Verena Bunk, techconsult
Die wirtschaftliche Lage der mittelgroßen Unternehmen in Deutschland liegt im Aufwind und erreichte im September das Jahreshoch. Die Stimmung ist gut und die Umsatzaussichten für die kommenden drei Monate sehr optimistisch. Was die Nachfragedynamik nach Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) betrifft, so konnte das Niveau des Vormonats nicht ganz gehalten werden, sie gaben leicht nach. Die Prognose der Ausgabenplanungen setzt jedoch weiterhin stabile Wachstumssignale auf hohem Niveau.
Die wirtschaftliche Dynamik der mittelständischen Unternehmen in Deutschland hat sich im September gegenüber August verbessert. Der Index der realisierten Umsätze kletterte um 10 Zähler auf 119 Punkte und erreichte damit das bisherige Jahreshoch vom April 2013. Die Firmen mit gestiegenen Umsätzen konnten sich gegenüber denen mit rückläufigen Umsätzen deutlich durchsetzen.
Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung waren im September in erster Linie die öffentlichen Verwaltungen und das Finanzgewerbe: Ihre Indizes liegen deutlich über dem Marktdurchschnitt. Im Versorgungssektor waren Firmen mit gestiegenen Einnahmen und mit rückläufigen Einnahmen ausgewogen; alle anderen Segmente liegen im Durchschnitt.
Ausblick
Auch der Ausblick auf den Herbst ist von deutlichem Optimismus geprägt. Die wirtschaftlichen Erwartungen für die kommenden drei Monate signalisieren Wachstumsimpulse auf hohem Niveau. Der Index legt gegenüber August weitere drei Punkte zu, verpasst das Jahreshoch nur knapp und liegt aktuell bei 128 Punkten.
In allen Branchen, mit Ausnahme der Versorger, überwiegen die Unternehmen mit steigenden Umsatzprognosen. Besonders heben sich die Industrie und das Finanzgewerbe mit Indikatoren von über 140 Punkten positiv vom Durchschnitt ab. Lediglich die Versorger zeigen wenig Optimismus – mit einem Index von 80 Punkten bilden hier die Unternehmen mit positiven Umsatzprognosen nur noch die Minderheit.
Der Vergleich zum Vorjahr zeigt, dass sich beide Indikatoren auf ähnlichem Niveau wie im August 2012 bewegen: Der Index der realisierten Umsätze liegt zwei Punkte über dem Wert des vergangenen Jahres. Der Indikator der Umsatzerwartungen machte gegenüber dem Vorjahr einen Punkt gut.
Im Vergleich zu den Resultaten vom Vorjahr verbesserte sich die Investitionslaune marginal. Der Index der Ausgabenbereitschaft für Hightech-Lösungen lag im September einen Punkt höher als 2012. Der Indikator der Ausgabenplanungen gab gegenüber dem Vorjahr zwei Punkte nach. (Bild: techconsult)
IT-/TK-Investitionen
Die Ausgabenneigung bei der Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) gab gegenüber dem Vormonat geringfügig nach. Mit einem Minus von zwei Zählern liegt der Index der realisierten Ausgaben bei einem Stand von 107 Punkten. Damit überwogen gegenüber August die Unternehmen mit gestiegenen Investitionen etwas weniger.
Bis auf den Handel tätigten im September alle Wirtschaftszweige steigende IT-/TK-Ausgaben gegenüber dem Vormonat. Vorreiter waren in erster Linie das Finanzgewerbe und die öffentlichen Verwaltungen, dessen Indikatoren weit über dem Durchschnitt liegen. Eine schwächelnde Ausgabentätigkeit zeigte lediglich der Handel. Hier waren seit Monaten erstmals wieder die Unternehmen mit rückläufigen IT-/TK-Ausgaben in der Mehrheit.
Positiv zeigt sich auch die Entwicklung der Ausgabenplanungen: Der entsprechende Index konnte sein Niveau vom August von 117 Punkten beibehalten. Für die nächsten drei Monate prognostizieren alle Branchen überwiegend steigende IT-/TK-Budgets. Dabei heben sich der Handel, die öffentlichen Verwaltungen und Versorger mit überdurchschnittlich hohen Indikatoren besonders hervor.
