Mitarbeiter fördern und fordern
Von Sabine Philipp
Mit einer Weiterbildung per Fernstudium spielen Sie Ihre Mitarbeiter schnell, effektiv und relativ preiswert auf neue Situationen im Betrieb ein. Haben Sie sich auch schon darüber geärgert, dass Sie für die kleinste Änderung auf der Webseite Unsummen an eine Agentur zahlen? Oder dass Sie Leute kündigen müssen, weil sie den Anforderungen nicht mehr Stand halten? Mit der richtigen Weiterbildung wäre das alles kein Problem.
Die Sekretärin könnte lernen, wie man Webseiten pflegt, und der Lagerarbeiter mit Bandscheibenvorfall wird zum neuen SAP-Experten. Dank eines Fernstudiums müssten Sie sie noch nicht einmal auf eine aufwendige und teuere Schulung schicken. Alles geht bequem vom Bürostuhl oder von zuhause aus. Fehlzeiten existieren nicht, bzw. halten sich in Grenzen. Und die Leute können ihr Wissen sofort in den Betrieb einbringen.
Fortbildung und Umschulung
Personenbedingte und betriebsbedingte Kündigungen können eine hübsche Abfindung kosten. Wenn Sie die Leute beim Fernstudieren unterstützen, sparen Sie nicht nur das Geld. Sie bekommen loyale Experten, die Ihr Haus in- und auswendig kennen. Außerdem könnte es durchaus sein, dass die Arbeitsagentur in diesem Fall die Kosten übernimmt. Nach dem dritten Sozialgesetzbuch, § 49, kann eine finanzielle Förderung herausspringen, wenn durch die Weiterbildung der Job gerettet wird.
Ein Beispiel: Ihr Lagerarbeiter erleidet einen schweren Unfall und kann den Job voraussichtlich nicht mehr erledigen. Er könnte aber sein Know-how im Büro einbringen. Der Mitarbeiter würde dann sein Fernstudium bequem im Krankenbett beginnen und könnte nach der Reha sofort loslegen.
Das Arbeitsamt entscheidet aber immer im Einzelfall. Haken Sie also nach. Und glauben Sie bloß nicht, dass ein 50-Jähriger nicht mehr lernfähig ist. Ältere Arbeitnehmer sind häufig besonders motiviert und engagiert.
In manchen Fällen machen auch neue Berufsbilder und Möglichkeiten eine Fortbildung sinnvoll, etwa zum Geprüften Bilanzbuchhalter.
Kostenverteilung
Die Kosten- und Zeiteinteilung liegt in Ihren Händen. Häufig wird geregelt, dass das Unternehmen den Kurs zahlt und der Mitarbeiter seine Freizeit investiert. Sie können auch anbieten, dass der Mitarbeiter früher Feierabend machen darf, um zu lernen, wenn er selbst die Gebühren bzw. einen Teil davon übernimmt.
Egal wer letztlich für die Weiterbildung aufkommt: Die Kosten können vollständig von der Steuer abgesetzt werden.
Wenn Sie sich an einen kommerziellen Anbieter wie das Institut für Lernsysteme (ILS) wenden, kostet das etwa 130 Euro pro Nase und Monat. Das ILS gibt wie viele andere Fernschulen Rabatte, wenn Sie mehrere Angestellte hinschicken oder Mitglied im Bundesverband Mittelständischer Wirtschaft (BVMW) sind. Außerdem können Sie sich bei solchen Anbietern oft Pakete maßschneidern lassen. Die FernUni Hagen ist etwas preiswerter, aber nicht so flexibel und nur für akademische Abschlüsse zu haben.
Manche IHKs bietet ebenfalls Weiterbildungen an – auch als E-Learning-Variante. Die Preise können hier aber stark variieren. Den richtigen Kurs finden Sie über den Weiterbildungsberater.
Know-how binden
„Wer garantiert mir aber, dass der Mitarbeiter nach dem Kurs nicht das Weite sucht?“, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen! Machen Sie doch einfach einen Vertrag, in dem sich der Angestellte verpflichtet, eine Weile im Betrieb zu bleiben. Sonst muss er zahlen. Sie können das auch nach Jahren staffeln: Wer innerhalb eines Jahres geht, zahlt alles selbst, nach dem zweiten Jahr nur noch die Hälfte und nach drei Jahren nichts mehr.
Welcher Kurs?
Analysieren Sie erst mal, was Sie brauchen könnten. Fehlt Ihnen ein EDV-Experte, haben Sie wegen der neuen Kunden aus USA einen Bedarf nach Personal, das im neuesten Wirtschaftsenglisch qualifiziert ist, oder brauchen Sie mehr Meister im Betrieb?
Oder schauen Sie mal nach, wo Sie viel Geld für Fremdleistungen ausgeben, die eigentlich auch die Sekretärin erledigen könnte, wie z.B. Werbebriefe schreiben oder Prospekte gestalten.
Ein Fernstudium kann auch helfen, wenn die Mitarbeiter nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, etwa bei Computerprogrammen oder bei der Kundenbetreuung.
Die Dauer der Kurse bewegt sich in der Regel zwischen sechs Monaten bis zu vier Jahren.
Welche Schule?
Neben der ILS und der IHK gibt es zahllose private Fernschulen mit noch mehr Kursen. Für wen Sie sich auch entscheiden. Er sollte das Siegel der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) haben. Das stellt sicher, dass bestimmte Qualitätsstandards eingehalten werden.
Fazit: Im Geschäft bleiben
Ohne eine kompetente und bedarfsorientierte Weiterbildung der Mitarbeiter kommt heute kein mittelständisches Unternehmen mehr aus. Fortbildungsmaßnahmen stärken die Konkurrenz- und Beschäftigungsfähigkeit des Unternehmens, steigern Motivation und Betriebsbindung der Belegschaft und können unnötige Ausgaben minimieren. Die Kosten amortisieren sich dabei in der Regel schon kurzfristig.
Nützliche Links
Seriöse Anbieter und viele Tipps finden Sie bei der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht. Auch die Online-Akademie der IHK bietet kompetente Beratung an. Der Fachverband für Fernlernen und Fernmedien e.V. bündelt zahlreiche Fortbildungsangebote.