Im Vergleich der Innovationskraft von 28 OECD-Ländern belegt Deutschland Platz 6. An der Spitze des Gesamtrankings stehen Finnland und die Schweiz, gefolgt von Korea, Dänemark und Kanada. Die USA erreichen lediglich eine mittlere Position. Das Schlussfeld des Rankings bilden die Türkei sowie die Euro-Krisenländer Griechenland, Italien, Portugal, Irland und Spanien. Das Ranking ist Teil des gemeinsamen Innovationsmonitors 2012, des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
Arbeitskräfte mit einer technischen Berufsausbildung sind aus Sicht deutscher Innovatoren einer der wichtigsten Faktoren für die Innovationsfähigkeit. Sie bilden gemeinsam mit technisch-naturwissenschaftlichen Akademikern die große Stärke des Innovationsstandorts Deutschland. Deshalb sei eine Erhöhung der Anzahl der Studierenden in den technischen Fächern sowie der Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte dringend geboten, so die Experten des IW Köln.
Die deutsche Politik müsse vor allem die Zahl der Arbeitskräfte in den technischen Berufen erhöhen, da durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren viele erfahrene Mitarbeiter in den Ruhestand wechseln werden, mahnt das Institut. Zudem verschärfe die wachsende Bedeutung der Elektromobilität und der erneuerbaren Energien den Mangel an Fachkräften mit technisch-naturwissenschaftlichen Qualifikationen nochmals deutlich.
Die Experten raten, das deutsche Bildungssystem effizienter und für Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern und Ausländerfamilien durchlässiger zu gestalten. Die Studie zeige zudem, dass junge Spitzentechnologieunternehmen vor allem eine innovationsfreundliche Arbeitsmarktregulierung benötigen.
Die Studie deckt aber auch einen Zusammenhang zwischen der Innovationskraft und dem Bonitätsrating eines Landes auf. Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des IW Köln, erklärt diesen Zusammenhang:
„Unter den besten acht Ländern im Innovationsranking erreichen sieben eine AAA-Bewertung ihrer Länderbonität. Unter den letzten elf Plätzen weist kein Land dieses Rating auf. Die Euro-Krisenländer haben gemeinsame Schwächen bei Forschungsbedingungen, Forschungsanstrengungen sowie Rahmenbedingungen zur Umsetzung neuer Ideen.“
Aber auch die erfolgreicheren europäischen Staaten können sich nach Meinung der Experten auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen. So holt China stark auf. Das Land hat in den vergangenen Jahren ein modernes Patentrecht eingeführt. Dies sichert zwar die Ideen deutscher Unternehmen (die seit 1995 ihre Patentanmeldungen in China verzehnfacht haben), gleichzeitig werden aber auch die Erfindungen chinesischer Firmen besser geschützt. Als Konsequenz wird das Reich der Mitte von einem gefürchteten Imitator zu einem ernstzunehmenden Innovationskonkurrenten.
Für die Studie Innovationsmonitor 2012 – Die Innovationskraft Deutschlands im internationalen Vergleich wurden u. a. 2030 deutsche Unternehmen befragt. Die 180-seitige Publikation steht per PDF-Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: INSM/ml)