Klare Worte von einem Bäckermeister, der mit Optimismus in die Zukunft blickt: Wer dem Wettbewerb gewachsen bleiben will, muss frischen Ideen eine Chance geben und rechtzeitig jüngere Leute ans Ruder lassen. Thomas Müller, Landesinnungsverbandschef des Bäcker- und Konditorenhandwerks Mecklenburg-Vorpommern will seinen Betrieb deshalb bereits mit 55 an seine dann 30-jährige Tochter übergeben, wie er uns im zweiten Teil des Interviews erzählt.
Wie schon im ersten Teil des Interviews setzt Müller bei seinen Zukunftsvisionen für das Bäckerhandwerk auch im zweiten Teil darauf, nach vorne zu blicken, statt über verlorenes Terrain zu jammern.
So kritisiert er die mangelnde Flexibilität vieler Chefs kleiner Betriebe. Sie klebten nicht selten an ihren Stühlen, bis es buchstäblich nicht mehr geht, während geeignete Nachfolger im Betrieb mit ihren frischen Ideen und ihrem Elan am Starrsinn des Alten immer wieder scheitern. Für Thomas Müller ist das eine sinnlose Vergeudung von Talenten und Energie. Sein Credo: Wer sich nach der zeitigen Übergabe für den Ruhestand noch zu jung ist, muss sich eben wieder vor den Schreibtisch setzen und zuhören, statt hinter dem Schreibtisch anschaffen.
Was für die Unternehmensnachfolge gilt, gelte aber auch für die Nachwuchssuche generell: Betriebe, die sich nicht scheuen, neue Wege – z.B. über das Internet – zu gehen und mit neuen Produkten zu experimentieren, seien für engagierte junge Leute deutlich attraktiver als solche, die immer nur auf Bewährtes setzen, so Müller. (ml)