Grenzwertrechnung im Wettbewerb
Von Hans Klumbies
Time-based Competition (TBC) basiert auf zwei Kriterien, die Kaufentscheidungen von Kunden und damit die Position des Unternehmens im Wettbewerbssektor maßgeblich beeinflussen: erstens auf der Güte des Produkts bzw. einer Dienstleistung und zweitens dem Preis. Je mehr Waren der Konkurrenz sich in einem gewissen Zeitraum in Qualität und Preis an das eigene Produkt angleichen, umso schwieriger wird es für ein Unternehmen, sich im Wettbewerb deutlich von den Mitbewerbern zu unterscheiden. Denn Produktverbesserungen und Kostensenkungen erreichen irgendwann eine Grenze, die nicht überschritten werden darf, wenn das Unternehmen weiter Gewinne erwirtschaften will.
Time-based Competition sieht nun die Zeit als den entscheidenden Faktor an. Zeit wird zur alles bestimmenden Größe der Untersuchung von Unternehmen, die in einem bestimmten Produktsegment im Wettbewerb zueinander stehen. Die Zeit ist nicht mehr nur im Prozess der Produktion relevant, sondern es werden auch alle betrieblichen Prozesse im Hinblick auf den Zeitfaktor optimiert. Dabei ist es das oberste Ziel, die Durchlaufzeit eines Prozesses drastisch zu senken. Überraschenderweise heißt schneller dabei nicht nur kostengünstiger. Das höhere Arbeitstempo bringt erstaunlicherweise auch eine Verbesserung der Qualität, da das Unternehmen zur ständigen Dezimierung von Fehlern in allen Bereichen gezwungen wird.
Welche Folgen Time-based Competition hat, lässt sich sehr gut an der Automobilindustrie demonstrieren. Während amerikanische Automobilhersteller lange Zeit auf die Verringerung der Kosten und die Vorteile der Größe fixiert waren, entwickelten japanische Unternehmen in den 80er-Jahren neue Verfahren in der Herstellung wie Just in Time und extrem anpassungsfähige Netzwerke der Zulieferer, die den Aufstieg der japanischen Automobilindustrie erst ermöglichten.