Gegenüber 2012 bleiben beide Indikatoren hinter den Werten vom Vorjahresmonat zurück. Der Lageindex der Hardwareausgaben weist ein Minus von drei Punkten auf, der Indikator der Ausgabenplanungen liegt zwei Punkte unter dem Wert vom September 2012. (Bild: techconsult)
Hardware
Die mittelständischen Unternehmen zeigten sich im September gegenüber August weniger investitionsstark bei Hardwareprodukten. Der Index der realisierten Hardwarebudgets ließ gegenüber dem Vormonat um drei Zähler nach und landete bei 104 Punkten. Damit waren zwar weiterhin die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben in der Überzahl, jedoch nicht mehr so stark wie im Vormonat. Mit Ausnahme der Industrie und des Handels – hier erzielten die Unternehmen mit gestiegenen Budgets keine Mehrheit – überwogen im September in allen übrigen Wirtschaftszweigen die Unternehmen bzw. Verwaltungen mit gestiegenen Hardwareinvestitionen. Deutlich über dem Marktdurchschnitt liegen Versorger und öffentliche Verwaltungen.
Auch der Index der Hardwareinvestitionsplanungen konnte sein Level nicht halten und gab gegenüber August vier Punkte nach. Dennoch weist der Indikator von 112 Zählern darauf hin, dass die Unternehmen mit expandierenden Hardwareausgaben in den Herbstmonaten deutlich Oberwasser gewinnen könnten. Der Blick auf die Branchen deutet mit Ausnahme des Finanzgewerbes auf ein steigendes Investitionsinteresse hin. Treibende Kräfte sind in erster Linie die öffentlichen Verwaltungen und die Handelsunternehmen.
Mit der aktuellen Entwicklung liegt die Investitionsneigung in Softwareprodukte auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr, der Indikator der getätigten Ausgaben liegt einen Punkt unter dem Wert vom September 2012. Der Index der Ausgabenplanungen machte einen Punkt gut. (Bild: techconsult)
Software
Die Nachfrage nach Softwarelösungen blieb auch im September relativ verhalten. Der Index der getätigten Ausgaben gab einen Punkt nach und erreichte einen Wert von 103 Punkten. Somit überwogen geringfügig weniger die Unternehmen mit gestiegenen Softwareausgaben gegenüber denen mit rückläufigen Investitionen.
Einen Einbruch verzeichnete der Indikator der Investitionsplanungen, er gab fünf Zähler nach und liegt aktuell bei 106 Punkten. Dies bedeutet, dass weniger Unternehmen steigende Softwareausgaben für die kommenden drei Monate prognostizieren als noch einen Monat zuvor. Dennoch dürften die Mittelständler mit steigenden Softwarebudgets gegenüber denen mir rückläufigen noch die Oberhand behalten.
Der Jahresvergleich macht deutlich, dass sowohl der Ausgabenindex als auch der Planungsindex deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Gegenüber September 2012 gab der Lageindex sechs Punkte ab, der Erwartungsindex liegt sogar neun Punkte unter dem Vorjahresniveau. (Bild: techconsult)
Kommunikationsprodukte
Der Markt für Kommunikationsprodukte gab im September gegenüber August erneut nach. Der Index verlor gegenüber dem Vormonat drei Punkte und liegt aktuell nur bei einem Wert von 98 Punkten. Somit konnten sich die Unternehmen mit expansiven Ausgaben nicht mehr gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben durchsetzen und blieben in der Minderheit. Auch der Ausblick auf die kommenden drei Monate verspricht wenig Optimismus, der Planungsindex weist ein Minus von drei Punkten auf und landet bei 100 Punkten. Damit werden sich die Unternehmen mit expansiven Investitionsplanungen und die Unternehmen mit rückläufigen Ausgaben voraussichtlich die Waage halten.
Während der Lage-Index einen Punkt unter dem Vorjahresniveau liegt, büßte der Planungsindex gegenüber September 2012 vier Punkte ein. (Bild: techconsult)
Dienstleistungen
Die Nachfrage nach Dienstleistungen für Hardware und Softwarelösungen nahm im September geringfügig zu. Der Index stieg um einen Zähler. Mit 101 Punkten überwogen im September wieder knapp die Unternehmen mit gestiegenen IT-Service-Ausgaben.
Der Ausblick auf die kommenden drei Monate verspricht kein sehr großes Ausgabeninteresse, der Index der Planungen gab erneut drei Punkte nach. Mit 104 Punkten dürfte es, trotz rückläufiger Tendenz, immer noch eine Mehrheit an Unternehmen mit steigenden Service-Budgets in den kommenden drei Monaten geben.
Im Jahresvergleich zu 2012 liegen sowohl der Index der realisierten Service-Ausgaben als auch der Indikator der Ausgabenplanungen deutlich unter dem Vorjahresniveau.